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EM 2024 News

Weltmeister Nello di Martino: “Spieler sind wie Kleinkinder”

Philipp Stottan  20. November 2023
Nello di Martino
Nello di Martino wurde 2021 geehrt, für 50 Jahre bei Hertha BSC. (© IMAGO / Matthias Koch)

Als Spieler machte sich Torhüter Nello di Martino nicht den großen Namen, in seiner Karriere danach aber umso mehr.

Der Italiener ist Langzeit-Angestellter bei Hertha BSC in verschiedensten Position. Sein größten Erfolg feierte er aber 2006 als Teammanager seiner Nationalmannschaft und darf sich deshalb heute Weltmeister nennen.

Im Gespräch mit Beidfüßig blickt di Martino auf die EM-Qualifikation Italiens, die vor dem letzten Spieltag noch nicht fix dabei sind.

 

 

Nello di Martino über Deutschland: “Als Team noch nicht gefunden”

 

Wettbasis: Das Teilnehmerfeld für die Europameisterschaft nächsten Sommer in Deutschland ist fast komplett. Es fehlen noch ein paar Plätze und vor allen Dingen der letzte Europameister, Italien, ist noch gar nicht qualifiziert. Darüber müssen wir natürlich heute reden und zwar mit Nello di Martino, einem Unikum im deutschen Fußball. Hallo Herr di Martino. Wie lange arbeiten Sie schon für Hertha BSC Berlin?

Nello di Martino: “52 Jahre. Seit 1971.”

 
52 Jahre für einen Verein. Sie haben natürlich auch für den italienischen Verband gearbeitet, unter anderem waren Sie Mannschaftsbetreuer 2006, bei der Weltmeisterschaft in Deutschland.

di Martino: “Ja, und ich bin morgen auch in Leverkusen und da werden wir das Projekt 2024 in Deutschland angehen. Mit voller Kraft voraus.”

 
Genau. Und darüber müssen wir jetzt reden. Denn Italien spielt gegen die Ukraine in Leverkusen. Im Moment sind Italien und die Ukraine punktgleich, aber da Italien das Hinspiel gewonnen hat, reicht da ein Unentschieden. Warum schaffen die Italiener das?

di Martino: “Spaletti hat in dieses negative Klima, das nach dem Weggang von Mancini herrschte, jetzt ein paar positive Impulse reingebracht und das ist für Italien sehr wichtig. Im Fußball sind wir immer abhängig vom Vertrauen.

Wir müssen uns gegenseitig vertrauen, vom Spieler zum Trainer und zwischen Trainer und Spieler und sie sind wie kleine Kinder, man muss sie immer in den Arm nehmen. Und manchmal muss man sich selber auch anlügen. Aber trotzdem, man muss diesen positive Einfluss reinbringen in eine Gruppe. Dann erreicht man Ergebnisse, an die keiner denkt.”

 
Spaletti hat jetzt das letzte Spiel gegen Nordmazedonien 5:2 gewonnen. Er hat gesagt, wir haben einen Ausnahmekönner, der heißt Federico Chiesa. ‘Wir haben Fede’, also Glauben. Das ist das Wortspiel in dem Zusammenhang bei den Italienern. Sie kennen auch noch seinen Vater Enrico Chiesa.

di Martino: “Enrico war ein überragender Stürmer, der auch immer so positiv war. Ein Mann und ein Spieler mit Leidenschaft. Und so ist auch sein Sohn.

Ganz klar, wenn der Kleine immer mit dem Vater zum Training geht, dann muss er explodieren. Wenn er bei Juve spielt, ist er nicht immer gesetzt. Da hatte er Probleme, war verletzt, aber jetzt hat er vielleicht die Linie reinbekommen und die Kontinuität und Chiesa ist für Italien sehr wichtig.

Er ist sehr schnell und geradlinig, geht immer zum Tor, hat ein gutes Auge, platziert immer die Bälle da, wo der Torwart nicht rankommt. Heutzutage ist überall immer ein Mangel an einem großen Stürmer. Wenn man dann einen hat, muss man ihn schon ein bisschen vorsichtig behandeln.”

 

 
Sie waren gestern natürlich auch im Stadion beim Spiel Deutschland gegen Türkei. Vincenzo Montella kennen Sie auch sehr gut. Was macht Montella gerade mit der türkischen Nationalmannschaft?

Nello di Martino: “Wir kennen uns schon über 30 Jahre, bei AS Rom, mit Capello war er bei uns, bei der Hertha, im Trainingslager im Sommer, bei verschiedenen Urlauben haben wir uns getroffen. Montella ist der typische Italiener, der dieser Mannschaft Vertrauen gibt.

Die Spieler sind sehr sensibel und das sind auch viele Leute drumherum. Und er hat langsam versucht, die Spieler an sich zu ziehen und das hat er geschafft. Ich habe gesehen, dass nach jedem Tor alle Spieler gleich zu ihm gegangen sind und das ist schon ein Gefühl und ein schönes Bild dafür, dass die Mannschaft mit den Trainer zusammenarbeitet.

Die ersten zehn oder fünfzehn Minuten der Türkei, die waren nicht gut, die hätten auch das 2:0 kassieren können. Aber na ja, danach waren sie organisiert und haben ihre Torchancen gehabt und im Grunde verdient gewonnen.”

 
Sie haben ja auch Erfahrung. Wie muss man türkische Spieler behandeln als Trainer?

di Martino: “Bei der Hertha habe ich viele türkische Spieler gehabt. Die sind auch ungefähr auf dem gleichen Level, die muss man in den Arm nehmen, das sind Kleinkinder. Man muss ihnen Vertrauen geben, und sagen, ich brauche dich.

Manchmal musst du dich auch selber anlügen, aber die Spieler brauchen dieses Vertrauen vom Trainer und der Trainer braucht das Vertrauen von den Spieler. Das ist ein Nehmen und Geben. Und das macht Montella sehr gut mit seiner Klasse, mit seinem Team, seiner Ideologie und seinem Können.”

 
Jetzt spielen die Türken in Wales. Es geht um den Gruppensieg. Schaffen die das?

di Martino: “Der Türkei haben gegen Deutschland auch einige Spieler gefehlt und ich hoffe auf ein Unentschieden.”

 
Okay, und dann sagen Sie uns auch noch schnell, wird Italien Europameister bzw. kommen die überhaupt erst mal da hin?

di Martino: “Ich glaube und bin der festen Überzeugung, dass Italien nächstes Jahr in Deutschland dabei ist.”

 
Und auch den Titel zieht?

di Martino: “Wir sprechen immer so leicht, aber naja, das Entscheidende ist, der Ball muss ins Tor.”

 
Da heißt es jetzt 5 € ins Phrasenschwein! Mille grazie, Nello die Martino.

Interview: Carsten Fuß

 

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Philipp Stottan

Philipp Stottan

Alter: 30 Nationalität: Österreich Lieblings-Wettanbieter: Bet-at-home, Bet365

Das Thema Sport und all seine Facetten begleiten Philipp seit er denken kann, zu Uni-Zeiten kamen dann auch die Sportwetten hinzu. Nach diversen Stationen im Journalismus entschied er sich dann dazu, seiner Wett-Leidenschaft auch beruflich nachzugehen. Vor allem in den Bereichen Fußball sowie US- und Kampfsport, kann man sich auf seine angesammelte Expertise verlassen.   Mehr lesen