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Ex-Kultkicker Ingo Anderbrügge im Interview: „Die Leute können verzeihen im Ruhrgebiet“

Karl-Heinz Fischer  26. November 2025
Ingo Anderbrügge im Interview
Ex-Kicker Ingo Anderbrügge verfolgt seine Ex-Klubs Schalke und Dortmund noch immer ganz genau. (© dpa picture alliance / Alamy Live News)

Ingo Anderbrügge war einer der Schalker Eurofighter und wurde sogar in die Jahrhundertelf gewählt, hat aber am Anfang seiner Karriere bei Borussia Dortmund Fußball gespielt.

Der ausgewiesene Standardspezialist, der in seiner Heimatstadt Datteln und in Erkenschwick das Kicken lernte, kennt also den Ruhrpott wie seine Westentasche und auch die Leute in den Vereinen und das Umfeld, die Fans und die Erwartungen bestens.

Natürlich verbindet den heute 61-Jährigen noch immer viel mit Schalke, für das er über dreihundert Mal auflief. Aber ebenso hat er auch eine Meinung zu Borussia Dortmund, dem starken Champions League-Auftritt am Dienstag, Stürmer Serhou Guirassy, dem auslaufenden Vertrag von Julian Brandt und dem Aufruhr um Karim Adeyemi, dem er rät, „sich jetzt mal nur aufs Fußballerische zu konzentrieren“.

Im Wettbasis-Interview spricht Ingo Anderbrügge über die Themen rund um den BVB, das Duell mit Leverkusen und die angenehme Situation auf Schalke vor dem Topspiel gegen Paderborn.

Video: Nach den CL-Erfolgen von Dortmund und Leverkusen treffen am 12. Spieltag in der Bundesliga diese beiden Mannschaften zum Topspiel aufeinander. Und damit die Tipps und Prognosen sitzen, haben die „Beidfüßig“-Experten Carsten Fuß und Marcel Niesner den Ex-Profi Ingo Anderbrügge eingeladen.

Leverkusen vs. BVB – Anderbrügge: „Dortmund hat in Leverkusen immer gut ausgesehen“

Wettbasis: Zu einem Top-Spiel haben wir auch einen Top-Gast: Ingo Anderbrügge. Sie waren vier Jahre Profi beim BVB, also wissen Sie, was da los ist. Oder sogar länger, denn im Vorgespräch haben Sie mir gesagt, dass Sie auch schon in der Jugend in Dortmund unterwegs waren. Also Sie kennen den Verein sehr gut. Welche Pluspunkte hat der BVB gerade im Vergleich zu Leverkusen?

Ingo Anderbrügge: Nach dem gestrigen Spiel hätte ich jetzt fast gesagt, das Momentum wäre auf deren Seite. Aber Bayer Leverkusen hat ja auch in der Champions League, sogar auswärts gegen Manchester City, gewonnen, insofern wird das ein spannendes Spiel. Dortmund hat in Leverkusen immer gut ausgesehen. Ich kann mich da an die letzten Jahre erinnern, aber es ist ein Top-Spiel, man wird sehen, wie sie beide die Belastung aus der Champions League kompensieren können.

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Da haben wir natürlich auch gesehen, dass Leverkusen schon an die Grenzen gehen musste, mehr als Dortmund. Jetzt ist das Thema auch Serhour Guirassy, der offensichtlich wieder Selbstvertrauen gefunden hat. Glauben Sie, die Offensive mit Guirassy und Karim Adeyemi hat Vorteile gegenüber Bayer?

Anderbrügge: Das ist ja bei Stürmern immer mal, dass sie Phasen überstehen müssen, in denen sie nicht treffen. Er hat gestern zweimal getroffen, das gibt immer Selbstvertrauen, das hilft enorm. Adeyemi ist in einer unheimlich guten Verfassung, finde ich. Er ist stabiler geworden, als in der letzten Saison. Er macht Tore, er bringt unheimlich viel Geschwindigkeit mit. Er hat auch gestern getroffen, auch wenn es vielleicht ein bisschen glücklich war. Aber die Offensive bei Borussia Dortmund hat wirklich fürs Spiel jetzt Selbstvertrauen getankt. Vier Tore muss man auch in der Champions League erst einmal schießen. Das wird trotzdem schwer in Leverkusen, weil Bayer auch gerade richtig gut drauf ist. Insofern ist das ein wirklich spannendes Spiel.

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Zu Bayers Zielen: „Leverkusen will immer erfolgreich sein“

Bayer Leverkusen, das muss man ja sagen, hat sich nach anfänglichen Schwierigkeiten gefunden. Welches Potenzial sehen Sie dort noch? Kann die Werkself noch mal tatsächlich ganz oben angreifen?

Anderbrügge: Sie hatten, wie Sie richtig gesagt haben, die Probleme am Anfang, haben für Aufsehen gesorgt, als sie nach kurzer Zeit den Trainer gewechselt haben. Das bedarf schon Mut und manchmal möchte man so hinter den Kulissen horchen, was da tatsächlich passiert. Anscheinend haben die Leverkusener jetzt wieder zu ihrer Stärke gefunden. Ob es dann am Ende reicht, das wird schwer für ganz oben, weil die Bayern in diesem Jahr extrem stark sind. Aber Leverkusen will ja sicherlich immer erfolgreich sein. Aber ich glaube, ihr erstes Ziel war es, jetzt erst mal wieder stabil zu werden und nach dem Trainerwechsel, nach den Spielern, die sie verlassen haben, wieder eine Mannschaft zu finden, die CL-fähig ist und das zeigt Bayer. Ob Leverkusen dann am Ende Zweiter, Dritter oder Vierter wird, ich glaube, das würden die Verantwortlichen sofort unterschreiben.

Anderbrügge über Julian Brandt: „Ich mag diesen Spielertyp“

Kommen wir noch mal kurz zu Borussia Dortmund zurück. Bei Julian Brandt läuft der Vertrag aus. Wie würden Sie als Manager jetzt agieren?

Anderbrügge: Wenn man die letzten zwei, drei Jahre von Julian Brandt bei Borussia Dortmund gesehen hat und auch Medien, Trainer, Fans, dann bin ich da der falsche Ansprechpartner, weil ich ein Freund von Julian Brandt bin. Kein persönlicher, sondern von seiner Art her, Fußball zu spielen und ich habe es teilweise verstanden, wenn er Freistöße 15 Meter übers Tor geschossen hat, das haben auch andere schon, und er auch manchmal schwankend in seinen Leistungen war. Aber ich mag diesen Spielertyp, der zwischen dem Sturm und dem Mittelfeld immer Lücken findet, sich zwischen den Ketten anbietet, immer offensiv dabei ist, viel läuft. Und wenn es nach mir geht, braucht man einen Julian Brandt in vielen guten Mannschaften. Ich würde Borussia Dortmund empfehlen, ihn zu behalten. Er ist flexibel. Er war nie laut, wenn er dann mal zwei, drei Spiele vielleicht nicht gespielt hat. Und die Kritik, die hat er dann auch dementsprechend verarbeitet. Auch gegen Villarreal fand ich ihn gut. Ich fand ihn stabil und bin da nicht derjenige, der gegen den Spieler Julian Brandt spricht.


 

Zum Thema rund um Adeyemi: „Lass den Blödsinn und lass auch jetzt jede Gestik und Mimik“

Das Thema Adeyemi wurde ja auch ziemlich hochgekocht. Wie würden Sie als Mitspieler reagieren auf solche Angelegenheiten?

Anderbrügge: Je nachdem, wie man da in einer Kabine damit umgeht, würde ich ihn vielleicht auch mal aus Interesse zur Seite nehmen und fragen, wie er in so eine Situation gekommen ist, was er gemacht hat, wer das empfohlen hat? Lass den Blödsinn und lass aber vielleicht auch jetzt jede Gestik und jede Mimik, egal ob du mal eine Gelbe Karte kassierst, egal ob du ein Tor machst, weil die Leute jetzt mit Argusaugen darauf achten, wie dieser junge Mensch jetzt reagiert, nachdem das passiert ist. Und da würde ich ihm dann als Mitspieler vielleicht auch den Tipp geben, sich jetzt mal nur aufs Fußballerische zu konzentrieren, denn das macht er richtig gut und ich glaube, er wird es nochmal 5 Prozent besser machen, wenn er das schafft. Gegen Villarreal hat man nichts gesehen oder ich habe etwas übersehen. Die Woche davor, wo er dann die Geste Richtung Publikum macht, die gar nicht schlimm war, aber ich würde mich da eher wohlfühlen, wenn er das nicht macht.

Welpenschutz – kann er den noch für sich reklamieren?

Anderbrügge: Die Frage ist ja, ob er das überhaupt möchte. Man will ja mit 18 Jahre seinen Vertrag unterzeichnen, mit 20, mit 22 möchte man als erwachsener Mensch gesehen werden. Das ist hier der Punkt und ich glaube nicht, dass er das einfordert, Welpenschutz? Keine Ahnung. Aber vielleicht war es ein Kavaliersdelikt und er sagt, okay, ich bin da in was hinein geraten. Jeder macht Fehler und jeder hat in seiner Karriere Sachen, die man gerne nicht gemacht hätte. Das ist Erfahrung, das macht man vielleicht auch im Alter. Also ich kann ihm nur raten: Konzentriere dich auf dein Fußballerisches, dann wirst du bei Borussia Dortmund, oder was er in Zukunft macht, viel Spaß haben. Die Leute können verzeihen im Ruhrgebiet, aber da muss auch dann die Person mithelfen, dass das in Vergessenheit gerät. Das müssen nicht immer gute Leistungen sein, das können Entschuldigungen sein, das können zwischendurch mal Dinge sein, die einfach Menschen überraschen, was auch immer – egal, ob das die sozialen Geschichten sind, die der Verein anstrebt. Aber man kann für positive Schlagzeilen sorgen, so alt ist er, das weiß er – und man kann auch für andere Schlagzeilen sorgen. Also jeder ist da für sich zuständig und auch für sein Umfeld.

2. Bundesliga Meister Quoten: Wer wird Zweitliga-Meister 2026?

2. Bundesliga Meister Quoten Stand: 26.11.2025, 16:34 Uhr. Angaben ohne Gewähr. 18+ | AGB gelten.

 

Wer krönt sich zum Champion in der 2. Liga?

Anderbrügge zu Schalke in der 2. Liga: „Haben tolle Heimspiele mit einer Mannschaft, die 90 Minuten marschiert“

Das absolute Spitzenspiel in der 2. Liga lautet Schalke gegen Paderborn. Man könnte fast meinen, Miron Muslic wäre ein Wiedergänger von Huub Stevens. Die Null muss stehen! Sehen Sie das ähnlich?

Anderbrügge: Ja, könnte man meinen. Ich bin aber sicher, dass keiner von beiden das so möchte. Jeder möchte seine eigene Philosophie tragen. Aber Schalke hat im letzten Jahr eine eher löchrigere Abwehr gehabt und am Ende sieht man das an den Gegentoren, dass man daran arbeiten musste, stabil zu stehen. Am besten ohne Gegentor, mit einem guten Torwart, mit zwei guten Innenverteidigern, mit einem guten, stabilen Sechser. Das war klar, dass man daran arbeiten muss. Das weiß auch jeder andere Trainer. Und in diesem Jahr ist es unserem jetzigen Trainer gelungen, genau das hinzukriegen.

Video: Es ist DAS Spitzenspiel des 14. Spieltags in der 2. Bundesliga, Zweiter gegen Erster. Und zu diesem besonderen Spiel kommen die Tipps und Prognosen nicht nur von Carsten Fuß und Marcel Niesner, denn die Experten von „Beidfüßig“ haben Ingo Anderbrügge eingeladen. Seines Zeichens Ex-Schalker, mit einem Platz in der Jahrhundertelf.

Schalke 04 mit wenig Gegentoren, aber eben auch mit wenig geschossenen Toren. Wie charakterisieren Sie gerade Schalke 04, vor allen Dingen jetzt im Hinblick auf das Spiel gegen den Spitzenreiter Paderborn?

Anderbrügge: Wenn man beides, eine gute Abwehr und einen perfekten Sturm hinbekommt, dann würden wir mit Abstand in die 1. Liga gehen nach dem 34. Spieltag. Ich glaube, der Verein wäre auch da froh, wir haben jetzt den 14. Spieltag. Am Anfang der Saison hätte man das unterschrieben, am 14. Spieltag spielt man Eins gegen Zwei. Wir sind stabil in die Saison gestartet, haben wieder die Zuschauer emotionalisieren können. Wir haben tolle Heimspiele mit einer Mannschaft, die 90 Minuten marschiert. Ein Trainer, der hochmotiviert ist und eine klare Linie hat. So kann man im Moment Schalke 04 charakterisieren. Wir haben auswärts schon gute Spiele absolviert und stehen jetzt vor einem Spitzenspiel. Also was will man aktuell mehr? Und darauf freut sich ganz Schalke. Wir sind in den letzten zwei Jahren sehr gebeutelt worden mit schlechter Stimmung, immer wieder Sorgen und Angst und der Schalke-Fan atmet jetzt durch. Er sieht eine tolle Mannschaft, mit einem tollen Trainerstab und sieht fantastische Heimspiele. Ich glaube, die Schalke-Familie ist im Moment, bis zu diesem Zeitpunkt, sehr zufrieden.

Vielen Dank, Ingo Anderbrügge.

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Karl-Heinz Fischer

Karl-Heinz Fischer

Alter: 40 Nationalität: Deutschland Lieblings-Wettanbieter: Sportwetten.de

Nach meinem Publizistik-Studium und ein paar Jahren als freiberuflicher Sportjournalist, wechselte ich in die Wett-Industrie. Dort wurde ich anschließend von der Wettbasis abgeworben und gelte seither als wichtiges und fixes Teammitglied der Redaktion.

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