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Gonzalo Castro über Dortmunds Finaleinzug: “Mit der Mentalität gezogen”

Philipp Stottan  13. Mai 2024
Gonzalo Castro Interview
Gonzalo Castro erklärt den Erfolg von Bayer Leverkusen. (© dpa picture alliance / Alamy Stock Photo)

Aus der Jugend von Bayer Leverkusen zu den Profis gekommen, absolvierte Gonzalo Castro 370 Spiele für die Werkself. Zudem stand er auch bei Borussia Dortmund und dem VfB Stuttgart unter Vertrag.

Alle drei Teams befinden sich derzeit auf einem Rekordhoch in der eigenen Klubgeschichte. Von erster Meisterschaft, über fixe Königsklasse und gar einem anstehenden Champions-League-Finale.

Im ausführlichen Interview bei Beidfüßig spricht Gonzalo Castro detailliert über den Erfolg der Werkself, wie es Dortmund ins CL-Finale geschafft hat, sowie über den möglichen Kader des DFB-Teams und wer denn eigentlich Europameister 2024 wird.

 

Gonzalo Castro über BVB Finalenzug: “Verdient weitergekommen”

 

Wettbasis: Eine Bayer Leverkusen-Legende, die auch bei Borussia Dortmund gespielt hat: Gonzalo Castro. Guten Tag!

Gonzalo Castro: “Hallo. Guten Tag.”

Herr Castro, Sie sind zu Gast an einem besonderen Tag, denn der BVB hat den Einzug ins Finale in Wembley geschafft. Wie ist das geschafft worden? Erklären Sie die Gründe.

Castro: “Es gibt viele Gründe, die dafür sprechen. Ich glaube natürlich auch, dass sie – Atletico nehme ich mal vorsichtig raus – ein bisschen Glück hatten mit den Mannschaften.

Aber ich glaube auch, dass sie die Spiele auch ein Stück weit zu Hause gezogen haben. Dass sie gegen Atletico 4:2 zu Hause gewonnen haben, gegen Paris mit 1:0 und mit PSV ein bisschen Glück hatten, aber trotzdem weitergekommen sind. Am Ende des Tages, mit den zwei Spielen jetzt gegen Paris, auch mit ein bisschen Glück, das man einfach braucht im Halbfinale der Champions League, gegen so eine Mannschaft, sind sie trotzdem verdient weitergekommen sind.

Sie haben sich viel cleverer angestellt. Paris hatte, wie in der ersten Halbzeit in Dortmund, auch gestern nicht die Ideen, um Dortmund da richtig in die Bredouille zu bringen. Dann hat man gesehen, dass sie ein bisschen mehr gemacht haben, auch mit dem Distanzschuss von Vitinha gegen die Latte, aber zum Großteil hat Dortmund das auf jeden Fall mit der Mentalität gezogen.”

Sie haben mit dem BVB auch einen Pokal geholt, waren zweimal im Pokalfinale. Ist das eine Mannschaft, die gerade in Pokalwettbewerben besonders stark ist, aus eigener Erfahrung?

Castro: “Außer Marco und Mats sind nicht mehr viele Spieler da, die damals im Pokalfinale waren. Selbst Mats war glaub ich auch nicht dabei. Aber mit Edin Terzic haben sie einen Trainer dabei, der so etwas auch versteht, wie man in so Spielen spielt, dass man auf Ergebnisse spielt und nicht schön spielt.

In der Liga sieht man, da sind sie verdient Fünfter. Aber dass sie diese Chance einfach gesehen haben, dass sie in den Spielen wo sie halt gut gespielt haben, wie gegen Atletico zu Hause das zweite Spiel, oder jetzt gegen Paris zweimal, dass sie die Chance einfach gewittert haben und gesehen haben, dass es nicht jedes Jahr möglich ist, ins Champions League Finale zu kommen, vor allem wieder nach Wembley.

Aber die Mannschaft hat sich das, wie schon vorhin gesagt, durch große Mentalität, durch große Laufbereitschaft und große Zusammenarbeit in der Defensive einfach höchst verdient. Ich bin froh und ich glaube, ganz Deutschland ist froh, dass eine deutsche Mannschaft wieder im Champions League Finale steht.”

Beim Hinspiel gegen Paris waren Sie im Stadion, werden Sie auch nach London fliegen?

Castro: “Ich muss mal noch ein, zwei Jungs aus Dortmund fragen, ob sie noch eine Karte frei haben, aber ich hoffe es.

Aber eigentlich habe ich mir da noch keine Gedanken gemacht, so kurz nach dem Spiel. Aber auf jeden Fall wäre es schön, dabei zu sein.”

Das Finale ist erreicht. Real Madrid, aber welche Chancen haben sie denn? Sie haben die Fans schon mal angesprochen, da werden mit Sicherheit genug mit dabei sein in Wembley. Ist das ein ausschlaggebender Faktor?

Castro: “Es ist natürlich schwer gegen Real Madrid, aber bei einem Spiel, da kann viel passieren. Da sind viele Emotionen, die Tagesleistung gehört dazu bei beiden Mannschaften und deswegen ist für den BVB alles möglich.”

Jetzt spielen sie am Samstag in Mainz. Das ist ja noch mal ein besonderes Spiel insofern, als dass der BVB die Meisterschaft letzte Saison am letzten Spieltag zu Hause gegen Mainz verspielt hat. Ist das im Hinterkopf? Wird das noch mal irgendwie eine Rolle spielen?

Castro: “Weiß ich nicht. Da bin ich nicht tief genug in der Materie drin. Aber sie werden sich was einfallen lassen, dass sie rotieren werden. Davon gehe ich aus, das haben sie im letzten Spiel auf zehn Positionen gemacht.

Natürlich wird es bei manchen im Hinterkopf sein, aber ich denke, dass sie jetzt erst mal sehr, sehr froh sind, im Champions League Finale zu sein. Alles andere wird sie erst ab Freitag oder Samstagmorgen beschäftigen.”

Sie haben einige Titel eingeheimst, unter anderem U21-Weltmeister 2009. Da war auch Mats Hummels mit dabei.

Castro: “Mats war dabei, er hat gespielt im Finale.”

Zusammen sind Sie U21-Weltmeister geworden. Jetzt hat er in den letzten Wochen eine herausragende Leistung gezeigt, ist aber nicht von Julian Nagelsmann berücksichtigt worden. Können Sie das nachvollziehen?

Castro: “Ja gut, das hat gewisse Gründe. Ich glaube, dass Julian Nagelsmann seine Vorstellungen hat, wie er spielen will.

Mats hat vor ein paar Wochen auch nicht kontinuierlich gespielt und man sieht ja, das ist für jeden Spieler wichtig, wenn man Woche für Woche, alle drei Tage dann spielt. Er hat natürlich wie im Hinspiel gegen Paris, aber auch davor in der Bundesliga und jetzt gestern mit dem wichtigen Tor, sehr sehr gute Leistung gezeigt. In meinem Kader ist er dabei, weil ich einfach viel von ihm halte, weil er auch eine gewisse Erfahrung mitbringt für so eine EM.

Vor allem für so eine Heim-EM, falls ein, zwei Verteidiger nicht so performen, dann kann man ihn immer reinschmeißen, das hat man diese Saison auch gesehen. Er hat mal vier oder fünf Spiele nicht von Anfang an gespielt und dann hat er wieder gespielt und wieder eine gute Leistung gebracht.

Also ich finde, so Spieler kann man immer mitnehmen. Wenn sie die Rolle annehmen und akzeptieren, dann sind so Spieler immer sehr sehr wertvoll. Aber letztendlich muss Julian Nagelsmann wissen was er macht, wenn er am 16. Mai den Kader bekanntgibt.”

Aber in Ihrem Aufgebot wäre er?

Gonzalo Castro: “Er wäre dabei. Auf jeden Fall.”

Sie kennen ihn auch persönlich, er ist kein zurückhaltender Typ. Kann das ein Argument für Nagelsmann sein, dass er sagt: Für die Mannschaftshygiene taugt er mir nicht.

Castro: “Wie ich vorhin gesagt habe, wenn er seine Rolle annimmt, dass er vielleicht Nummer drei ist oder Nummer vier ist, wenn sie das vorher irgendwie absprechen oder er das klar mit ihm bespricht, dass er, wenn er gebraucht wird, auf jeden Fall da ist.

Ich weiß, wie Mats ist, aber ich weiß auch, dass er sich anpassen kann und zuletzt in Dortmund, da hat er ein paar Spiele dann nicht gespielt, da ist er auch nicht aus der Haut gefahren. Er weiß, dass er ein gewisses Alter hat, aber er weiß natürlich auch, dass er sehr viel Erfahrung und sehr viele Spiele auf seinem Niveau hatte.

Er hat eine WM gewonnen, er hat zig EMs und WMs hinter sich. Von daher würde ich das unter vier Augen mit ihm besprechen. Er ist alt genug. Er weiß, was Nagelsmann will, der weiß wie er spielen wird. Im Endeffekt ist es halt eine Frage zwischen Trainer und Spieler.

Wie gesagt, wenn er es akzeptiert und er vielleicht nicht Verteidiger Nummer eins oder zwei ist, sondern drei und vier, wenn das für ihn okay ist, was spricht denn dagegen?”

Wie sieht es dann mit Nico Schlotterbeck aus? Die beiden waren in den letzten Wochen in überragender Form. Schlotterbeck, noch mal zur Erinnerung, war im Japan-Spiel bei der WM nicht so nicht so toll, aber jetzt scheint er gelernt zu haben. Muss der nicht auch berücksichtigt werden?

Castro: “Natürlich. Schlotterbeck hat sich über die letzten Wochen und Monate sehr gefangen und hat auch sehr reif gespielt. Klar, da waren in ein paar Spielen ein paar Fehlerchen drin. Aber er ist immer noch sehr, sehr jung.

Es ist die zweite Saison beim BVB unter hohem Druck, jede Woche den Druck und so ein Spieler muss erst mal reifen. Aber er hat jetzt gezeigt, dass er lernwillig ist, dass er sehr viel in jedem Spiel aus sich rausholt und dass er diese neue Innenverteidiger-Rolle, wie man so schön immer sagt, mit sehr viel Dynamik ausfüllt vor allem haben wir nicht so viele Linksfüßer als Innenverteidiger.

Das macht ihn noch mal wertvoller und er wäre auch ein Kandidat für die Heim-EM jetzt im Sommer auf jeden Fall. Den würde ich auch sehr wahrscheinlich mitnehmen.”

 

 

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Castro über Meistertitel: “Wurde auch Zeit”

Sie wohnen in Leverkusen. Es gibt viele, die Düsseldorf oder Köln bevorzugen. Warum Leverkusen?

Castro: “Aus einem ganz einfachen Grund: Ich bin mit 16 nach Leverkusen gezogen, erst zu einer Gastfamilie, dann später sind meine Eltern mitgezogen, im Laufe der Zeit habe ich mit meiner Familie ein Haus gebaut in Leverkusen.

Auch wegen den Kindern, weil meine Eltern hier sind, meine Schwiegereltern wohnen hier, also wir fühlen uns einfach sehr, sehr wohl hier in Leverkusen. Ich sage immer, es ist vielleicht nicht die schönste Stadt, um jeden Tag hier einen Kaffee trinken zu gehen. Aber ich denke, dass es sehr zentral ist.

Wir haben hier zwei Flughäfen, drei mit Frankfurt, wenn man den noch dazunehmen will. Wir fühlen uns hier super wohl, die Kinder fühlen sich wohl, die Großeltern sind da. Meine ganze Familie ist hier und es spricht eigentlich nichts dagegen, hier zu wohnen.”

Und jetzt kann man auch mit breiter Brust durch die Stadt laufen und sagen: Wir sind Meister.

Castro: “Ja, es wurde endlich mal Zeit, glaube ich. Am Anfang der Saison hat keiner damit gerechnet, dass es so klar und dominant wird und ich weiß gar nicht, wie viele Punkte wir jetzt Vorsprung auf Bayern haben und wie früh vor allem wir Meister geworden sind.

Aber man sieht einfach, dass da ein gewisser Plan ist, von Präsidium, Trainer und auch den Spielern. Man sieht einfach, dass sie über die ganze Saison einen klaren Plan verfolgt haben, dass sie einfach so weit sind, dass sie jetzt in Frankfurt mit einem vermeintlichen B-Kader 5:1 gewinnen, auswärts.

Bei einem Spiel, wo es eigentlich um gar nichts mehr geht, aber trotzdem dieses innere Wollen zu gewinnen und diese Automatismen schon so verinnerlicht haben, dass alles schon greift. Und auch wer da spielt, weiß ganz genau, was der Trainer will und man sieht einfach, dass es eine harte Arbeit war über die Jahre. Letztes Jahr sind sie ein bisschen gestrauchelt, aber dann zum Ende hin hat man schon gesehen, dass da schon sehr viel vom Trainer drin war.

Und man hat dieses Jahr, mit den richtigen Transfers, die man auch gemacht hat gesehen, dass es ein Reifeprozess war, der auch schnell gefruchtet hat.”

 

 

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Was hat denn Xabi Alonso umgesetzt? Also in einfachen Worten erklärt, was macht gerade die Taktik oder die Spielweise von Xabi Alonso aus?

Castro: “Er ist sehr authentisch. Ich finde, das sieht man im jeden Interview. Er ist immer sehr bescheiden, egal ob es kurz vor der Meisterschaft war oder auch danach. Man sieht auch, dass er nach jedem Spiel, nach jedem Sieg, den ganzen Staff zusammenholt und nach vorne schickt.

Er war so als Spieler und ich glaube auch, was man schon von ein paar Spielern auch gehört hat, wenn der Trainer das besser kann als ein Spieler, dann kauft man ihm einfach alles ab. Das ist einer der wichtigsten Gründe.

Klar kommt sein taktisches Vermögen noch dazu. Mit Ancelotti, Pep Guardiola, Mourinho, in Liverpool Rafael Benitez jahrelange als Trainer gehabt. Diese Kombo ist einfach alles.”

Aber was sind die Neuerungen, die er eingeführt hat? Eben in der Spielweise von Bayer Leverkusen, was sticht heraus?

Castro: “Der Xhaka-Transfer hat ihm natürlich noch mehr in die Karten gespielt. Diese Spielkontrolle, das hat man im zweiten Spiel gegen West Ham gesehen, wo sie das erste Mal so richtig in die Bredouille gekommen sind, dass sie auch 2:0 hintenliegen können und dann kommen sie in der zweiten Halbzeit raus und haben das Spiel komplett unter Kontrolle.

Die Engländer hatten dann keine einzige Chance, nicht mal einen Torschuss, in der zweiten Halbzeit. Das sind so Sachen, wo sie das Augenmerk darauf haben, dass egal wie es steht, auch wenn sie ein bisschen unter Druck kommen, dass sie den Ball wegnehmen vom Gegner und dass sie auch keinen Konter mehr zulassen.

Das war ja immer das große Problem in Leverkusen. Viel Ballbesitz, aber dann gab es immer mal ein, zwei, drei Konter, die gefährlich waren. Das sieht man dieses Jahr sehr, sehr selten.”

 

5 Facts zu Granit Xhaka

Das ist dann auch ein Thema der Kontrolle. Soll heißen, die Abstände zwischen den Spielern sind doch extrem eng.

Castro: “Genau. Also man sieht ja auch immer bei Ballverlust, wenn sie vorne einen Ball verlieren, sind sie sofort da und machen Druck, damit der Spieler vielleicht nicht den genauen Pass nach vorne zum Stürmer spielen kann, sondern halt unter Druck und dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass die zwei oder drei Verteidiger den Ball besser abfangen können.

Das sieht man in jedem Spiel, in jeder Szene, wenn sie mal den Ball verlieren, das sofort zwei oder drei Mann draufgehen, weil sie auch einfach viele Spieler um den Ball haben und dass sie es schaffen, immer diesen Druck hochzuhalten, so dass der Gegner nicht klar den Ball dann nach vorne spielen kann und keinen klaren Konter spielen kann.”

Sehen Sie irgendwo ein Vorbild für diese Taktik, für diese Systematik, die er spielen lässt? Von einem anderen Team?

Gonzalo Castro: “Pep Guardiola hat natürlich so ein bisschen ein anderes System, aber er spielt auch so ähnlich. Das ist,
was mir gerade so spontan einfällt. Pep Guardiola mit einem anderen System, sagen wir es mal so.”

Auffällig ist ja, dass die Mannschaft aus dem Abstiegskampf kam. Sie waren Kapitän, Sie waren lange mittendrin in einer Mannschaft. Hilft es, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht, dass man dann so performt?

Castro: “Schwer zu sagen. Das Jahr davor hatte Seoane in Leverkusen sehr gute Arbeit geleistet. Dann haben sie am Anfang der Saison die ersten fünf oder sechs Spiele verloren und dann kam die Entscheidung, den Trainer zu wechseln. Da lief es auch nicht so rosig, in der in der Saison.

Aber diesen Mut zu haben, Xabi Alonso zu verpflichten, der hatte ja vorher noch keine Profimannschaft trainiert. Er war bei der 2. Mannschaft von San Sebastian und dann holen sie halt Xabi Alonso und er baut fast in anderthalb Jahren eine Meistermannschaft auf. Oder entwickelt ein System mit der Mannschaft, wo sich alle wohlfühlen, wo alle reinpassen, wo alle auch sich wiedererkennen.

Dann kam natürlich auch Florian Wirtz wieder zurück, nach seinem Kreuzbandriss, der der Mannschaft unheimlich gutgetan hat, dann auch ab dem Sommer hinaus. Ich glaube nicht, dass es immer unbedingt notwendig ist, vielleicht war es im Verein so ein bisschen notwendig, dann die richtigen Schlüsse zu ziehen und dann im Sommer wichtige Transfers mit Hofmann, Xhaka zu tätigen.

Ich glaube, das sind zwei elementar sehr, sehr wichtige Transfers, die sie im Sommer getätigt haben, um ein bisschen Erfahrung reinzubringen, die die Bundesliga kennen. Gerade einen Xhaka zu holen aus London, der sehr viele Jahre in der Premier League gespielt hat und die Ruhe weg hat im Mittelfeld und jede Situation oder jede schwierige Phase schon durchlebt hat.

Da waren zwei, drei Schlüsse, die sie gezogen haben, die richtigen Schlüsse auf jeden Fall und das hat auch seinen Teil dazu beigetragen.”

Welche Argumente sprechen dafür, dass Sie das Triple holen, welche dagegen?

Castro: “Im Moment sehe ich halt nur Argumente dafür, muss ich sagen. Das einzige sind die Feierlichkeiten, dass sie halt Samstag das letzte Bundesligaspiel haben, Europa League Finale und dann Samstag wieder den Pokal.

Ich glaube, dass sie nach dem DFB-Pokal-Finale – wenn sie es gewinnen, das ist ja noch nicht gespielt worden – richtig feiern können. In dem Moment, wenn sie im Finale sind und das gewinnen am Mittwoch, können sie noch nicht so richtig feiern, das ist das einzige dagegen. Aber es spricht auf jeden Fall sehr viel dafür.”

 

Wer gewinnt die Europa League?

Für das Triple muss doch dann ein Rathaus-Balkon gebaut werden?

Gonzalo Castro: “Ich glaube schon, so wie es sich anhört in Leverkusen. Wir haben hier noch keinen richtigen, aber das kriegt man in der Kürze der Zeit auf jeden Fall hin.”

Haben Sie noch Kontakt zu Spielern, die aktuell dabei sind?

Castro: “Aktuell, ja, mit Jonas Hofmann. Mit dem habe ich in Dortmund gespielt und schreibe mit ihm ab und zu. Aber an Spielern ist da halt nicht mehr viel, wo ich noch mitgespielt habe.

Letztes Jahr war noch Karim Bellarabi dabei, aber sonst sind es noch sehr viele Mitarbeiter, die ich kenne. Stefan Kießling ist noch da, den ich noch sehr, sehr gut kenne aus meiner Zeit, aber das ist ja auch normal dann, über die Jahre.”

Gibt es da ein paar Geheimnisse, die Stefan Kießling ihnen sagt?

Castro: “So viele Geheimnisse gibt es da in Leverkusen nicht. Wie wir es schon vorhin besprochen haben, das einfach diese Mischung, der Trainer mit den richtigen Transfers im Sommer, einfach sehr, sehr viel dazu beigetragen hat. Und dann hat einfach viel gepasst, kaum Verletzungen muss man auch sagen.

Die erste Elf musste kaum verändert werden aufgrund von Verletzungen, außer Palacios, der ein paar Wochen mal weg war. Ansonsten haben sie es gut aufgefangen und kompensiert, auch mit dem Afrika Cup dann. Und dann kam natürlich immer die Nachspielzeit, die sie auch oft gerettet hat.”

 

Spieler-Leistungsdaten von Gonzalo Castro

Verein Spiele Tore/Vorlagen
Bayer Leverkusen 370 30/68
Borussia Dortmund 111 12/22
VfB Stuttgart 12 1/1
Arminia Bielefeld 31 6/3
Deutschland 5 -/-

Erklären Sie uns mal das mit der Nachspielzeit. Das müssen sie als Ex-Profi doch am besten wissen.

Gonzalo Castro: “Das ist typisch so ein Fußballding. Wenn es läuft, dann schießt du einfach noch eins.

Die haben halt über die Saison schon so ein Selbstbewusstsein entwickelt, dass die wissen, dass sie das irgendwie irgendwann ziehen.”

Also psychologisch ist das?

Castzro: “Ich glaube schon deswegen, ja.”

Noch eine Geschichte, gegen Bochum, ziehen sie das auch?

Castro: “Wenn alles normal läuft, denke ich das schon. Müsste.

Aber natürlich will sich Bochum auch retten an diesem Spieltagen. Das wir auf jeden Fall ein heißes Match.”

Das heißt, diese Serie ungeschlagen zu sein, ist ja auch wichtig?

Castro: “Ich glaube, das haben sie jetzt noch im Kopf und das ist so deren Motivation, diese zwei Spiele noch ungeschlagen zu bleiben und das sieht man auch gegen Frankfurter und davor die Spiele.

Die wollen das auf jeden Fall schaffen und die haben die Mentalität auf jeden Fall dafür.”

 

Gonzalo Castro schwärmt: “Was Hoeneß aus der Truppe rausholt”

Noch eine letzte Geschichte zum VfB Stuttgart. Sie sind mit denen aufgestiegen, abgestiegen, ähnliche Situation wie in Leverkusen, also auf deutsch gesagt, aus der Scheiße kommen nach oben. Gibt es da Parallelen?

Gonzalo Castro: “Nicht so ganz, weil die im Sommer drei wichtige Spieler verkauft haben und viele schon gedacht haben: Oje, wie könnt ihr die verkaufen, mit Mavropanos, Endo und Sosa.

Aber man sieht einfach und davon bin ich felsenfest überzeugt, ein Trainer macht halt viel aus. Das sieht man in Stuttgart. Was Hoeneß da gemacht hat, was er aus der Truppe rausgeholt hat. Die spielen ein ähnliches System wie Leverkusen.

Man hat einfach gesehen, wenn der Trainer einen klaren Plan hat und die Spieler das abnehmen, dann kann man sehr viel erreichen im Fußball. Stuttgart ist das Paradebeispiel dafür, wie man mit Kontinuität und Fleiß, auch wenn viele Spieler, die gute gewesen sind, weggegangen sind, trotzdem Erfolg haben kann.”

Machen die das in Augsburg?

Castro: “Ich gehe davon aus. Klar sind sie jetzt sicher in der Champions League, aber ich glaube, dass sie trotzdem die Motivation haben, Spiele zu gewinnen. So wie ich den Trainer jetzt kennengelernt habe und auch die Jungs die noch da sind, glaube ich, dass sie in Augsburg dann auch gewinnen werden.”

Sie haben ja gesagt: “Ich rede nicht viel, ich sammel mehr Karten”. Aber als Kapitän haben Sie schon auch immer geredet und Einfluss genommen. Denn ein Kapitän, der nicht redet, der hilft auch nichts.

Castro: “Nein, ich habe schon geredet. Ich bin nicht der Laute, das habe ich ja schon mal gesagt. Aber innerhalb der Mannschaft oder mit dem Trainer wurde schon sehr, sehr viel gesprochen.

Das ist auch sehr wichtig und es war einfach eine angenehme Zeit, ich hatte eine gute Truppe um mich, die haben mir das Leben nicht schwer gemacht. Ich glaube, wir haben keinen schlechten Fußball gespielt in dem Jahr, wo ich Kapitän war.

Von daher war ich sehr zufrieden.”

 

Castro tippt EM 2024: “Reif für den Titel”

Letzte Frage, wer wird Europameister und warum? Sie haben Spanien und Deutschland mit Sicherheit auf der Rechnung.

Gonzalo Castro: “Ja, auf jeden Fall. Also bei Deutschland bin ich fest davon überzeugt, dass sie sehr weit kommen. Ich glaube auch, dass Spanien mittlerweile jetzt reif ist für den Titel.

Die Franzosen sind natürlich immer haushoher Favorit, mit der Truppe die sie haben. Es wird auf jeden Fall spannend und ich wünsche es auf jeden Fall den Deutschen, dass sie Europameister werden, vor allem zu Hause.”

Gonzalo Castro, vielen Dank. Es war sehr schön, mit Ihnen zu sprechen.

Castro: “Dankeschön. Danke.”

Interview: Carsten Fuß

 

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Philipp Stottan

Philipp Stottan

Alter: 30 Nationalität: Österreich Lieblings-Wettanbieter: Bet-at-home, Bet365

Das Thema Sport und all seine Facetten begleiten Philipp seit er denken kann, zu Uni-Zeiten kamen dann auch die Sportwetten hinzu. Nach diversen Stationen im Journalismus entschied er sich dann dazu, seiner Wett-Leidenschaft auch beruflich nachzugehen. Vor allem in den Bereichen Fußball sowie US- und Kampfsport, kann man sich auf seine angesammelte Expertise verlassen.   Mehr lesen