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Helge Payer über Österreich – Deutschland: “Spiel auf Augenhöhe”

Karl-Heinz Fischer  21. November 2023
Helge Payer
Helge Payer rechnet beim Nachbarschaftsduell mit einem ausgeglichenen Spiel. (© IMAGO / Eibner Europa)

Der gebürtige Welser Helge Payer stand in seiner Karriere in fast dreihundert Spielen für Rapid Wien im Tor und absolvierte auch 20 Spiele für die Nationalmannschaft seines Landes.

Nach der Karriere agierte er als Torwarttrainer der österreichischen U-Nationalmannschaften und bei seinem Herzensverein Rapid. Heute arbeitet er als Experte für den ORF.

Im Gespräch mit Beidfüßig blickt Payer vor dem Nachbarschaftsduell schlechthin auf seine ÖFB-Mannschaft und die DFB-Nationalelf.

 

 

Helge Payer über Deutschland: “Als Team noch nicht gefunden”

 

Wettbasis: Am Dienstag spielt die deutsche Nationalmannschaft in Wien, gegen das Team von Ralf Rangnick. Ein Testspiel, was uns alle fasziniert. Vor allen Dingen natürlich auch Helge Payer, Ex-National Keeper der Österreicher. Hallo Herr Payer.

Helge Payer: “Wunderschönen guten Tag.”

 
Die deutsche Nationalmannschaft hat mal wieder verloren. Das erste Heimspiel unter Nagelsmann endete 2:3 gegen die Türkei. Es war wild. Jetzt müssen wir natürlich nach vorne schauen und gegen Österreich wird es nicht einfacher. Herr Payer, warum ist die österreichische Nationalmannschaft gerade so gut?

Helge Payer: “Weil jetzt schon länger an einem Strang gezogen wird und weil man einfach merkt, was Ralf Rangnick geschafft hat. Nicht nur die Qualität der Spieler hervor zu heben, sondern sie auch als Team noch stärker zu machen.

Und das ist vielleicht jetzt auch der große Unterschied zu den Deutschen, die richtig gute Einzelspieler haben, aber vielleicht sich als Team noch nicht gefunden haben.

Wenn man Österreich die letzten Spiele wirklich intensiv beobachtet hat, dann hat man in vielen Phasen gemerkt, sie haben vielleicht gerade nicht so gut gespielt, aber sie haben sich dann im Team so gefestigt und herausgezogen, vielleicht nach einen Rückstand oder egal was passiert ist.

Und auf einmal sind sie als Team gemeinsam aufgetreten und haben das Spiel dann gedreht oder dann sogar gewonnen, in verschiedensten Phasen. Man merkt jetzt, in den letzten fünf, sechs Spielen hat sich ein Kern manifestiert, der richtig gut geworden ist.

Wir waren, glaube ich, noch nie so nah an Deutschland wie jetzt. Wenn ich jetzt nur den idealen Leistungsstand beider Mannschaften hernehme, so wie sie jetzt drauf sind, ist Deutschland nicht Favorit.”

 
Das sind schon mal klare Worte zum Einstieg. Ralf Rangnick haben Sie ja schon angesprochen. Was macht er anders und was macht er besser als die Trainer zuvor?

Helge Payer: “Ich möchte gar nicht auf die Trainer zuvor zu sprechen kommen. Ich möchte wirklich sagen, was er macht. Es ist doch oft so, man braucht dann den richtigen Trainer für das richtige Team, für die richtigen Spieler, die wirklich zusammenpassen, wie der Topf auf den Deckel.

Und das passt jetzt einfach perfekt. Auch vielleicht mit der Vergangenheit von Red Bull Salzburg, wo Rangnick war und auch viele Spieler mit Red Bull Vergangenheit, die jetzt woanders spielen oder sogar noch bei Red Bull spielen.

Dieses Thema greift einfach richtig gut. Wie ich vorher gesagt habe, dass die Mannschaft zusammenpasst und dass sie ein Team sind. Wenn man merkt es passt nicht, hat Rangnick draußen eine Idee, stellt um und auf einmal funktioniert es dann wieder besser.

Deswegen, es ist eine Einheit. Man merkt es auch, wenn die Spieler mal was brauchen, egal was passiert, Ralf Rangnick ist mit den Spielern sehr eng, sie vertrauen ihm und das passt wirklich unglaublich gut.”

 

 
Trotzdem ist ja, wenn ich jetzt mal einen Namen nennen kann, Hans Krankl immer noch nicht zufrieden und arbeitet sich immer am Trainer ab. Können Sie das nachvollziehen?

Payer: “Ich sage mal so, wir reden hier von Generationen und Hans Krankl hat unglaublich viel geleistet für den österreichischen Fußball und jeder hat dann so seine Favoriten, jeder hat seine Sicht der Dinge, wo man sagt: Wieso ist nicht ein Österreicher Teamchef? Was man auch nachvollziehen kann.

Aber für mich gibt es immer ‘Best man for the job’. Jetzt gerade, macht Ralf Rangnick einen richtig guten Job, wenn es mit der Mannschaft passt. Jeder darf seine Meinung abgeben, wieso muss man immer eine Meinung beurteilen. Das ist seine Meinung, ich habe meine Meinung und jeder darf dann sprechen.

Ich halte nichts davon, so wie es oft in den Medien passiert, obwohl ich selber in den Medien arbeite, dass man sich immer wieder zerfetzt, nur weil der jetzt etwas anderes sagt. Das ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. Auch politisch, wenn irgendwer irgendwo etwas sagt, wird sofort dagegengeschossen. Lasst ihm seine Meinung, ich habe meine Meinung und die sage ich.”

 

Deutschland-Sieg? “Wer das tippt, hat keine Ahnung”

 
Besser kann man es tatsächlich nicht ausdrücken. “Best man for the job” ist auch eine Maxime von Ralf Rangnick. Das weiß ich aus allererster Hand.

Helge Payer, was ist ihre Meinung? Gewinnt Deutschland in Österreich, wie es doch einige erwarten würden?

Payer: “Wer das tippt, hat keine Ahnung (lacht). Spaß beiseite. Was natürlich für Österreich nicht gut war, ist, dass Deutschland verloren hat, denn es muss jetzt ein Ruck durch die Mannschaft gehen.

Das ist wieder so ein klassische ‘Jetzt erst recht Mentalität’, wo Deutschland immer stark ist. Das wird für mich ein Spiel extrem auf Augenhöhe, wo kleinste Kleinigkeiten entscheiden. Das ist so eine Floskel, die man nicht gerne hört. Aber speziell in so einem Spiel ist sie extrem entscheidend.

Zwei Mannschaften auf Augenhöhe, ich tippe auf ein Unentschieden, mit Tendenz natürlich für Österreich, ist ja ganz klar. Ich wünsche mir einen Sieg, einfach für Österreich, für das Land, für die Spieler.

Was jetzt aufgebaut wurden in den letzten Monaten, zu einer Torte und jetzt fehlt nur noch die Kirsche oben drauf. Das wäre jetzt ein optimaler Jahresabschluss, den sich Österreich verdient hätte.”

 
Zwölf Profis der österreichischen Nationalmannschaft spielen in der Bundesliga. Was bewirkt das? Und ist das vielleicht auch ein ausschlaggebender Grund, warum die gerade so gut sind?

Payer: “Toni Polster hat da gute Vorarbeit geleistet, mit Blick auf das ‘Blitzgneißer-Interview’, wenn Sie sich erinnern können. (lacht) Die Österreicher bringen eine gewisse Lockerheit mit und natürlich auch seit vielen Jahren jetzt eine enorme Qualität.

Auch sprachlich ist es gut, wenn ein Österreicher nach Deutschland kommt. Heißt, man hat keine sprachliche Barriere, wenn die Qualität dann passt, dann ist es perfekt und wir haben richtig, richtig gute Legionäre.

Wir haben mittlerweile Weltklassespieler und deswegen greift Deutschland oder die deutsche Bundesliga natürlich immer gerne auf österreichische Spieler zurück.”

 

Bundesliga Meister Quoten

 
Jetzt gibt es für Sie ein Problem im Tor. Als Ex-Nationalkeeper, würden Sie sagen, da haben wir jetzt den optimalen Mann gefunden?

Payer: “Was Schlager In den letzten Wochen bis Monaten spielt bei Red Bull Salzburg, auch in der Nationalmannschaft, ist extrem ruhig, extrem abgeklärt, Fehlerquote nicht vorhanden. Das ist in den letzten Jahren schon in Österreich auch so, dass wenige Fehler passieren.

Natürlich haben wir nicht so namhafte Keeper, ob es ein Neuer ist, ein ter Stegen oder ein Trapp. Egal wer es ist, da ist die Dichte natürlich schon sehr hoch.

Aber ihr habt auch mehr als zehnmal so viele Einwohner wie wir. Deswegen, in Österreich können wir zufrieden sein im Tor, auch wenn wir jetzt nicht absolute Weltklasse haben. Aber er wird den Deutschen schon zeigen, dass er brutale Qualität hat.”

 
Da sind wir dann schon mal bei einer wunderbaren Analyse dieses Spiels. Helge Payer, haben Sie vielleicht Spieler, auf österreichischer Seite, die Sie besonders in den Fokus rücken würden, bei dieser Begegnung zwischen Österreich und Deutschland?

Payer: “Die Deutschen haben natürlich brutale Qualität bei den Einzelspieler. Für uns wird es darauf ankommen, im Team voll dagegenzuhalten. Wir haben Alaba, der nach fünf Monaten bei Real Madrid schon absoluter Führungsspieler war. Da kann man sich vorstellen, was er in Österreich zu sagen haben oder zu tun hat.

Wenn man die Achse hernimmt: Wir haben Seiwald, dann Baumgartner, dann haben wir Gregoritsch und Kalajdzic vorne im Sturm. Diese Achse, von hinten bis vorne, wird extrem wichtig sein.

Die Dominanz im Zentrum, für die Nagelsmann einfach steht, mit zwei Sechsern, mit zwei Zehnern, dort gilt es dagegenzuhalten und dann vielleicht auch gut über die Außen zu kommen. Das wird ein entscheidender Faktor sein. Wir haben gute Spieler, Deutschland hat gute Spieler, es wird gesamt auf beide Teamleistungen ankommen.”

 
Wunderbar! Helge Payer, ich bedanke mich. Das war es mit der Vorschau auf das Länderspiel Österreich gegen Deutschland kommende Woche.

 

Helge Payer über FC Bayern: “Muss dem Namen gerechter werden”

 
Jetzt hätte ich noch zwei Fragen zu RB Salzburg. Zum Thema Christoph Freund bei den Bayern. Es ist ja schon bemerkenswert, dass jetzt der ehemalige Sportdirektor von RB Salzburg diesen verantwortungsvollen Posten beim besten deutschen Verein übernimmt.

Helge Payer: “Ja, ich sage mal, wenn man sich anschaut, was Christoph Freund seit 2005 oder 2006 – verantwortlich bei Red Bull Salzburg für viele, viele Dinge – geleistet hat. Er hat sich da einfach einen Namen gemacht, in dem, dass er in einen Verein so aufstellt, dass er ihn extrem gut nach außen verkauft, im Scouting und dann teuer weiterverkauft.

Ich glaube, dass Bayern München einer der besten Vereine der Welt ist und das einfach ganz gut matcht. Was bei Bayern wichtig ist, ist sich strukturell und auch im Hintergrund in der Organisation noch besser aufzustellen, sodass man diesem Namen, Bayern München, auch insgesamt dann gerecht wird.”

 
Jetzt haben wir natürlich auch noch insgesamt das Thema RB Salzburg. Christoph Freund ist da weggegangen, das Team ist noch jünger geworden. Kann es sein, dass sie seit langem, in dieser Saison, wieder massive Schwierigkeiten bekommen werden, den Titel zu gewinnen?

Payer: “Es ist schon so, dass es ein, zwei Mal der Fall war, wo Vereine wie Sturm Graz oder LASK Linz ganz knapp angeklopft haben, aber sich Red Bull Salzburg dann doch durchgesetzt hat.

In diesem Jahr ist es so, dass das erste Mal ein Dreikampf entstehen kann, wo viele Mannschaften dabei sind und viele Mannschaften Red Bull dann auch schon gefordert haben und an den Rand einer Niederlage gebracht haben, oder auch geschlagen haben, so wie Blau-Weiß Linz, der Aufsteiger.

Also nicht nur im Bereich der Spieler sind viele jünger geworden, sondern sie ziehen das dann durch, beim Trainer, beim Management, beim Sportdirektor, dass alle, die schon lange dabei sind, dann auch nachrücken.

Das zieht Red Bull seit vielen Jahren durch und jetzt bin ich wirklich dieses Jahr sehr, sehr gespannt, ob Sturm oder der LASK, oder wer es auch immer ist, wirklich bis zum Schluss Paroli bieten können.”

 

Bundesliga Österreich Tipps

 
Dann haben wir noch das Thema Rapid. Das müssen wir mit Ihnen natürlich auch besprechen. Sind die jetzt stabil oder sind sie nicht stabil? In den letzten Wochen haben Sie oft zu Null spielen können.

Payer: “Die zwei Wörter ‘Rapid’ und ‘stabil’ passen in den letzten Jahren gar nicht zusammen, weil es einfach überhaupt keine Kontinuität gab, wenn man es sich objektiv anschaut.

Aber, jetzt hat man so ein bisschen das Gefühl, dass da was im Entstehen ist, dass wirklich strukturell auch im Management gearbeitet wird. Man hat viele, viele ehemalige Spieler dazu geholt, die einfach wissen, wie es läuft und und deswegen könnte ich mir Stabilität vorstellen, aber das hat man schon öfter geglaubt.

Ich möchte eher die Taten sehen, als die Worte, die man hört in den letzten Monaten. Deswegen bin ich sehr gespannt. Ich gehe nach wie vor extrem gerne ins Stadion, drücke die Daumen und hoffe das dass der Umschwung bald kommt.”

 
Helge Payer, vielen Dank! Es war wie immer eine wunderbare Geschichte mit Ihnen.

“Sehr gerne.”

Interview: Carsten Fuß

 

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Karl-Heinz Fischer

Karl-Heinz Fischer

Alter: 38 Nationalität: Deutschland Lieblings-Wettanbieter: Sportwetten.de

Nach einem Publizistik-Studium und mehreren Jahren als Sportjournalist, wechselte Karl-Heinz in die Wett-Industrie. Dort wurde er nach mehreren Jahren von der Wettbasis abgeworben und ist seither ein wichtiges und fixes Teammitglied unserer Redaktion.

Karl-Heinz ist hauptsächlich für die Beidfüßig Expertengespräche aktiv, aber auch bei den Wettanbietervergleichen lässt er seine Expertise und Erfahrungen einfließen. Privat wettet Karl-Heinz gerne auf die deutsche Bundesliga, bevorzugt Systemwetten.   Mehr lesen