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Bundesliga-Wetten

Jens Nowotny vor Stürmer-Showdown: “Boniface oder Kane? Boniface!”

Steffen Peters  16. September 2023
Jens Nowotny Interview Bayern - Leverkusen
Jetzt spricht Nowotny: Im exklusiven Interview äußert sich der Ex-Nationalspieler zu den brennenden Themen vor dem Topspiel. (© IMAGO / Pressefoto Baumann)

Am Freitagabend treffen bei Bayern gegen Leverkusen zwei der Mannschaften aufeinander, die bislang den stärksten Eindruck in der noch jungen Bundesliga-Saison hinterließen.

Grund genug für die Wettbasis, im Format “Beidfüßig” mit einem Gast zu sprechen, der sich aufseiten des Gastes bestens auskennt: Ex-Nationalspieler Jens Nowotny.

Was den 334-fachen Bundesligaspieler am Topspiel besonders reizt, warum die Werkself aktuell so gut drauf ist und ob sie am Ende wirklich den Titel holen kann, erklärt uns der einstige Innenverteidiger gewohnt kompetent.

 

 

Nowotny zur Bundestrainer-Suche: “Mehrheit würde sich wünschen, dass Völler weitermacht”

Wettbasis: Es steht ein wunderbares Spiel an, und zwar schon am Freitag, Bayern München empfängt den Tabellenführer, zwei gegen eins, Bayern gegen Bayer und einen besseren Gast als Jens Nowotny könnte man sich dazu nicht vorstellen. Hallo Herr Nowotny.

Jens Nowotny: Hallo.

Bevor wir loslegen, wir sind ja noch ganz geflasht von der deutschen Nationalmannschaft: 2:1 gegen Frankreich. Was sagen Sie dazu?

Das ist natürlich die Reaktionen, die man sich gewünscht hat. Zumindest am Anfang, hat man gesehen, dass da eine Gemeinschaft auf dem Platz steht, die wirklich etwas verändern möchte, die wirklich etwas bewegen möchte. Da waren Zweikämpfe, die geführt wurden, so wie man sich das wünscht. Da war Tempo drin, da war Spielfreude drin, es war eigentlich alles das, in Ansätzen, zu sehen und über weite Strecken wurde das dann auch umgesetzt, was man erwartet von der Nationalmannschaft.

Sie selbst kennen Rudi Völler ja noch. Sie haben sogar unter ihm gespielt, als Nationalspieler, nur leider die WM 2002 verpasst durch einen Kreuzbandriss. Was macht Rudi Völler aus?

Die Authentizität. Also, Rudi ist jemand, der absolut Respekt ausstrahlt. Aber nicht in der Form, dass man auf die Knie fällt und vor ihm den Bückling macht, sondern er geht auf die Spieler zu. Er geht auf alle Menschen zu, behandelt alle Menschen mit Respekt, und das vermittelt er. Das ist etwas, was ganz, ganz tief verwurzelt ist, was man, wenn man mit Rudi zusammengearbeitet hat, als allererstes mitbekommt. Und natürlich dieses Brennen für den Fußball, das merkt man in jeder Faser von ihm, wenn er auf dem Platz steht oder wenn er natürlich auch emotional auf der Tribüne sitzt oder vor dem Mikro steht.

Jetzt hat er natürlich auch gesagt, er möchte diesen Job nicht weitermachen, und die Suche nach einem neuen Bundestrainer ist ja voll im Gange. Louis van Gaal wird von Bastian Schweinsteiger favorisiert. Gehen Sie da mit?

Es gibt so viele Namen, die gehandelt werden. Ich bin immer wieder froh, in solchen Situationen sagen zu können, ich bin nicht der, der entscheiden muss. Es gibt für viele bestimmt Argumente dafür und auch das eine oder Argument, was man im Hinterkopf haben muss, was vielleicht dagegen spricht. Ich habe mir da, ehrlich gesagt, noch keinen Kopf drum gemacht. Ich habe auch gedacht, okay, was wäre das Schlimmste, was passieren könnte: Dass wir gegen Frankreich auch verlieren und dann ein totales Chaos entsteht. Aber jetzt muss man natürlich sagen, würde sich der eine oder andere wünschen, wenn nicht sogar die Mehrheit, dass Rudi Völler es sogar bis zur EM macht.

 

Die aktuellen Bundestrainer Wettquoten

 

Nowotny vor Bayern – Leverkusen: “Bei Tuchel wäre ich als Spieler auch mitgegangen”

Schauen wir mal, aber kommen wir jetzt zu diesem wunderbaren Spiel, das Sie selber oft genug gespielt haben. Was ist denn der Reiz zwischen Bayern und Bayer?

Erstmal natürlich, dass es immer eine großartige Situation ist, wenn man gegen Bayern München spielen kann. Ich habe immer lieber zu Hause gespielt, weil wir da erfolgreicher waren als in München. Da hat man sich auch oft genug gedacht, ah, da hätte man jetzt auch jemand anders hinschicken können, weil es nicht funktioniert hat. Aber es sind natürlich Top-Spieler, mit denen man sich messen kann und mit denen man sich auch messen muss, um dann international zu bestehen. Da ist es immer gut, wenn man auch gegen Bayern München mit Selbstbewusstsein, vielleicht auch mit ein bisschen Überheblichkeit auftritt. Das kann man sich absolut erlauben, gegen Bayern, da so aufzutreten und mit einer guten Leistung auch Punkte zu holen.

Warum ist Bayer Leverkusen aktuell so stark?

Wenn man die Vorbereitung nimmt, die Xabi Alonso mit Leverkusen das erste Mal komplett bestreiten konnte, unabhängig von den Ergebnissen und auch diese Personalien, die punktuell dazugekommen sind. Wo man wirklich sagen muss, Bayer hat sich hervorragend verstärkt und ergänzt im Kader, dann glaube ich schon zu sehen, dass die Idee, die Xabi Alonso mit Leverkusen hat, auch zumindest ansätzlich Früchte trägt. Man sieht, da ist eine Mannschaft, die erst mal individuell hervorragend ist, aber auch diese Spielphilosophie von Alonso im Moment klappt, diese also wohl verinnerlicht hat. Ein harmonischer Erfolg ist da. Die Frage ist halt, kann man diesen Erfolg auch über die gesamte Laufzeit, zumindest schon mal in der Hinserie, beibehalten?

Jetzt haben Sie das schon angesprochen, das Thema Xabi Alonso gegen Thomas Tuchel. Das ist ein Ex-Weltklassespieler als Trainer gegen einen, der der High-End-Professional nicht wahr. Sie aus Ihrer eigenen Erfahrung, was ist Ihnen lieber, welcher Typ von Trainer?

Ich hatte mit Christoph Daum jemanden, der sehr innovativ war, der sehr weit vorausgeschaut hat. Hatte aber genauso, wie wir ja vorhin angesprochen haben, mit Rudi jemand, der auf höchstem Niveau Fußball gespielt hat. Wichtig ist, dass man selber, was der Trainer sagt, als Spieler erst mal verinnerlicht hat, um es umzusetzen. Und dann sind wir im Leistungsport, im Ergebnissport, dann muss man sehen, dass Ergebnisse erzielt werden. Wenn also Thomas Tuchel, mit dem ich ja auch in der Jugend zusammengespielt habe, mir vermittelt, was seine Philosophie ist, ich setze es um und sehe, es funktioniert, dann ist er mir genauso lieb, wie ein Rudi Völler, von dem ich weiß, dass er auf diesem Niveau Fußball gespielt hat, und er hat Ahnung, und die Ergebnisse sind auch erzielbar. Insofern kommt es nicht auf die Art des Trainers an, was er für eine Vergangenheit hat, sondern wie er etwas rüberbringt und ob es erfolgreich ist.

Sie haben in der Jugend mit Thomas Tuchel zusammengespielt?

Ja, wir waren zusammen in der Jugendauswahl im Stützpunkttraining. Da haben wir uns kennengelernt, und über die Jahre, wenn man sich über den Weg läuft, freut man sich natürlich.

Was ist das denn für ein Typ?

Akribisch, damals schon. Absolut detailverliebt, detailversessen, und er macht sich wirklich Gedanken darüber, wie man zum Erfolg kommen kann, und probiert, es dann umzusetzen, indem er, ich habe mal ein Interview mit ihm gehört, einfach die Spieler vor Probleme stellt. Um zu sehen, wie lösen die Spieler auch die Probleme, um dann darauf einzugehen, was von seiner Sicht her vielleicht auch eine Möglichkeit gewesen wäre, um den Spielern Optionen zu geben, erfolgreich zu sein.

Hätten Sie gedacht, dass der mal da ganz oben ankommt? Champions League-Sieger als Coach?

Eigentlich hat man den Weg und den Werdegang gar nicht so verfolgt, und als Jugendspieler macht man sich gar keinen Kopf darum, wer später mal ein Top-Trainer werden könnte. Aber wenn ich zuhöre in Interviews oder auch in Vorträgen, er hält ja auch viele Vorträge, dann wäre das schon ein Trainer gewesen, bei dem ich auch mitgegangen wäre, weil alles, was er sagt, hat Hand und Fuß. Das gefällt mir schon, ich bin da auch eher ein Kopfmensch.

 

5 Facts zu Victor Boniface

 

Stürmer-Showdown in München: “Boniface oder Kane? Boniface!”

Jens Nowotny, Sie haben die Neuzugänge schon angesprochen. Welchen Anteil hat Simon Rolfes an diesem Team von Bayer Leverkusen und am aktuellen Erfolg?

Letztlich ist Simon Rolfes derjenige, der sportlich entscheidet, er sagt, ja, den Spieler nehmen wir oder den Spieler nehmen wir nicht. Er muss sich natürlich auf sein Scouting-Team verlassen. Er muss sich auch auf Xabi Alonso verlassen, der vielleicht auch den einen oder anderen Spieler selbst in den Ring geworfen hat, oder gesagt hat, den hätte ich gern. Das sind alles Dinge, die natürlich für einen Sportdirektor ganz wichtig sind. Aber letztendlich ist Simon Rolfes derjenige, der dann sportlich gesehen entscheidet. Wie das finanziell ist, ob dann einer sagt, den können wir uns nicht leisten, oder da müssen wir uns strecken, das ist was anderes. Aber Simon Rolfes hat da natürlich einen ganz großen Anteil.

Boniface oder Kane?

Boniface.

Warum?

Weil Boniface im Moment auf einer Welle mitsurft. Und wenn er seinen ganzen Körper, seine ganze Wucht da reinlegt, kann er im Moment, so wie er drauf ist, und so, wie die Mannschaft ihn auch einsetzt, für jeden Abwehrspieler, für jede Abwehr ein Riesenproblem darstellen.

Sie waren selber Abwehrspieler, also wenn ich mir den anschaue, ich werde ihn dann Freitagabend noch mal von ganz Nahem bewundern können, dann muss man ja praktisch um zwei Möbelwagen rumrennen, um überhaupt an den Ball zu kommen.

Ja, das ist richtig. Aber ich sage das bei uns, unseren Abwehrspielern, auch immer, ich bin ja Co-Trainer bei der Jugendnationalmannschaft: Ihr müsst auch mit dem Gegner spielen. Das heißt, wenn ich eine gewisse Verteidigungsstrategie habe, und ich merke beim ersten Mal, mit dieser Strategie komme ich nicht weiter, dann muss ich was verändern. Und wenn ich jetzt jemanden habe wie Boniface, und ich bin eng an ihm dran, und ich merke, oh, der drückt mich einfach weg, oder ich habe da keine Chance, dann muss ich mir direkt, und das ist keine Schwäche, das ist auch ein Zeichen von Intelligenz, da muss ich mir Hilfe holen, von rechts, von links, und sagen, ich gehe ran und probiere, ihn einfach nur zu blocken, damit du den Ball kriegst. Das sind die Dinge, die ein Abwehrspieler dann einfach auch machen muss und machen kann. Auf dem Niveau entscheiden ja Kleinigkeiten, und wenn ich mir zu fein dazu bin, mein Spielsystem auch ein bisschen anzupassen, dann habe ich da auf dem Niveau nichts verloren.

Also, da muss man sich intelligent verhalten. Da habe ich Sie jetzt richtig verstanden. Aber Sie sagen, Boniface ist der bessere. Also hätte die Überlegung von Bayern München eigentlich in diese Richtung gehen können, denn man hat ja international gesehen, wie stark er ist.

Nun, ja, aber ich meine ja im Moment. Er hat einen Lauf, er ist gut drauf, er ist gut angekommen in der Mannschaft, die setzen ihn hervorragend ein, und das kann natürlich mit Kane auch so passieren. Aber im Moment sehe ich bei Boniface dieses Selbstbewusstsein, dieses Selbstvertrauen, dieses Selbstverständnis, sich den Ball zu schnappen, in den Sechzehner reinzugehen und dann mal ganz trocken abzuziehen. Vielleicht ist es auch ein bisschen deshalb, weil er sich alles jetzt zutraut. Dieses Abschlussglück, was hinzukommt, und er kann der entscheidende Faktor werden, um drei Punkte in München zu holen.

Sie haben es ja selber erlebt, auch als aktiver Spieler. Es gibt einen unglaublich kleinen Grenzverkehr zwischen Bayer und Bayern. Also ich nenne da nur Ballack, Paulo Sergio, die Kovac-Brüder, Zé Roberto. Wir könnten die Liste jetzt hier sehr lange fortsetzen. Warum ist das so?

Bayer Leverkusen war zu meiner Zeit schon und auch die Jahre danach, ich sage jetzt mal, ein Durchgangsverein, vielleicht nenne ich es mal ein Weiterbildungsverein für Topspieler, die herangeführt wurden, an den internationalen Wettbewerb, die in Leverkusen Nationalspieler geworden sind und dann für einen Verein wie Bayern München natürlich total interessant sind. Die wollen fertige Spieler haben, die wollen Spieler haben, die auf Topniveau spielen können, und das hat sich oft bei Bayer Leverkusen entwickelt, um dann reizvoll für Bayern München zu werden.

Kommen wir zum Spiel ganz konkret. Was sagen Sie, wer gewinnt und warum gewinnt er?

Voraussagen sind schwierig. Ich würde mir wünschen, und ich hoffe es auch, dass Leverkusen tatsächlich gewinnt. Ich finde, die sind sehr, sehr stabil, die sind nach vorne hin sowieso sehr, sehr gefährlich, sie sind variabel. Da könnte ich mir schon vorstellen, dass sie dieses Jahr wieder für Furore sorgen können. Wer weiß, wie lange es dann für ganz oben reicht, aber im Moment sehe ich sie wirklich mit dem gesunden Selbstvertrauen, mit diesem Selbstverständnis, was ich vorhin auch über Boniface gesagt habe, schon in der Lage, dass sie die Möglichkeit haben, in München zu gewinnen.

Okay, also, Schluss mit Vizekusen, jetzt geht’s richtig mit der Krone los.

Das wäre zu wünschen, ja, absolut!

Herrlich. Dann bedanke ich mich bei Jens Nowotny und wünsche ein erfolgreiches Wochenende.

Sehr gerne, vielen Dank auch.

 

 

Bundesliga Meister Quoten

 

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Steffen Peters

Steffen Peters

Alter: 31 Nationalität: Deutschland Lieblings-Wettanbieter: Bwin

Schon seit mehr als einem Jahrzehnt schreibt Steffen journalistisch über die verschiedensten Sportarten. Seine größte Expertise besitzt er im Fußball, Eishockey, Motorsport und Handball. Bei der Wettbasis ist er neben dem Erstellen von Testberichten vor allem im News-Bereich tätig.

Privat tippt Steffen gerne auf Kombiwetten und vor allem auf Partien aus dem südamerikanischen Raum. In seinem eigenen Blog schreibt er zudem über alle möglichen Geschehnisse über die Top-Ligen aus Brasilien, Argentinien und Co.   Mehr lesen