Sascha Mölders – ob als Spieler oder Interviewpartner, dieser Kultkicker weiß, wie es geht! Schon als Profi hat sich der mittlerweile 40-Jährige kein Blatt vor den Mund genommen.
Seine Vita weist zahlreiche Vereine auf, unter anderem verbindet ihn eine große Vergangenheit mit Heimatverein RW Essen, MSV Duisburg, FC Augsburg oder 1860 München. Die ersten beiden Teams stehen sich am kommenden Wochenende im großen Derby in der 3. Liga gegenüber.
Dass das Herz des Esseners im Duell seiner beiden Ex-Klubs dann doch mehr für RWE schlägt, kann er nicht verhehlen. Hoffnung hat Mölders aber auch für 1860, da er unter Markus Kauczinsiki einen erfolgreichen Neustart vermutet bzw. erhofft. „Vielleicht war das auch so ein bisschen eine Initialzündung, dass sie jetzt mal einen Lauf starten, weil wir wissen ja alle, wie die 3. Liga ist“, gesteht Mölders im Interview mit Carsten Fuß.
Im Beidfüßig Star Talk der Wettbasis spricht der Ex-Stürmer über das hitzige Derby zwischen MSV Duisburg und RW Essen, analysiert die verfahrene Situation bei 1860 München und traut den Löwen sogar noch mal das Eingreifen in den Titelkampf zu und verrät, was er in seinem Job als Trainer in der Regionalliga von zu vielen Amateurteams hält.
Duisburg vs. RWE – Mölders: „Das Ruhrgebiet ist elektrisiert“
Wettbasis: Wir kommen zum Derby im Ruhrgebiet. „Erzähl mich mal das Tor!“ Genau das ist nämlich die Überschrift zu diesem Derby. MSV Duisburg gegen Rot Weiß Essen. Wer hat das gesagt? Wir fragen einen der ehrlichsten Fußballer, den wir kennen. Sascha Mölders, hallo. „Erzähl mich mal das Tor“. Wer hat das gesagt? Ist schon lange her, 1954 war es.
Sascha Mölders: Gut, dann war es wahrscheinlich Helmut Rahn.
Genau. Denn der hat für beide gespielt. Für Rot Weiß Essen, dort ist er ja geboren, und für den MSV Duisburg. Und wenn der nach Hause kam und in seine Kneipe ging, dann war immer die erste Sache „Erzähl mich mal das Tor“, und dann gab es einen Pils. So war das mit Helmut Rahn. Aber du weißt natürlich auch noch Bescheid über die Aktualität. Rot Weiß Essen zu Gast beim MSV Duisburg – was löst das bei dir aus?
Mölders: Ich glaube, erst mal, kaum jemand hätte gedacht, dass das ein Spitzenspiel ist. Also klar, Rot Weiß Essen hat ja die Ambitionen. Die haben die Mannschaft dafür, ganz klar. Wir haben letzte Saison selber hier gegen Duisburg gespielt, die sind durch die Regionalliga marschiert und haben die Euphorie so ein bisschen auch mitgenommen. Und jetzt ist Derby Time im Ruhrgebiet, es wird ausverkauft sein, es ist das Spitzenspiel. Ich glaube, jeder freut sich drauf. Über den Sonntag um 19:30 Uhr kann man diskutieren, aber ich glaube, das Ruhrgebiet ist elektrisiert. Da freut sich jeder drauf. Ich schau mir das auch schön auf meiner Couch zu Hause an, auch mit einem Bier in der Hand.
Wo siehst du denn die Argumente für den MSV und wo und wo siehst du denn die Argumente für RWE?
Mölders: Duisburg hat das Heimspiel. Die haben die Kulisse hinter sich, hatten eigentlich hier einen unfassbaren Lauf. Jetzt haben sie in München verloren, aber zu Hause sind sie natürlich ungeschlagen. Und auf der anderen Seite Rot Weiß Essen, die auch Selbstvertrauen haben, aber ganz andere Ambitionen haben. Ich glaube, der Druck am Sonntag liegt dann schon ein Stück weit eher auf Essen als bei MSV Duisburg. Das macht die Sache natürlich nicht einfacher. Aber ja, ich glaube, das wird so ein Spiel werden, in dem Kleinigkeiten entscheiden. Wahrscheinlich wird es ein 0:0 (lacht).
0:0? Fragen wir mal Marcel, siehst du auch ein 0:0?
Marcel Niesner: Ich sehe genau das Gegenteil, sehr viele Tore tatsächlich zwischen diesen beiden Mannschaften? Das kann man vielleicht statistisch gar nicht so richtig argumentieren, aber ich glaube, es wird richtig heiß hergehen. Es gab ja in der letzten Saison dieses Verbands-Pokalfinale, wo es auch schon richtig heiß herging zwischen Duisburg und Rot Weiß Essen. Also da ist auf jeden Fall Spannung geboten. Ich freue mich persönlich auch extrem drauf. Und was man auf jeden Fall vielleicht so statistisch eingeben kann, ist die Tatsache, dass Rot Weiß Essen schon 13 Gegentore auswärts kassiert hat. Das ist der dritthöchste Wert überhaupt in der dritten Liga. Die Duisburger haben ja zuletzt auch nur eines der letzten fünf Spiele gewonnen, haben drei Gegentore gegen 1860 München kassiert. Also dieser ganz große Flow, das ganz große Momentum ist auf jeden Fall ein bisschen abhanden gekommen. Trotzdem haben natürlich beide Mannschaften bislang eine ordentliche Saison gespielt, Duisburg natürlich noch mehr als Rot Weiß Essen. Aber wie Sascha schon gesagt hat, bei Rot Weiß Essen ist noch ein bisschen mehr Druck drauf, wobei die am letzten Wochenende endlich mal wieder gewinnen konnten gegen Viktoria Köln. Deshalb glaube ich eher, dass viele Tore fallen und deshalb mein Tipp zu diesem Spiel über 2,5, also mindestens drei Treffer zwischen Duisburg und Rot Weiß Essen. Und da bekommen wir eine Quote von 1.60, da gehe ich mit vier von fünf Units drauf.
Sascha, du bist mit Sicherheit bei RWE auch noch gut informiert. Es gibt Probleme in der Innenverteidigung und dann das Thema Klaus Gjasula. Soll er wieder rein? Ja oder nein? Er ist ja vom Platz geflogen, weil er gesagt hat, der Schiedsrichter sollte vielleicht auch mal eine Geldstrafe bekommen.
Mölders: Ich sehe gar keine Probleme in der Innenverteidigung, weil Tobias Kraulich kam jetzt rein und hat es natürlich super gemacht. Also ich sehe da absolut gar keine Probleme mit Kraulich und Jose Enrique Rios Alonso. Alonso ist sowieso für mich ein super Innenverteidiger. Also ich sehe da überhaupt gar keine Probleme. Also ich habe auch nicht gesagt, dass das Spiel zu Null ausgeht. Wir freuen uns alle drauf. Ich will auch viele Tore sehen, aber dann am Ende, wird es wahrscheinlich so ein Kick, wo keine Tore fallen. Aber ich hoffe auch, dass es 4:3 oder 5:4 für RWE ausgeht. Also da hätte ich auch Bock drauf.
3. Liga Meister Quoten: Wer wird Drittliga-Meister 2026?
| MSV Duisburg | 5.00 | 4.30 |
| Saarbrücken | 6.00 | 5.75 |
| Cottbus | 6.00 | 5.00 |
| RW Essen | 6.00 | 5.75 |
| VfL Osnabrück | 8.00 | 7.75 |
| 1860 München | 9.00 | 8.50 |
| Rostock | 17.0 | 14.0 |
| SC Verl | 21.0 | 15.0 |
| Wiesbaden | 34.0 | 28.0 |
| FC Ingolstadt | 51.0 | 45.0 |
| Viktoria Köln | 51.0 | 35.0 |
| Mannheim | 51.0 | 35.0 |
| SSV Ulm | 67.0 | 45.0 |
| Stuttgart II | 81.0 | 60.0 |
| Hoffenheim II | 81.0 | 20.0 |
| Jahn Regensburg | 101 | 90.0 |
| Aue | 101 | 90.0 |
| Aachen | 251 | 150 |
3. Liga Meister Quoten Stand: 20.10.2025, 9:10 Uhr. Angaben ohne Gewähr. 18+ | AGB gelten.
Also sagst du, die Sympathien sind dann doch noch eher bei RWE bei dir als beim MSV Duisburg?
Mölders: Ja klar, ich bin Essener. Ich bin in Essen geboren. Ich war mein ganzes Leben lang im Stadion. Ich glaube, wenn du einmal so mit dem Verein Berührungspunkte hattest und die hatte ich seit meinem dritten Lebensjahr eigentlich, dann lässt dich das dort auch nicht mehr los. Meine Sympathien sind immer für Rot Weiß Essen, egal gegen wen die spielen, das ist klar.
Jetzt haben wir natürlich auch noch das Thema „Ausverkauft“. Wie war das denn bei dir, wenn ein Stadion ausverkauft war und zum größten Teil auch gegen dich war, weil du eben als Gast dahin kommst? Stimuliert das noch mehr oder sagst du, das könnte einschüchtern?
Mölders: Ich glaube, dass richtig was los sein wird, von beiden Rängen. Also in den vergangenen Jahren mit dem Pokal und davor die Jahre, da hat RWE auch immer gut Stimmung in Duisburg gemacht. Also da hat es glaube ich immer richtig gebrannt. Also das glaube ich jetzt gar nicht, dass es von der Kulisse her so sein wird, dass RWE oder die Spieler merken, das ist ein Heimspiel. Ich glaube, das wird immer so ein bisschen abgewechselt sein, was richtig geil ist. Und jeder Spieler will ja in solchen Arenen spielen. Ausverkauftes Haus, das ist ja für den Spieler das Schönste, was es gibt.
Deshalb ist es eben auch natürlich ein Spiel, das richtungsweisend sein kann. Glaubst du, mit einem Sieg ist dann RWE auch Richtung Aufstieg unterwegs?
Mölders: Ja gut, wenn jetzt Essen gewinnt, sind sie, wenn ich jetzt richtig informiert bin, dann zwei Punkte hinter Duisburg. Dann wird das noch mal alles ein bisschen enger zusammenrücken. Das ist wahrscheinlich auch der Anspruch von Rot Weiß Essen. Andersherum darf man nicht vergessen: Selbst wenn Duisburg gewinnt, ist die Saison ist noch sehr, sehr lang. Es ist erst der 12. Spieltag, von dem her wird es eh noch lange gehen. Das ist jetzt eigentlich egal, welche Mannschaft jetzt verliert. Wenn Essen jetzt in Duisburg verlieren sollte, dann ist die Saison auch noch nicht kaputt, aber ich glaube schon, dass es für Rot Weiß Essen auch gerade in der jetzigen Situation mit dem Andocken da oben ein Ausrufezeichen wäre, wenn sie in Duisburg gewinnen würden.
Ein Thema, das aufgepoppt ist: Uwe Koschinat hat seinen Glücksbringer verloren, irgendwo in Aue, irgendein Plüschtier. Hast du da neue Nachrichten? Wer hat den Glücksbringer?
Mölders: Nein, ich habe keinen Glücksbringer. Aber ich habe das auch gelesen.
1860? „Vielleicht war das auch so ein bisschen eine Initialzündung“
Dann kommen wir zu einem Klub, der natürlich auch noch bei dir verankert ist, nämlich 1860. Die Münchner haben den MSV geschlagen, jetzt spielen sie in Mannheim. Wie siehst du denn da die Entwicklung und wie siehst du das Match?
Mölders: Ja gut, ich glaube jetzt, dass die Löwen jetzt gegen Duisburg ein richtig gutes Spiel gemacht haben. Meiner Meinung nach haben sie auch verdient gewonnen. Die haben es echt gut gemacht. Klar hätte Duisburg in der 90. Minute mit dem Kopfball den Ausgleich erzielen können, aber die 60er haben jetzt nach den ganzen Wochen, wo es nicht so lief oder wo das Spiel auch einfach nicht gut war, haben sie jetzt echt ein gutes Spiel gemacht. Vielleicht war das auch so ein bisschen eine Initialzündung, dass sie jetzt mal einen Lauf starten, weil wir wissen ja alle, wie die 3. Liga ist. Gewinnst du drei, vier, fünf Mal am Stück, dann bist du wieder im ersten Drittel und verlierst du drei Mal, bist du wieder unten drin. Ich glaube schon, dass 1860 jetzt einen Lauf entwickeln kann. Ich glaube schon auch, dass sie in Mannheim drei Punkte holen können, weil es ist 3. Liga. Ich glaube, wir haben jetzt schon oft hier in dieser Runde zusammengehockt und man sieht wirklich, dass immer jeder jeden schlagen kann. Das sind keine Floskeln, das ist einfach Fakt. In Mannheim ist es auch nicht einfach zu zu gewinnen. Das wissen wir auch. Trotzdem glaube ich, dass 1860 auch die individuelle Qualität hat, um jeden Gegner schlagen zu können. Deswegen glaube ich schon, dass sie in Mannheim gewinnen.
Marcel, gehst du da mit?
Niesner: Ja, perfekt gesagt. In dieser 3. Liga kann ja ohnehin jeder jeden schlagen, vielleicht mit Ausnahme von Schweinfurt und Havelse, weil die zwar immer wieder ein ordentliches Ergebnis drin haben, aber ansonsten dann doch relativ abgeschlagen hinten drin stehen. Ansonsten ist Mannheim gegen 1860 eine Wundertüte für mich. Wenn 1860 das auf den Platz bekommt, was sie letzte Woche gezeigt haben beim Debüt von Markus Kauczinski, dann haben Sie sicherlich eine gute Chance, auch in Mannheim drei Punkte einzufahren. Aber man darf auch nicht vergessen, Mannheim hat drei der letzten vier Spiele gewonnen. Auch da zeigt die Tendenz ein bisschen nach oben. Aber auch da muss man sagen, sie hatten auch schon Ausreißer nach unten genauso drin wie Ausreißer nach oben. Deswegen bin ich einfach gespannt, wie das Spiel laufen wird. Ich bin auch gespannt, ob Kauczinsiki erneut mit der Doppelspitze Sigurd Haugen und Florian Niederlechner spielt und dahinter mit Kevin Volland, weil er da durchaus einen sehr offensiven Ansatz wählt, das war so ein 3-4-1-2-System, das er da ausgesucht hatte. Haugen ist übrigens Spieler des Spieltags geworden mit zwei Toren beim 3:1-Erfolg gegen Duisburg. Deswegen bin ich gespannt, glaube aber auch, dass ich mich bei Mannheim gegen 1860 München nicht darauf festlegen möchte, wer gewinnt, sondern einfach, dass in beiden Halbzeit mindestens ein Tor fällt. Dafür gibt es aktuell eine Quote von 1,60 und auch hier gehe ich mit vier Units drauf.
Sascha, was glaubst du, was kann 1860 mit Markus Kauczinski noch erreichen?
Mölders: Ich glaube, der Anfang war jetzt gut. Also man hat schon eine Mannschaft gesehen, die das gemacht hat, was eigentlich die Zuschauer erwarten, dass sie zumindestens Gas geben und ihr letztes Hemd auf dem Platz lassen. Ich kenne auch Markus Kauczinsiki, natürlich haben wir uns in den letzten Jahren auch immer mal wieder gesehen und haben gegeneinander gespielt. Aber jetzt direkten Kontakt hatte ich nie. Deswegen kann man immer nur das bewerten, was wir alle gesehen haben und das, was ich gesehen habe letzte Woche – das war gut. Deswegen hoffen wir, dass es so weitergeht, weil die erste Duftmarke von Markus Kauczinsiki war mit Sicherheit eine gute. Wenn du natürlich neuer Trainer wird und du schlägst gleich den Tabellenführer, dann kommst du natürlich immer richtig gut bei deiner neuen Mannschaft an, bei deinem neuen Verein.
Glaubst du, man kann noch vom Aufstieg reden? Was muss sich da noch konkret tun, dass die Mannschaft von 1860 tatsächlich noch hinkommt?
Mölders: Grundsätzlich ist es ja so, dass 1860 schon eine Mannschaft hat mit individuellen Qualitäten. Da geht es auch nicht immer nur um Niederlechner und Volland, sondern Haugen hat letzte Saison auch in Rostock performt. Dann haben Sie Siemen Voet geholt, der auch international gespielt hat, dazu auch noch Thore Jacobsen und Max Christiansen. Also die haben schon eine Mannschaft, die schon darauf ausgerichtet ist, dass sie den Step in die 2. Bundesliga schaffen kann, soll, vielleicht sogar muss. Das weiß ich nicht. Aber jetzt in der momentanen Situation würde ich überhaupt gar nicht vom Aufstieg reden, sondern ich würd von Spiel zu Spiel schauen, weil der Druck bei 1860 ist eh immer enorm hoch. Das wissen wir alle. Wenn sie jetzt in Mannheim gewinnen, dann sieht man, wie schnell das auch gehen kann. Dann hast du wieder ein Heimspiel und bist schon wieder auf Platz sechs oder sieben und hast schon wieder Anschluss. Also von dem her ist immer alles möglich in der Liga. Aber ich glaube, es ist wichtig, gerade bei 1860 ein bisschen Ruhe zu bewahren. Deswegen glaube ich schon, dass das mit Kauczinski funktionieren kann.
Du warst erfolgreicher Stürmer in der 3. Liga, in der 2. Liga und in der Bundesliga. Welchen Tipp gibst du denn oder was siehst du, was Kevin Volland und Florian Niederlechner vielleicht noch machen können, weil die ähnlich gelagert sind in ihrer Karriere wie du?
Mölders: Das habe ich am Anfang der Saison auch schon mal gesagt. Ich persönlich finde die beiden Transfer sehr, sehr gut, weil es sind keine zwei Spieler, die sagen „Hey, wir kommen aus der Bundesliga und das wird schon irgendwie“. Beiden war bewusst, wie schwer es wird in der 3. Liga. Beide haben das 1860-Gen und wenn ich beide vergleiche, ackert Florian Niederlechner wie ein Gaul, der will, der tut, der macht. Ich habe das Spiel in Wiesbaden vor Augen, wo 1860 am Ende sogar 0:1 verliert und er der einzige war, der sich gegen diese Niederlage gestemmt hat. Also der wollte auf gar keinen Fall dort verlieren, das hat man gesehen. Das hat mir sehr, sehr gut gefallen. Und Kevin Volland ist auch ein ähnlicher Typ, der immer sein Herz auf dem Fußballplatz lässt. Er war jetzt ein paar Wochen raus, aber den beiden wird es besonders wehtun, wie die Situation vor dem Duisburg Spiel war. Deswegen glaube ich schon, dass die beiden noch eine wichtige und eine sehr, sehr gute Rolle noch in der Saison für 1860 spielen werden, weil sie Fans von diesem Verein sind, was immer gut ist. Dann willst du noch mehr als das Gezeigte und dann wird es auch so kommen, dass sie von Spiel zu Spiel immer besser werden. Davon bin ich überzeugt. Und dann glaube ich schon, dass 1860 am Ende auch noch mal oben anklopfen kann.
Zu viele Amateurklubs? „Leider mache ich die Regeln nicht“
Jetzt zu deinem Job! Du bist Trainer beim SC Wiedenbrück in der Regionalliga West, ihr habt am letzten Wochenende gewonnen, 5:2, ein wichtiger Sieg. Ein Job, der dich erfüllt? Wie würdest du das gerade sagen?
Mölders: Ja, es macht mir auf jeden Fall richtig Spaß. Und das war für mich immer das Allerwichtigste, dass ich nur Sachen machen will, die mir Spaß machen. Wir haben ja in der letzten Saison noch mal den Klassenerhalt geschafft, wo keiner mehr damit gerechnet hatte im Winter, als ich angefangen habe. Und jetzt haben wir uns halt nochmal sehr, sehr verjüngen müssen, weil wir auch keinen hohen Etat haben. Das macht aber auch nichts. Es macht Spaß. Mit Vigo Wernet, der ist jetzt 16 Jahre alt, stellen wir den ersten U18-Nationalspieler, also den ersten Nationalspieler, den Wiedenbrück jemals gehabt hat. Er fährt am Sonntag nach Duisburg und dann spielt er gegen Luxemburg am Dienstag. Das war für unseren Verein auch eine Riesengeschichte. Der Sieg am Samstag gegen Düsseldorf war enorm wichtig. Wir spielen am Samstag in Bonn, das ist auch noch sehr, sehr wichtig für uns. Aber wir wissen schon, wo wir herkommen. Wir bleiben ruhig und geduldig und wissen, dass wir unsere Punkte holen können und wahrscheinlich auch holen werden. Von dem her bleiben wir cool, es macht Spaß und das ist das Allerentscheidendendste.
Bonn hat ein Pünktchen mehr als ihr, steht einen Platz besser da, also schon ein wichtiges Spiel. In der Regionalliga West sind ja auch sieben Vereine, also zweite Vereine der Bundesligisten oder Zweitligisten. Viele sehen das kritisch und fordern eine U21-Liga. Wie siehst du das, wie ist deine Meinung dazu?
Mölders: Ja, ich glaube erstmal, ich bin jetzt in keiner Situation, wo ich irgendwas fordern kann. Leider mache ich die Regeln nicht.
Naja, ich würde mir manchmal auch wünschen, dass du die machst.
Mölders: Könnte gut sein. Könnte auch weniger gut sein. Das ist ja keine Frage. Gerade für so einen kleinen Verein wie bei uns. Wenn wir so wie letzte Saison zu Hause gegen Duisburg spielen und da sind 3000 Zuschauer, dann ist das für uns natürlich erstens mal ein Highlight und zweitens auch eine finanzielle Geschichte. Wir haben wie gesagt so viele Amateurmannschaften. Wir haben jetzt gegen fast alle gespielt, außer gegen Dortmund. Am Ende ist es so, dass ich die Regeln nicht mache, aber die ideale Lösung ist es auf jeden Fall auch nicht.
Also da würdest du schon auch Reformbedarf sehen?
Mölders: Wie man das am Ende lösen kann, das weiß ich nicht. Aber da bin ich vielleicht auch der falsche Ansprechpartner. Aber wir haben gerade bei uns sieben Amateurmannschaften drin. Das ist schon viel und und vor allem weißt du ja auch nie, wenn du gegen sie spielst, was du bekommst. Weil oftmals hast du ein paar Profis dabei, die natürlich gut sind. Dann kann es ja auch mal passieren, dass du mal 0:3 oder 0:4 verlierst. Aber dafür sind Amateure ja da. Ich habe bei Augsburg auch bei den Amateuren gespielt, wenn ich oben nicht gespielt habe oder bei Duisburg damals auch. Dass es Amateure gibt, finde ich auch gut, weil gerade die Profis, die lange verletzt waren oder so, dann dort auch wieder in den Rhythmus reinkommen. Das ist schon eine gute Geschichte. Die Frage ist halt, wie man das lösen kann. Da bin ich halt auch wirklich der falsche Ansprechpartner.
Gut so, bis zum nächsten Mal. Viel Erfolg in Bonn.



