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EM 2024 News

Jürgen Kohler vor EM 2024: “Deutschland muss mindestens ins Halbfinale”

Philipp Stottan  14. April 2024
Jürgen Kohler
Für Jürgen Kohler gilt Deutschland als EM-Topfavorit. (© IMAGO / Herbert Bucco)

Die Karriere von Jürgen Kohler zierte zahlreiche Titel. Sie alle werden aber wohl überstrahlt vom Weltmeister- und Europameister-Titel mit Deutschland.

Ersteren Titel durfte das DFB-Team in diesem Jahrtausend bereits bejubeln, letzterer soll bei der Heim-EM 2024 folgen. Lange galt man maximal als Favorit der zweiten Reihe, doch die jüngsten Ergebnisse ließen Hoffnung aufkommen.

Im Interview bei Beidfüßig gibt Jürgen Kohler seine Meinung Kund: Ist Deutschland reif für die Europameisterschaft? Zudem nennt er seinen Kreis der Favoriten und was von Österreich unter Rakf Rangnick zu erwarten ist.

 

Jürgen Kohler bremst EM-Euphorie: “Sehe nicht alles so rosig”

 

Wettbasis: Die Europameisterschaft wird jetzt von allen doch sehr viel positiver gesehen, nach den beiden Erfolgen gegen Frankreich und gegen die Niederlande. Sieht man jetzt einen Turnier-Favoriten in Deutschland?

Jürgen Kohler: “Da verrate ich jetzt ein Geheimnis, das war schon letztes Jahr ein Turnier-Favorit für mich. Die Ergebnisse haben natürlich nicht gerade dafür gesprochen, aber ich habe letztes Jahr nicht alles so schlecht gesehen, wie es gemacht wurde.

Aber ich muss ganz ehrlich sagen, ich sehe momentan, trotz zweier guter Spiele, auch nicht alles so rosig, wie es dann jetzt wieder gemacht wird. Jetzt hat man ja schon wieder den Eindruck, wir sind gleichzeitig Europameister und Weltmeister, heute schon. Es ist noch gar kein Spiel bei der Europameisterschaft gespielt worden. Die Mannschaft hat eben jetzt die zwei Spiele abgeliefert, haben das wirklich sehr gut gemacht und auch hochverdient gewonnen.

Aber auf der anderen Seite hat diese Mannschaft eben auch noch keinen Pflichtspiel gehabt, in dem Sinne, dass man sich für irgendwas qualifizieren musste. Ich glaube, dass man da ein gutes Mittelmaß finden muss, denn man hat einfach ein paar Themen, die man noch bearbeiten muss. Bis Juni haben sie frei, also kein Länderspiel mehr, was auf der einen Seite hilfreich ist, auf der anderen Seite aber auch ein Nachteil sein kann.

Dann gibt es noch ein anderes Problem, wir haben uns nicht qualifizieren müssen für die Europameisterschaft. Diese junge Mannschaft weiß momentan gar nicht, was das alles an Druck erzeugen kann. Es sind sehr viele junge, neue Spieler dabei, was ich immer befürworte, dass man junge und hungrige Spieler einsetzt. Aber am Ende des Tages zählt auch da wieder das Leistungsprinzip, was ja im letzten Jahr ein bisschen schwieriger war. Letztes Jahr haben nicht immer die Besten gespielt, das ist meine persönliche Meinung.

Aber ich hoffe, dass jetzt die Spieler einfach die Leistungen stabilisieren können, dass sie mit diesem Aufschwung, mit dieser gezeigten Leistung, die sie gebracht haben, dann auch gut in das Turnier reinfinden, So eine Turnierform ist natürlich noch mal etwas ganz anderes, denn dann hat man plötzlich den Druck, gewinnen zu müssen, sonst kann man nämlich den Titel nicht holen. Viele sagen dann, das ist kein Muss. Ich finde schon, dass Deutschland mindestens bis ins Halbfinale vordringen muss, um eben auch wieder für positive Schlagzeilen, insgesamt für den deutschen Fußball, zu sorgen.

Gastfreundschaft werden wir sowieso haben, die haben ja auch 2006 bei der Weltmeisterschaft erlebt, da sehe ich gar keine Probleme. Aber auf der anderen Seite braucht man eben diese Faszination Fußball, diese Gier, diese Leidenschaft, dieses Gewinnenwollen, diese hundertprozentige Überzeugung, das schaffen zu können. Das wird jetzt die Aufgaben in den nächsten Monaten sein.

Und dann muss man eben diesen Flow, den man jetzt aus diesen zwei Spielen hoffentlich mit hinüber transportieren kann, mitnehmen. Dann glaube ich auch, dass wir mit Sicherheit mindestens bis ins Halbfinale kommen, wenn nicht sogar bis ins Endspiel.”

Wer ist für Sie außerdem noch Favorit bei diesem Turnier?

Kohler: “Die üblichen Verdächtigen. Die Franzosen kann man nie ganz abschreiben, ebenso die Spanier. Vielleicht gibt es auch irgendwo eine Überraschung, eine Mannschaft, wo man heute noch gar nicht dran denkt.

Das gibt es ja auch immer wieder mal, dass die sogenannten Underdogs dann plötzlich abliefern, wie 1992 die Dänen, wo man dachte die kommen direkt aus dem McDonalds. Das war aber dann nicht so, die haben sich gezielt darauf vorbereitet.

Also ich glaube, dass es immer wieder Überraschungen geben kann. Aber die Topfavoriten sind nach wie vor eben die drei, vier größten Nationen in Europa und dazu zählt sicherlich auch Deutschland.”

 

Kohler über DFB-Team: “Vorne macht uns keiner was vor”

Die Italiener kennen Sie ja auch ganz gut. Kann man die vernachlässigen?

Kohler: “Nein, auch die Italiener kann man nie ganz abschreiben, weil sie eben auch eine Mannschaft haben, die zwar im Umbruch ist, aber die trotzdem taktisch sehr gut ist. Alle italienischen Mannschaften sind taktisch sehr gut geschult, sehr sehr schwer zu bespielen, vor allen Dingen, wenn man mal Rückstand gerät.

Ein 1:0 holt man nicht so schnell auf, zumindest gegen die Italiener. Deshalb braucht man da natürlich den Schlüssel, dass man gegen solche Mannschaften eben nicht in Rückstand gerät, sondern dass man, bestenfalls, selber schnell das 1:0 und das 2:0 macht, um dann das Spiel kontrolliert über die Runden bringen zu können.

Denn wenn man gegen Spanien oder gegen Frankreich oder Italien mal zurückliegt, dann tun wir uns schon ein Stück weit schwerer. Denn, das muss man fairerweise sagen, die Holländer haben uns auch das Leben schwer gemacht, in der ersten Halbzeit haben wir nicht viele Torchancen gehabt. Erst in der letzten Viertelstunde haben wir uns ein paar gute Torchancen erspielt und auch erarbeitet. Auf so einem Niveau entscheiden da Kleinigkeiten.

Daraus müssen wir einfach lernen, dass wir da wirklich von der ersten Sekunde bis zum Abpfiff vom Schiedsrichter hochkonzentriert sind und das Konzentrationslevel und vor allen Dingen auch diese Fokussierung haben, dass es nur ein Spiel gibt, wo man eine Entscheidung herbeiführen kann. Gerade wenn die Gruppenphase rum ist, dann sind es ja K.O.-Spiele und dann wird es hochinteressant werden, denn dann entscheidet ja nicht nur die Qualität des Spielers oder der Spieler, sondern es entscheidet natürlich auch, welche Mannschaft ist fokussierter, welche Mannschaft hat den unbändigen Willen das Ding über die Zeit zu retten.

Das gehört halt auch dazu und das ist auch das Schöne daran. Davon lebt der Fußball auch, von dieser Unwägbarkeit, dass ein Spiel aus dem Nichts plötzlich einen ganz anderen Rhythmus kriegt, ganz anders Fahrt aufnimmt. Das fasziniert uns ja auch alle.”

 

 

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Es gibt noch einen Deutschen, der bei der EM dabei ist, nämlich Ralf Rangnick als Trainer der Österreicher. Die haben Deutschland geschlagen vergangenes Jahr im Herbst. Spielen die eine Rolle bei der EM?

Jürgen Kohler: “Könnte natürlich sein. Ich habe ja eben schon gesagt, es gibt ja immer wieder Überraschungsmannschaften. Die Italiener haben es ja auch vor ein paar Jahren wieder gemacht, wo keiner mit gerechnet hatte. Am Ende haben sie trotzdem den Titel geholt. Also, das gibt es immer wieder.

Aber trotz allem bleibe ich dabei, Außenseiter haben es natürlich, gerade in den ganz, ganz engen Spielen, schwerer, weil wirklich alle Spieler, egal ob die von Anfang an spielen oder eingewechselt werden, müssen von Anfang an auf 100% stehen, sonst können sie diese Überraschung meistens nicht schaffen.

Das ist bei einer Mannschaft, die eine unheimlich große Qualität hat, gerade auf dem Weg nach vorne, so wie unsere Deutschen. Wir haben diese Qualität, nach vorne macht uns keiner was vor. Weder die Spanier, noch die Engländer, noch die Franzosen. Da sind wir sehr, sehr gut besetzt, wenn die jeweiligen Spieler das nötige Selbstvertrauen besitzen.

Unser großes Problem ist ja das Denken nach hinten und deshalb ist jeder Meter, den so ein Stürmer oder Mittelfeldspieler nach hinten machen muss eigentlich eine Belohnung für ihn selbst, aber auch eine Belohnung für die Mannschaft. Das müssen die Spieler verstehen. Und wenn man das verstanden hat, dann kann man auch sehr erfolgreich Fußball spielen.”

Interview: Carsten Fuß

 

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Philipp Stottan

Philipp Stottan

Alter: 30 Nationalität: Österreich Lieblings-Wettanbieter: Bet-at-home, Bet365

Das Thema Sport und all seine Facetten begleiten Philipp seit er denken kann, zu Uni-Zeiten kamen dann auch die Sportwetten hinzu. Nach diversen Stationen im Journalismus entschied er sich dann dazu, seiner Wett-Leidenschaft auch beruflich nachzugehen. Vor allem in den Bereichen Fußball sowie US- und Kampfsport, kann man sich auf seine angesammelte Expertise verlassen.   Mehr lesen