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Die Gefahr des “Durchschnitts” bei Sportwetten-Analysen

Vorsicht vor der durchschnittlichen Anzahl an Toren und Punkten

Sportwetten stehen in einem direkten Zusammenhang mit Statistiken. Die Mehrheit der Tipper wettet nach Statistiken oder lässt diese zumindest mit einem recht hohen Einsatz in alle Gedanken rund um potentielle Sportwetten einfließen.

Dabei können aber schnell Fehler geschehen: Wer nicht einfach nur auf die Gesamtzahl der Punkte oder Tore schauen möchte, der kann den Durchschnitt errechnen und hat damit einen Wert, den er auf einzelne Spiele anwenden kann. Doch wie sinnvoll ist es, bei Sportwetten mit dem Durchschnitt zu arbeiten? Es lässt sich klar sagen, dass der statistische Durchschnitt bei Sportwetten schnell in die Irre führen kann.

Defintion: Durchschnitt bei Sportwetten

Der Durchschnitt begegnet jedem alltäglich im Leben. Gemeint ist damit, dass ein Gesamtwert auf eine bestimmte Anzahl an Events heruntergebrochen wird. Die Gründe dafür können ganz verschieden sein. So ein Durchschnittswert kann für besondere Analysen herangezogen werden und zeigt auch teilweise übersichtlicher an, wie ein Gesamtwert zu interpretieren ist.

Um einen Durchschnitt zu errechnen, braucht es, beim Fußball, beispielsweise die Anzahl der Spiele und die Anzahl der gesamten Tore. Eine Mannschaft hat beispielsweise 17 Tore in sechs Spielen geschossen. Dies entspricht – soviel sollte jedem Sportwetter klar sein – einem Durchschnitt von 2,83 Toren.

Die große Frage ist aber natürlich, inwiefern dieser Durchschnittswert bei Sportwetten helfen oder sogar zum Problem werden kann.

 

Die Nachteile von Durchschnittswerten

Ein Durchschnittswert ist schnell erstellt, auch ohne Kenntnisse in der höheren Mathematik. Entsprechend beliebt ist dieser Wert und im Ansatz sicherlich auch nicht zu unrecht. Er gibt schnell einen Wert, der in eine Prognose umzumünzen ist. Wenn eine Mannschaft bisher in sechs Spielen durchschnittlich 2,83 Tore geschossen hat, ist vielleicht davon ausgehen, dass auch im siebten Spiel ein ähnlicher Wert erreicht wird. Doch ganz so einfach funktioniert es nicht. Das gilt vor allem auch bei Torwetten wie Over/Under, bei denen es nicht nur um den Sieg im Spiel geht, sondern tatsächlich um einen recht genauen Wert.

Das entscheidende Stichwort ist die Verzerrung, was sich auch an einem Beispiel zeigen lässt: Das Beispiel bleibt identisch: Eine Mannschaft hat 17 Tore in 6 Spielen geschossen, was einen Durchschnitt von 2,83 Treffern ergibt. In einzelnen Ergebnissen könnte das so aussehen:

  • Spiel 1: 2:1
  • Spiel 2: 2:0
  • Spiel 3: 0:2
  • Spiel 4: 1:0
  • Spiel 5: 0:1
  • Spiel 6: 7:1

Schon auf den ersten Blick wird deutlich, dass ein Ergebnis deutlich hervorsticht. Das so etwas tatsächlich auch passiert, war beispielsweise bei der Weltmeisterschaft 2014 sehen, denn da gewann Deutschland 7:1 im Halbfinale und lag somit deutlich über dem bisherigen Tordurchschnitt. Gegen Brasilien war das vielleicht auch nicht zu erwarten, in einer Qualifikation könnte aber eine Mannschaft wie Deutschland auch im sechsten Spiel gegen San Marino antreten und deshalb wesentlich höher gewinnen als noch zuvor. Für die Ergebnisse oben ergibt sich für die ersten fünf Spiele ein Durchschnitt von 2 Toren pro Spiel:

  • Durchschnitt = 9 Tore / 5 Spiele = 1.80

Für das einzelne Spiel lässt sich theoretisch auch noch ein Durchschnitt errechnen, der aber natürlich in diesem Fall bei 8 liegt. Außerdem gibt es dann noch den Durchschnitt nach sechs Spielen insgesamt.

  • Durchschnitt = 17 Tore / 6 Spiele = 2.83

Es wird deutlich, dass ein einziges Spiel dafür gesorgt hat, dass einerseits der Durchschnitt enorm angestiegen ist, andererseits aber auch ein Spiel den vorherigen Durchschnitt weit überschritten hat. In der Prognose darauf aufbauend, könnte einer Over 2.5 Wette (für die entsprechende Mannschaft) für das nächste Spiel aufgrund des Durchschnitts als lukrativ erscheinen.

Tatsächlich ist aber die Wahrscheinlichkeit höher, dass sich das nächste Ergebnis an dem vorherigen Durchschnitt anpasst. Auch das ließ sich bei der WM 2014 sehen. Nach dem 7:1 folgte ein 1:0 – sogar erst in der Verlängerung.

Alternativen zum Durchschnitt für Statistiker

Wer Over/Under Wetten plant, sollte vom Durchschnitt Abstand nehmen und sich die entsprechenden Werte für Over/Under ansehen (In diesem Beispiel nur auf die Heimmannschaft und nicht die Gesamtanzahl der Tore in einem Spiel gemünzt).

  • Spiel 1: 2:1 – Over 2.5
  • Spiel 2: 2:0 – Under 2.5
  • Spiel 3: 0:2 – Under 2.5
  • Spiel 4: 1:0 – Under 2.5
  • Spiel 5: 0:1 – Under 2.5
  • Spiel 6: 7:1 – Over 2.5

Das ergibt in Prozent: 33% Over 2.5 und 67% Under 2.5.

An diesen Werten lässt sich sehen, dass die Over/Under Ergebnisse sogar in Richtung Under tendieren. Dem Durchschnitt nach wäre die Mannschaft ein Over-Team (2,83 Tore pro Spiel). Im Vergleich Over/Under zeigt sich, dass es nicht ganz so klar ist. Entsprechend lassen sich wesentlich besser die Tendenzen ausmachen und so den Durchschnittswert näher beleuchten.

Der Median als besserer Durchschnitt bei Sportwetten

Der Durchschnittswert ist eine einfache Rechnung, verhält sich dann aber auch so und ist deshalb anfällig für Fehler. Kurz gesagt: einzelne Ergebnisse können den Durchschnitt stark verfälschen.

Das lässt sich auch an einem anderen Beispiel verdeutlichen. Sind in einem Raum 20 Schüler und ein Lehrer, wobei jeder Schüler 15 und der Lehrer 45 Jahre alt ist, dann ergibt das ein Durchschnittsalter von 16,43 Jahren. Das liegt natürlich schon näher an den Schülern, gibt aber im Grunde eine verfälschte Wahrheit wieder, da die Schüler ja alle eindeutig 15 Jahre alt sind.

Beim Median handelt es sich im Gegensatz zum Durchschnitt nur um den mittleren Wert aller einzelnen Werte. Dieser Median teilt also je 50% der Werte voneinander nach oben und unten. Den Median zu berechnen ist nicht ganz einfach, da er nicht mit einer einfachen Teilung zu erhalten ist. Praktischerweise gibt es dafür aber Softwares, wie die meisten gängigen Tabellenkalkulationsprogramme.

Der Median ist der mittlere Wert, wenn alle Torwerte der Reihe nach aufgelistet werden In diesem Fall ist der Median 2,0. Gibt es wie im Beispiel keinen mittleren Wert, ergibt sich der Median aus den beiden mittlersten Paaren und wird wieder über den Durchschnitt gebildet. Der Wert in der Mitte aller sechs Spiele und Tore dieser Mannschaft liegt also bei 2,0, während der Durchschnitt bei 2,83 liegt. So sind Ausreißer (die 7 Tore) zu bändigen.

Wie lassen sich eigene Quoten für Sportwetten erstellen?
Die eigenen Wettquoten berechnen – Wettbasis.com Ratgeber

 

Datentiefe ist wichtig, auch beim Median!

Es ist leicht vorstellbar für Fußball, und es zeigt sich auch immer wieder, dass solche durchschnittlichen Werte mit Vorsicht zu genießen sind. Gerade im Fußball können schwächere Gegner dazu führen, dass in einem einzigen Spiel viele Tore geschossen werden, obschon in den übrigen Partien ein normaler Durchschnitt zu finden ist. Das kann sich nicht nur auf Mannschaften, sondern auch auf Spieler beziehen.

Schießt ein Abwehrspieler in den ersten drei Spielen der Saison zwei Tore, ist es gefährlich, daraus einen Wert für die Zukunft zu basteln. Aber darin spiegelt sich auch ein anderes Problem: Es müssen schon mehrere Werte vorhanden sein, um eine Aussagekraft zu haben. Nach dem 1. Spieltag kann eine Mannschaft 4 Tore geschossen haben, womit Median und Durchschnitt bei 4 liegen, aber es dürfte klar sein, dass der Wert im Grunde quasi nichts zu bedeuten hat. Zumindest nicht so offensichtlich.

Gegner und Besonderheiten mit einbeziehen

Wer darum weiß, dass diese Werte mit Vorsicht zu genießen sind, kann ihn sogar noch verfeinern. Kurz gesagt: Ein Tor gegen Frankreich wiegt wohl mehr als eines gegen San Marino. Entsprechend lässt sich debattieren, welche Werte stärker oder schwächer bewertet werden. So lässt sich auch ein ganzer Spielplan vornehmen, ohne die Flexibilität zu verlieren. Ein Tor am 30. Spieltag gegen die abwehrstärkste Mannschaft mag mehr wiegen als ein Tor am 1. Spieltag.

Entsprechend können Durchschnitts- beziehungsweise Medianwerte schon ihren Sinn ergeben, müssen aber sinnvoll im Kontext genutzt werden.

Allgemein ist es eine große Gefahr, Sportwetten-Quoten zu 100 Prozent auf der Basis von Statistiken zu analysieren, da beispielsweise eine unterschiedliche Motivation betroffener Vereine statistische Daten komplett aushebeln kann.

 

Eine Übersicht mit allen interessanten Informationen zu den Wettquoten, finden Sie in unserem Artikel: Rund um die Wettquote – Berechnung, Quotenvergleich, Sure Bets & Value Bets