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Dirk Schuster: Anfang-Aus beim FCK nachvollziehbar, Köln steigt auf

Alexander Karper  15. Mai 2025
Dirk Schuster Interview
Dirk Schuster kann die überstürzten Trainer-Entlassungen in der 2. Bundesliga nur teilweise verstehen. (© Powerpics / Alamy Stock Photo)

Dirk Schuster hat in seiner Trainerlaufbahn schon viel erlebt. Unter anderem musste er nur wenige Monate nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga den 1. FC Kaiserslautern verlassen.

Ähnliches passierte beim FCK kürzlich Markus Anfang. Beim 1. FC Köln hingegen musste Gerhard Struber, als Tabellenzweiter wohlgemerkt, vorzeitig seinen Hut nehmen.

„Ich finde einfach, die Halbwertszeit der Trainer ist viel zu kurz geworden“, äußert sich Dirk Schuster im Interview zu den Trainer-Entlassungen im Aufstiegskampf der 2. Bundesliga. Im Interview schätzt er die Lage im Aufstiegskampf der 2. Bundesliga ein, nimmt zu den Vorfällen bei seinen Ex-Klubs Lautern und Köln Stellung und äußert sich über den brutalen Druck der Klubs. Außerdem blickt er auf seine aktuelle Trainer-Station in Georgien und schätzt die Situation ostdeutscher Profivereine ein.

 

 

Dirk Schuster über Aufstiegskampf in 2. Liga: „Trainerwechsel ist nicht immer das Allheilmittel“

 

Wettbasis: Wir begrüßen zu diesem letzten Spieltag einen Experten, der nicht besser passen könnte in diese 2. Liga. Herzlich willkommen bei uns, Dirk Schuster.

Dirk Schuster: Guten Morgen.

Klären Sie uns mal kurz auf. Wo sind Sie gerade? Was machen Sie?

Schuster: Ich bin gerade in Georgien, in meinem Apartment und habe mir jetzt die halbe Stunde Zeit genommen, bevor wir mit der unmittelbaren Spieltagsvorbereitung mit unserer Mannschaft Torpedo Kutaisi loslegen. Wir spielen morgen ein Auswärtsspiel, das hier in der Nähe von Kutaisi stattfindet und da haben wir noch einiges zu tun. Wir sind jetzt auch schon zwei Stunden weiter als alle in Deutschland.

Noch einmal herzlichen Dank, dass Sie uns bei dieser Einordnung helfen, bei diesem Herzschlagfinale in der 2. Liga. Zunächst mal müssen wir darauf eingehen, denn Sie hatten ein ähnliches Schicksal wie Markus Anfang. Kaiserslautern-Geschäftsführer Thomas Hengen hat es wieder gemacht, also kurz vor Schluss den Trainer gewechselt. Können Sie das irgendwie nachvollziehen, hängengelassen zu werden?

Schuster: Die ganze Geschichte ist ein zweischneidiges Schwert. Der FCK hatte in dieser Saison auch mit Markus Anfang die große Chance, vielleicht zum ganz großen Wurf auszuholen und in die 1. Fußball-Bundesliga aufzusteigen. Dann haben hintenraus bei ihnen in drei Spielen die Ergebnisse ein bisschen gefehlt und der Verein hat aber trotzdem noch die Chance gewittert, möglicherweise über die Relegation dann noch einen Fuß in die Tür zu bekommen. Vor dem Hintergrund ist es ein bisschen erklärbar für mich und ein bisschen nachvollziehbar. Aber auf der anderen Seite glaube ich nicht, dass es von Beginn der Saison an die Zielstellung war, in die 1. Fußball-Bundesliga aufzusteigen, sondern, ich denke und so habe ich das auch gehört, eine ruhige Saison zu spielen, oben anzudocken bei den Mannschaften, um sich dann weiter zu etablieren und weiter vorzubereiten für den Aufstieg in den nächsten zwei, drei Jahren. Ich glaube, das war eher das Saisonziel und das hat der Markus bravourös gemacht, hat das auch absolut erreicht und deshalb ist das für mich dann auch schwierig nachzuvollziehen. Man muss in dieser Situation beide Seiten versuchen zu verstehen. Man muss dann auch wissen, dass in Kaiserslautern enormer Druck herrscht, nicht nur aus dem Umfeld, sondern speziell auch von Investoren innerhalb des Vereins, die natürlich einen schnellstmöglichen Aufstieg auch favorisiert hätten.

Also Sie glauben, die Einflüsse von außen waren entscheidender als das, was Thomas Hengen wirklich vorhatte?

Schuster: Nein, ich glaube nicht, dass die Einflüsse von außen entscheidender waren. Ich glaube, dass die Gesamtgemengelage dann zu diesem Wechsel geführt hat, dass man auf der einen Seite mit den letzten Ergebnissen nicht einverstanden und unzufrieden war, auf der anderen Seite aber die Chance gesehen hat aufzusteigen. Man wird sich da auch intern sehr genau ausgetauscht haben mit den handelnden Personen, die den Verein auch führen. Ich glaube, dass dann dadurch auch dieser Trainerwechsel zustande kam.

Es war ja nicht der einzige in der 2. Bundesliga. Auch Gerhard Struber musste gehen und auch der Sportverantwortliche, nämlich Christian Keller beim 1. FC Köln. Ist das für Sie eine Kurzschlusshandlung oder auch nachvollziehbar?

Schuster: Das ist schwierig zu beurteilen beim 1. FC Köln, weil ich da nicht so nah dran bin, wie ich teilweise noch in Kaiserslautern die Informationen habe. Auch beim 1. FC Köln, mit der Transfersperre, hat Struber einen sehr gut Job gemacht, in der Hinrunde Punkte geholt, ganz oben gestanden. Dann hat Köln ein sehr enttäuschendes Spiel abgeliefert gegen Regensburg, nur unentschieden zu Hause gespielt, weshalb sich der Verein und die Verantwortlichen vielleicht ein bisschen in der Situation gesehen haben, dass die Felle davonschwimmen und dass man vielleicht nicht mehr dieses endlose Vertrauen in die Mannschaft, also auch in den Trainer hatte, aber den direkten Wiederaufstieg auch mit allen Mitteln realisieren wollte. Ich glaube allerdings, das hätte Gerhard Struber auch hingebracht und er hat einen guten Job gemacht. Er war weiterhin oben dabei. Sie haben es auch jetzt immer noch in der eigenen Hand. Natürlich haben sie mit Friedhelm Funkel jetzt einen absoluten Experten an der Seitenlinie stehen, der vor einem Jahr in der anderen Richtung, in Kaiserslautern, das Schiff auf Kurs gebracht hat und den Abstieg des FCK verhindert hat. Auch ihm traue ich absolut zu, jetzt im Endspiel gegen den FCK den 1. FC Köln nach oben zu führen. Trotzdem, dieser Wechsel hat für mich absolut einen faden Beigeschmack, da sich Christian Keller auf die Seite des Trainers gestellt hat, was ich super fand, und sein Schicksal dann ein bisschen auch mit jenem des Trainers verbunden hat. Ich finde einfach die Halbwertszeit der Trainer ist viel zu kurz geworden. Mirko Slomka hat es mal ganz treffend in einer Analyse, in einem Kommentar im Kicker von sich gegeben, was momentan auf dem Trainermarkt, nicht nur in der 2. Liga, sondern auch in der 1. Liga, grundsätzlich los ist. Das hat nicht mehr viel mit Respekt und dem Berufsstand Fußballtrainer zu tun.

Also Sie schließen sich der Kritik, die auch Julian Schuster und Peter Neururer geäußert haben, an und sagen, es kann auch nicht immer nur der Trainer sein, der die Sache gefährdet?

Schuster: Absolut.

Welche Argumente hätten Sie noch zusätzlich? Sie haben ja den Kommentar von Mirko Slomka angesprochen.

Schuster: Man braucht sich bloß mal ein paar Vereine angucken, wo Kontinuität eine große Rolle spielt, wo die Trainer über Jahre schon dabei sind. Ob das in Heidenheim ist, ob das in Freiburg war, wo man jetzt einen ähnlichen Weg wieder geht mit Julia Schuster. Ob das Union Berlin war, mit Urs Fischer damals, wo man auch mal gemeinsam durch ein Tal durchgegangen ist, wo die Mannschaft aber auch gesehen hat, der Trainerwechsel ist nicht immer das Allheilmittel und ist auch nicht immer das Alibi für die Spieler. Sondern es kann auch mal gut möglich sein, dass man gemeinsam aus diesem Tal wieder herauskommt und diese schwierigen Situationen für alle auch weiterbringend sind, Erfahrungen vermitteln und den Verein dann auch innerlich weiter stärken. Das ist für mich auch ein Argument, Kontinuität auf der Trainerposition wird viel zu oft unterschätzt und spielt aber bei den Vereinen, die ich gerade genannt habe, eine große Rolle. Kiel ist jetzt auch wieder so ein Beispiel dafür, die gehen auch den Weg über die 2. Liga weiter mit Marcel Rapp, wo ich sage: Hut ab, Respekt. Die werden auch in der nächsten Saison oben wieder mit dabei sein, lautet meine Vermutung.

 

2. Bundesliga Aufstieg Wettquoten: Wer steigt 2025 auf?

Bundesliga Aufstieg Quoten Bundesliga Aufstieg Wettquoten
HSV
1. FC Köln 1.03 1.01
Elversberg 2.25 2.70
Paderborn 5.00 4.40
Düsseldorf 101 60.0
Kaiserslautern 126 175

2. Liga Aufstieg Quoten Stand: 14.5.2025, 8:00 Uhr. Angaben ohne Gewähr. 18+ | AGB gelten. Text: Vor Saisonbeginn.

Hinweis: Bei den 2. Bundesliga Aufstieg Wetten gibt es Unterschiede. Bei einigen Wettanbietern ist die Aufsteiger Quote inklusive einem etwaigen Aufstieg über die Relegation, bei anderen gelten die 2. Liga Aufsteiger Wettquoten nur für die ersten zwei Plätze, also nur für den direkten Aufstieg. Deshalb können sich die Aufstieg Quoten teilweise recht deutlich unterscheiden.

2. Bundesliga Tipps & Wettquoten

Sie haben unter anderem in Köln gespielt in den 90er Jahren. Wir haben jetzt die Konstellation schon mal angesprochen, im letzten Spiel Kölns geht es gegen Kaiserslautern. Was hat sich in Köln Ihrer Meinung nach getan? Wie ist dieses Umfeld?

Schuster: Das Kölner Umfeld ist allgemein immer ein bisschen unruhig. Auch medial hat man drei, vier große Tageszeitungen, die damals wie heute immer wieder einen neuen Aufmacher brauchen. Meistens wird der Effzeh dafür auch ganz gern genommen. Die sozialen Netzwerke waren damals überhaupt noch nicht so vertreten. Das ist natürlich heute auch beim Effzeh ein Riesenthema, auch innerhalb der Mannschaft, glaube ich, wo Kommentare und alle möglichen Posts gelesen und dann auch dementsprechend gleich behandelt werden. Ich glaube, dass medial in der Öffentlichkeitsdarstellung beim FC alles noch eine Spur härter geworden ist, als es damals bei uns war. Damals war es schon relativ unruhig. Wir sind von der 1. Liga damals in die 2. Liga abgestiegen und haben eine Saison in der 2. Liga mit mir gemeinsam erleben dürfen, die nicht unbedingt zu den positivsten beim 1. FC Köln gehörte. Dieses Jahr waren viele positive Aspekte dabei. Man hat oben mitgespielt, hat den Aufstieg vor Augen. Trotzdem hat man sich da von irgendetwas wieder treiben lassen. Aber ich wünsche dem 1. FC Köln, dass sie wieder aufsteigen, weil der Verein gehört einfach in die 1. Liga.

Aber jetzt haben wir ja die Konstellation, die Sie schon angesprochen habe. Friedhelm Funkel, letztes Jahr der Retter beim 1. FC Kaiserslautern, hat den Job angenommen, um mit dem FC aufzusteigen. Versetzen Sie sich mal in diese Lage. Wie läuft das?

Schuster: Ja, Friedhelm ist angerufen worden, weil er diesen Ruf hat, in der Kürze der Zeit sehr viel bewegen zu können. Das war beim FCK auch der Fall. Ich glaube, diese Telefonnummer von Friedhelm steht in der Reihe mal ganz oben, wenn es darum geht, noch was zu retten oder kurzfristig zu erreichen. Das hat er in der Vergangenheit auch sehr oft unter Beweis gestellt, dass er ganz schnell in die Köpfe der Spieler kommt und Ergebnisse erzielen kann. Das hat er mit dem FC schon mal in der Relegation gemacht. Diesmal ist es ein bisschen einfacher, dadurch dass alles in seiner Hand ist. Den ersten Schritt hat er gemacht in Nürnberg, wo er einen Sieg eingefahren hat, der für mich allerdings einen bitteren Beigeschmack hatte, mit dem Torhüter des 1. FC Nürnberg, der sein erstes Spiel gemacht und gepatzt hat und dementsprechend dann auch den Siegtreffer des 1. FC Köln mit verschuldet hat. Aber das sind andere Themen, die andere bewerten müssen. Ich glaube, dass Friedhelm so clever ist, genug über Fußball weiß und auch die Erfahrung grundsätzlich hat, diesen Vorsprung den er jetzt hat, mit drei Punkten auf Elversberg und Paderborn sowie fünf Punkten auf den FCK, in den sicheren Hafen zu bekommen und damit aufsteigen wird. Die Konstellation wer noch aufsteigen kann, dass drei Teams direkt aufsteigen können, dass fünf Teams möglicherweise in die Relegation kommen können, dass der Effzeh komplett aus den ersten drei Rängen noch rausrutschen kann – das sind alles Konstellationen, die man so gar nicht miteinander auf der Uhr haben kann. Ich glaube, dass Friedhelm nur auf die Mannschaft vom 1. FC Köln guckt, nur seinen Weg geht, sich vielleicht von äußeren Einflüssen wie Ergebnissen auf anderen Plätzen überhaupt nicht treiben lässt, sondern das richtige Ergebnis erzielen wird, damit der 1. FC Köln nach dem Spieltag wieder erstklassig ist.

Sie kennen ihn auch. Was wird er denn tun? Also Sie sagen, er wird sich nur auf die eigene Mannschaft konzentrieren, welche Kniffe hat er? Was glauben Sie?

Schuster: So genau kenne ich ihn auch nicht. Ich war jetzt noch nicht bei irgendwelchen Team-Besprechungen dabei, wo er solche schwierigen Aufgaben gelöst hat und lösen musste, aber ich glaube, aufgrund seiner Erfahrung auch als Spieler, aber noch mehr als Trainer, die er gemacht hat, bei seinen verschiedensten Stationen, wo er fast immer überall großen Erfolg hatte, weiß er genau, was er zu tun hat. Jetzt kommen natürlich mit der Geschichte auch noch äußere Einflüsse dazu, die sehr unangenehm sind. Aber auch hier hat man schon gesehen, alles wird beim FC mit Ruhe gehandelt, die Statements, die da kommen, sind sehr sachlich und nicht in irgendeiner Form jemand angreifend und so wird der Friedhelm das auch handeln. Er wird seiner Mannschaft verklickern, dass sie alles in der eigenen Hand hat, dass sie überhaupt nicht zwingend auf Teufel komm raus dieses Spiel gewinnen muss, aber dass sie auch nicht apathisch und irgendwie nachlässig und langsam ins Spiel reingehen können, weil der FCK natürlich auch noch seine Chance in irgendeiner Form hat. Mit einem Sieg und Niederlagen von Elversberg, Paderborn und Düsseldorf kann man auf den Relegationsplatz springen. Also das wird ein heißes Ding und bei 1. FC Köln gegen den 1. FC Kaiserslautern, da war mal vor ein paar Jahren schon mal was, wo dann ein Schiff zurück nach Kaiserslautern gefahren ist, das mit sehr viel Freude beladen war.

Erklären Sie uns das noch mal, waren Sie da dabei?

Schuster: Nein, natürlich war ich nicht dabei, aber man hat das aus den Medien damals mitbekommen, dass der FCK Meister geworden ist in Köln und freudetrunken dann auf einem Schiff auf dem Rhein zurückgefahren ist.

Genau. Wer war der Trainer?

Schuster: Kalli Feldkamp.

Das war noch zu Zeiten, als einige noch sehr klein waren, das ist richtig. Das war noch eine irre Geschichte. Stefan Kuntz war unter anderem dabei.

Schuster: Genau.

Köln-Profi Tim Lemperle ist in eine Schlägerei geraten. Würden Sie ihn spielen lassen, wenn er spielen könnte?

Schuster: Ja. Ich würde ihm das Vertrauen schenken. Jeder junge Mensch macht mal einen Fehler und die Schuldfrage ist auch noch nicht genau geklärt und was grundsätzlich passiert ist. Ich habe es auch nur aus den Medien gehört. Er soll mit einem anderen Mann aneinandergeraten sein, doch wer hat angefangen?

Er war betrunken, das ist wohl Fakt.

Schuster: Dass Alkohol da eine Rolle gespielt hat, habe ich auch gelesen. Trotzdem hat er in der Saison für den FC auch gute Sachen gemacht, hat Tore geschossen, hat seinen Anteil am jetzigen Tabellenstand, hat seinen Anteil an der Chance, in die 1. Liga aufzusteigen. Trotz des Hinweises, dass er den Verein verlassen wird, würde ich ihm als außergewöhnlich guten Stürmer doch die Möglichkeit einräumt, zu spielen und da vielleicht auf dem Platz diesen Fehler auch wieder zu korrigieren, weil er würde sich zerreißen. Er wird zeigen wollen, was da passiert ist, es ein Ausrutscher war, wird die richtigen Lehren daraus ziehen und wird sich absolut für den 1. FC Köln zerreißen. Er wird alles geben, dass es nicht irgendwie im Nachgang heißen kann, er war ein großer Störfaktor, der dann vielleicht irgendwie den Aufstieg verhindert hat.

Sie sind selber Aufstiegstrainer. Sie haben diese Erfahrungen auch mit Darmstadt 98 gemacht. Was sagen Sie als Trainer jetzt vor diesem Spiel?

Schuster: Wir waren in einer anderen Situation. Wir konnten immer was erreichen, wir waren nie so groß in der Situation, was zu verteidigen, sondern wir mussten unsere Spiele gewinnen, um ganz sicher dabei zu sein. Der 1. FC Köln steht jetzt auf einem Platz, wo er etwas verlieren kann und das muss aus den Köpfen raus. Sie können auch nur gewinnen, sie können aufsteigen, sie haben die große Chance, mit einem Spiel in die 1. Liga zu kommen. Das darf nicht diese lähmende Angst sein, dass wenn sie jetzt verlieren, dann könnten sie noch alles, was sie sich in der Saison aufgebaut haben, kaputt machen. Nein, man muss dieses Spiel als Chance sehen, als große Chance in diesen neunzig Minuten diese Spiele die man hatte, diese 33 Spiele, zu vergolden und zu krönen, dem allen die Krone aufzusetzen und alles zu einem guten Ende zu bringen. Dafür hat man ein Jahr hart gearbeitet und das muss dann auch irgendwie Spaß sein, vor ausverkauftem Haus einen indirekten Mitkonkurrenten um den Aufstieg, der vielleicht nur noch die Relegation erreichen kann, so in die Schranken zu weisen, dass man mit einem positiven Ergebnis, was ja auch ein Unentschieden wäre, aus diesem Spiel herausgeht. Aber ich glaube, Friedhelm wird den Teufel tun und sagen, wir spielen da auf Unentschieden. Mit Sicherheit werden sie defensiv stabil arbeiten müssen und auch wollen, das wird er der Mannschaft mit auf den Weg geben, aber trotzdem aktiv nach vorne spielen, um Tore zu schießen, um vielleicht in Führung zu gehen, um den Gegner noch mehr unter Druck zu setzen und sich überhaupt nicht von irgendwelchen Resultaten auf anderen Plätzen beeinflussen zu lassen. Weil es kann sein, dass Elversberg in Schalke führt. Schalke hat in den letzten fünf Spielen eine ganz schlechte Tendenz, mit nur einem Unentschieden und vier Niederlagen die schlechteste der gesamten Liga. Elversberg hat hingegen mit die beste, mit drei Siegen und zwei Unentschieden in den letzten fünf Spielen. Also da kann man den Elversbergern dann schon zutrauen, dass sie auf Schalke gewinnen und da auch in Führung gehen. Bei Paderborn ist es ähnlich, drei Siege, ein Unentschieden, eine Niederlage. Auch die haben absolut das Zeug dazu, beim KSC zu gewinnen. Dann wird es natürlich bei verschiedenen Vereinen auch relativ unruhig. Bei der Fortuna genauso, die auch was machen muss in Magdeburg, aber das wird auch kein einfaches Spiel und der FCK hat es selber in der Hand. Also diese Konstellationen sind ein Wahnsinn und der FC muss nur auf sich gucken.

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    Wenn Sie sich jetzt hineinversetzen in die Situation, wird Friedhelm Funkel dann nächste Saison auch in der Bundesliga der Kölner Trainer sein?

    Schuster: Es wäre ihm zu gönnen! Also wenn er mit dem 1. FC Köln aufsteigt, glaube ich, hat er gute Chancen, diesen Job vielleicht auch zu Beginn der nächsten Saison noch inne zu haben. Er hat ja seine Bereitschaft schon mal vor einem Jahr dem 1. FC Kaiserslautern zugesichert , dass er sich das vorstellen könnte und auch machen würde. Die Leute haben sich anders entschieden. Also ich glaube dieses Credo, ich bin jetzt aus dem Fußball mal raus und ich mache nur noch Feuerwehrmann und springe immer nur noch für ein halbes Jahr oder für ein paar Spiele ein, ist ein bisschen weit weg. Er kann sich das gut vorstellen und ich glaube, der FC wird sich das auch gut vorstellen können. Wenn er die Mission schafft, hat er es nach der Relegation, die er schon mal in Kiel für den FC geschafft hat, vielleicht auch verdient, diesen Job länger zu behalten.

    Sie würden sagen, mit 71 Jahren ist er noch auf der Höhe – das kann er machen, das soll er machen?

    Schuster: Er ist körperlich und mental total auf der Höhe und absolut ein Fachmann, der mit allen Situationen im Fußball umgehen kann. So etwa einfach nicht für seinen Verein zu nutzen, vielleicht auch auf einer anderen Position, wo er unterstützenderweise den FC dann weiter nach vorne bringt, wäre leichtfertig. Vielleicht könnte er sich das dann auch vorstellen, aber dieses Know how und diese Erfahrung würde ich einfach versuchen in den Verein mit einzubinden.

    Sie waren Trainer des Jahres 2016, hatten auch große Erfolge in der Relegation mit Kaiserslautern und Dresden damals. Sie haben also schon auch in Extremsituationen gecoacht und wurden dann als Trainer des Jahres bei Darmstadt 98 entlassen. Wie hat sich das angefühlt?

    Schuster: Weniger schön. Wobei man sagen muss, dass jede Beurlaubung bei uns sehr unangenehm ist und der Vergnügungsfaktor ist da nicht der größte. Klar, in Darmstadt waren wir alle etwas mehr verbandelt als bei einem anderen Verein, weil wir da eine grandiose Geschichte mitgeschrieben haben – mit dem Absturz in die 4. Liga, die dann über die 3., 2. in die 1. führte, dann haben wir die Liga gehalten und sind dann wieder zurückgekommen. In einer schwierigen Situation die Klasse halten zu wollen, halten zu müssen, stellte sich schwieriger dar als die Aufgaben vorher, die wir in Darmstadt 98 hatten und die wir geschafft hatten. Dann fand diese Beurlaubung halt statt. Der Verein hat diese Entscheidung getroffen, was wir natürlich akzeptieren und respektieren mussten. Die Beweggründe sieht man als Trainer unmittelbar bei der Beurlaubung vielleicht auch ein bisschen anders. Trotzdem, wenn man später noch mal reflektiert, in sich geht und die Fehler auch nicht auf der anderen Seite sucht, sondern bei sich selber anfängt und vielleicht auch mal die Sichtweise der anderen Seite versucht zu verstehen, dann kann man schon irgendwie auch zu dem Gedanken kommen. Es sprachen vielleicht auch ein paar Fakten dafür, dass der Verein das gemacht hat und das muss man dann einfach auch so hinnehmen.

    Haben Sie sich auch Hilfe genommen? Sie haben angesprochen, dass es Extremsituationen sind, in der ein Trainer fast tagtäglich unterwegs ist.

    Schuster: Erst mal muss ich sagen, dass wir untereinander im Trainerteam auf allen Stationen einen sehr guten Austausch hatten, wo man sehr kritisch auch teilweise miteinander diskutiert hat, wo man aber immer lösungsorientiert versucht hat, miteinander zu arbeiten und wo wir in der Vergangenheit auch oft die richtigen Entscheidungen getroffen haben. Darüber hinaus haben wir natürlich auch ein großes Netzwerk bei Freunden und Bekannten und auch Sascha Franz ist da bestens aufgestellt.

    Sascha Franz ist ihr Co-Trainer, um das noch zu sagen.

    Schuster: Genau. Sein Vater war lange Jahre in der Bundesliga als Trainer aktiv, ist auch mit allen Wassern gewaschen, kennt auch alle Kniffe und weiß auch aufgrund seiner Erfahrung mit den verschiedensten Situationen umzugehen. Auch er hat uns den einen oder anderen Hinweis gegeben und auch der eine oder andere Manager aus der Bundesliga oder ehemalige Spieler von uns, die auch noch im regen Austausch mit uns sind, bringen dann vielleicht auch mal neue Impulse mit rein, so dass wir nicht nur als Schmalspuridioten bei uns in der eigenen Kabine versuchen, Lösungen zu finden, sondern schon auch über den Tellerrand versuchen hinauszuschauen und vielleicht auch mal den einen oder anderen Weggefährten von der Ausbildung von früher fragen. Ob das Erich Rutemöller war oder Herr Wickler, der Psychologe war beim Trainer-Lehrgang, den man mal nach einem Rat oder Hinweis gefragt hat, wie man mit der ein oder anderen Situation umgeht. Ich glaube, das ist angebracht in der heutigen Zeit, weil man seinen Horizont dadurch auch erweitert. Je mehr man sich anhört, je mehr man sein eigenes Spektrum auch erweitert, andere Meinungen zulässt und dann darüber auch aktiv in der Diskussion darüber nachdenkt, das bereichert einen schon.

    Wie stehen Sie zum Thema Mentalcoach?

    Schuster: Ich finde, das muss jeder für sich selber entscheiden. Man kann das nicht über eine Mannschaft drüberstülpen.

    Aber wie sieht es für Trainer aus? Heißt das, dass Sie als Trainer auch die Dienste eines Mentalcoaches beanspruchen?

    Schuster: Nein, das habe ich in schöner Regelmäßigkeit nicht gemacht. Klar unterhält man sich mit dem einen oder anderen mal, aber das sind dann eher spontane und sporadische Sachen. Dass man das in regelmäßigen Abständen auf die Tagesordnung bringt, das mache ich nicht.

     


     

    Kommen wir noch zum Thema Erzgebirge Aue, da waren Sie auch schon Coach. Die Teams im Osten sind jetzt nicht üppig vertreten, obwohl Dynamo Dresden jetzt aufgestiegen ist. Wie sehen Sie generell diese Situation?

    Schuster: Erst mal freut es mich als Ostdeutschen riesig, dass Dynamo Dresden als Ostverein wieder den Sprung in die 2. Liga geschafft hat. Wir haben mit dem 1. FC Kaiserslautern damals Dynamo in der Relegation besiegt und wir konnten von der 3. in die 2. Liga aufsteigen. Sie haben es jetzt geschafft, dazu auch meinen herzlichen Glückwunsch. Sie hatten es auch verdient nach dieser Saison. Sie haben kontinuierlich oben gute Leistung gebracht, waren an der Spitze, waren immer oben dabei. Es freut mich natürlich besonders, dass dieser große Traditionsverein aus Dresden jetzt wieder dabei ist und hoffentlich auch die Klasse hält. Das Arbeiten im Osten der Republik ist halt teilweise ein bisschen schwieriger, weil man wirtschaftlich nicht immer so gut aufgestellt ist, was wir auch bei Erzgebirge Aue gemerkt haben. Wir mussten immer bei Spielertransfers genauer hinschauen, durften uns da kaum Fehler erlauben, weil das Budget in der 2. Liga damals von Erzgebirge Aue bei mir auch eher im unteren Drittel angesiedelt war. Wenn man diese 2. Bundesliga damals und auch heute sieht, was da an Traditionsvereinen gespielt hat und jetzt auch spielt und welche dieser Vereine Ambitionen hat, kurz und mittelfristig in die 1. Bundesliga aufzusteigen, dann war ich schon mal bei dem Gedankengang, dass die 2. Liga möglicherweise attraktiver ist als momentan die 1. Liga.

    Wie kommen die Ostklubs wieder mehr zur Geltung? Was muss da passieren?

    Schuster: Ein Allheilmittel gibt es da auch nicht. Kontinuierlich saubere Arbeit zu leisten, spielt auch da eine große Rolle. Ich denke, dass man da auch vom Sponsoring verschiedenste Wege finden und gehen muss, um die Etats ein bisschen zu füllen. Auch um die richtigen Spieler zu holen, die eine hohe Qualität mit sich bringen. Das ist nicht immer so einfach, da in diesem Teich auch viele andere Vereine fischen, deshalb muss man da relativ zügig und genau arbeiten. Ich denke, dass die Vereine gut beraten sind, wenn sie mit Ruhe arbeiten, sich nicht von irgendwelchen äußeren Einflüssen treiben lassen. Man weiß auch, dass bei den Vereinen im Osten der Republik wie Hansa Rostock oder Dynamo Dresden, die Fans eine große Rolle spielen und teilweise auch in der Vereinspolitik ein bisschen mitmischen. Ich denke aber, dass dort absolute Fachmänner ans Werk gehören und die handelnden und führenden Personen auch wissen, was sie tun, wie sie den Verein am besten voranbringen und jeder auch ein Zulieferer für den Verein ist. So dass keiner über dem Verein steht und der Verein, den man erfolgreich machen sollte, die große Rolle spielen muss.

    Bleibt Energie Cottbus Dritter, steigt der Klub ebenfalls auf

    Schuster: Das ist geil, was Pele Wollitz da gemacht hat. Ich finde das super, mit diesem kleinen Budget bei diesem Verein so eine überragende Rolle in der 3. Liga zu spielen. Hinten raus ist ein bisschen die Luft ausgegangen, aber was Pele gemacht hat, wie er sich immer wieder vor seine Mannschaft gestellt hat, das war bewundernswert. Das zeigt auch wieder, was es dann für Kräfte frei machen kann und wie die Mannschaft dann auch darauf reagiert hat im letzten Spiel beim Auswärtssieg. Jetzt hat sie auch wieder alles in der eigenen Hand, um die Relegation zu schaffen. Nach dieser grandiosen Saison muss Energie Cottbus einfach aufsteigen oder zumindest in die Relegation kommen, um noch zwei Spiele zu haben, wo sie es dann wieder alles in der eigenen Hand haben, um auch aufsteigen zu können. Also sie haben es einfach verdient und ich finde das toll. Energie Cottbus würde auch der 2. Liga ganz gut tun.

    Der letzte Spieltag in der 2. Liga steht an. Sagen Sie uns doch einfach mal, wer steigt auf und wer geht in die Relegation und warum?

    Schuster: (lacht) Also garantiert steigt der HSV auf, ganz was Neues. Ich glaube, dass die Kölner auch dabei sind, auf direktem Wege aufzusteigen. Ich wünsche mir, dass die Elversberger die Relegation spielen können und da noch die Möglichkeit bekommen, im nächsten Jahr auch ihr Können in der 1. Bundesliga zu zeigen, weil Horst Steffen macht einen Weltklasse-Job. Ich bin immer wieder ein bisschen Fan und fasziniert, mit welcher Ruhe er da arbeitet und vor allen Dingen, wie er Fußball spielen lässt. Das ist sensationell gut. Unten ist es ja auch noch nicht entschieden. Also auch da kann der Relegationsplatz noch von drei Mannschaften belegt werden. Mit Fürth, Münster und Braunschweig gibt es drei Kandidaten und auch das gibt noch eine enge Geschichte. Wobei ich glaube, dass Eintracht Braunschweig Nürnberg schlagen wird und dass der Relegationsplatz sich zwischen Fürth und Münster entscheiden wird.

    Wer wird dann die Relegation spielen? Da müssen Sie sich jetzt festlegen.

    Schuster: Cottbus wird gegen Münster spielen, das ist mein Gefühl.

    Jetzt müssen wir aber abschließend noch kurz auf Georgien eingehen, denn Sie sind dort Trainer. Geben Sie uns doch ein paar Infos über den georgischen Fußball. Khvicha Kvaratskhelia kennen wir, bei der Europameisterschaft war Georgien eine sehr positive Überraschung. Wie ist die Qualität einzustufen?

    Schuster: Erst mal muss man den Vereinsfußball und den Fußball der Nationalmannschaft ein bisschen auseinanderhalten, weil die Nationalmannschaft, wie Sie es gerade gesagt haben, Riesenleistungen in der Vergangenheit gebracht hat. Wir haben es jetzt selber gesehen, als wir in Armenien waren zu einem Freundschaftsspiel. Dort haben sie die Playoffs der Nations League gespielt und in Armenien klar gewonnen. Wir waren im Stadion, sie habeen ein richtig gutes Spiel gemacht. Dann haben sie das Rückspiel klar und deutlich gewonnen, so dass sie sich weiter qualifiziert haben für diese Klasse. Um die Nationalmannschaft herrscht ein großer Hype, weil da auch viele Spieler im Ausland tätig sind. Kvaratskhelia haben Sie gerade selber angesprochen, der jetzt bei PSG eine gute Rolle spielt, vorher bei Neapel war. Da hat man ein paar Volkshelden, die in den verschiedensten Vereinen Europas spielen, dann sehr gerne zur Nationalmannschaft kommen und dann auch die Qualität der Nationalmannschaft extrem angehoben haben. Im Vereinsfußball ist diese große Euphorienoch nicht ganz der Fall. Wir merken es jetzt auch mit den Ergebnissen, die wir zuletzt erreicht haben, dass sich dieser Stellenwert von Torpedo in Kutaisi bei der Zuschauerzahl bemerkbar macht. Hier sind natürlich einige Spiele richtig interessant und richtige Derbys. Dinamo Tiflis gegen Torpedo ist so ein bisschen ein Hass-Spiel, mit großer Rivalität aus der Vergangenheit. So wie Schalke gegen Borussia Dortmund und da darfst du nicht verlieren, da musst du alles investieren. In dem Spiel haben wir den Turnaround hingekriegt und haben 2:0 zu Hause gewonnen. Das hat dann vieles aus der Vergangenheit, auch den etwas unrunden Saisonstart, wieder vergessen gemacht. Dass der Vereinsfußball noch ein bisschen in den Kinderschuhen steckt, möchte ich mal so sagen, aber wir in Kutaisi leiten und betreuen ein Projekt, gemeinsam mit dem Präsidenten, der sehr großes Vertrauen in uns gesetzt hat. Er will die Entwicklung des Fußballs, der Spieler, aber auch grundsätzlich des Vereins Torpedo nach vorne bringen und in der nächsten Zeit auch irgendwann mal wieder georgischer Meister werden. Das ist ein Ziel. Das ist nicht mit irgendeiner Jahreszahl verbunden, sondern das geht über die Entwicklungsschritte und da sind wir mittlerweile auf einem guten Weg angekommen. Es macht riesig Spaß hier zu arbeiten. Manche Sachen waren aber natürlich ein bisschen gewöhnungsbedürftig.

    Zum Beispiel? Was heißt gewöhnungsbedürftig?

    Schuster: Zum Beispiel, dass wir im Januar kaum Möglichkeiten hatten zu trainieren, weil ganz einfach das erste Mal seit 25 Jahren wieder ein Schneeeinbruch war. Massiver Schneefall, wo die Spiele dann alle abgesagt wurden, wir bei uns in der Akademie einen Kunstrasenplatz notdürftig zur Hälfte geräumt bekamen und die Föderation alle Plätze zugemacht hat. Es gab nicht irgendwo große Hallen, wo man vielleicht ausweichen hätte können, sodass wir improvisieren mussten. So sind wir dann zum ersten Spiel nach Tiflis gefahren, das Heimrecht wurde getauscht, weil da war es nicht ganz so wild mit dem Schnee. Das hat eine Rolle gespielt. Die Qualität der Spielfelder ist nicht immer die beste. Die größeren Vereine haben gute Stadien, aber man spielt auch manchmal schon mehr auf Bezirkssportanlagen. Auch das muss man annehmen. Das sind halt alles inhaltliche Dinge, die wir einfach aus Deutschland anders gewohnt sind und wenn sich dann am ersten Spieltag beim Spiel des Meisters, beim Eröffnungsspiel vielleicht 100 Zuschauer in dem großen Stadion tummeln, dann nimmt man das auch erst mal mit einem Schmunzeln zur Kenntnis und fragt sich dann auch, warum das der Fall ist oder was sich eigentlich ändern müsste. Das sind halt Sachen, mit denen wir auch konfrontiert werden, wo wir auch noch nicht der Weisheit letzten Schluss gefunden haben. Aber wir wollen in der täglichen Arbeit auch allen vermitteln, dass Vereinsfußball auch einen höheren Stellenwert bekommen kann, als es momentan vielleicht ein bisschen der Fall zu sein scheint.

    Wie krass wird denn Kvaratskhelia in Georgien verehrt? Er ist der absolute Superstar. Welche Auswüchse hat das?

    Schuster: Es laufen auf der einen Seite, wenn es jetzt wärmer geworden ist, viele auf der Straße – viele Kinder, aber auch Erwachsene – im Trikot der Nationalmannschaft Georgiens herum. Wenn man dann hinten auf dem Rücken die Nummer sieht, wenn es beflockt ist, ist es zu 90 Prozent von Kvaratskhelia. Das zeigt schon den Stellenwert dieses Spielers. Darüber hinaus sieht man auch noch Trikots von Napoli oder jetzt von PSG auch schon mal, die mit seiner Nummer und seinem Namen verziert sind. Also er hat schon Heldenstatus hier.

    Wir würden Sie jetzt ihren Job in Georgien mit jenem in der Bundesliga vergleichen?

    Schuster: Es ist vor allem medial ein bedeutend geringerer Aufwand, als es in Deutschland der Fall ist. Also eine Spieltags-Pressekonferenz vor dem Spiel gibt es nicht, eine Pressekonferenz mit dem gegnerischen Trainer nach dem Spiel auch nicht. Man wird zu einem Interview gebeten auf YouTube, wo die Spiele übertragen werden, mit drei, vier Fragen direkt nach dem Spiel, das ist aber auch nicht nach jedem Spiel der Fall. Die Spiele werden im Fernsehen, von den Fernsehstationen, nicht übertragen, sondern es wird bei YouTube auf einem eigenen Kanal übertragen. Dort kann man sich alle Spiele angucken und im Internet auch runterladen. Das sind schon Sachen, die total anders sind als in Deutschland.

    Geben Sie Interviews auf georgisch, oder ist das noch weit weg?

    Schuster: Das ist extrem weit weg, weil die Sprache schwer zu lernen ist und auch ganz andere Buchstaben hat, auch als russisch, was ich an der Schule gelernt habe. Es ist sehr schwierig zu verstehen. Ein paar Floskeln, ein paar Sätze kriegen wir zustande, ansonsten wird alles bei uns in Englisch abgehalten. Ob das Teambesprechungen sind, ob das Diskussionen sind im Trainerteam, das geht alles in englischer Sprache und da sind wir, Gott sei Dank, gut aufgestellt. Sie kriegen das alles sehr gut hin.

    Vielen Dank, Dirk Schuster und alles Gute für die Zukunft.

    Schuster: Sehr gerne.

     

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