In Katar macht sich Deutschland erneut zum Gespött der Weltöffentlichkeit und ist in der entscheidenden Turnierphase nicht mehr in den WM Wetten vertreten.
Die Schuld am zweiten WM Vorrundenaus und am dritten schwachen Turnier in Folge trifft viele, doch insbesondere der Bundestrainer muss nach teils peinlichen Vorstellungen in der Kritik stehen.
Darum kann ein Flick Rauswurf nach der internen Analyse eigentlich die einzige Lösung für die deutsche Nationalmannschaft sein.
Schon Oman-Spiel schafft unnötige Probleme
Dass am Ende ein 4:2-Sieg gegen Costa Rica nicht ausreicht, um das WM Achtelfinale zu erreichen, musste letztlich ob der fehlenden spanischen Schützenhilfe so hingenommen werden. Die größten Fehler wurden früher gemacht, setzten sich jedoch im entscheidenden Gruppenspiel ohne Pause fort.
Bereits in der Turniervorbereitung lag Hansi Flick daneben. Im Oman wollte sich die DFB-Auswahl in einem Mini-Trainingslager auf die WM einstimmen und absolvierte dabei das Testspiel gegen das Gastgeberland.
Doch statt dieses Spiel als Generalprobleme vor dem letztlich verlorenen Auftakt gegen Japan zu klassifizieren, rotierte Flick wild seine Mannschaft durcheinander. Diejenigen, die wenige Tage später zu Leistungsträgern werden sollten, wurden zum Teil gar nicht eingesetzt.
In diesem Fall hätte man sich das sinnfreie Testspiel auch ganz sparen und stattdessen mehr Wert auf die Trainingsarbeit legen können.
WM Spiele machen Flick Rauswurf fast unumgänglich
Was auf das glimpflich mit 1:0 beendete Testspiel folgte, war dann zweifelsfrei eine der größten Blamagen der WM-Historie – mal wieder. Nach Führung ließ sich Deutschland das Spiel gegen Japan aus der Hand nehmen und leitete so den Anfang vom Ende ein.
In der Verantwortung muss dabei vor allem der Bundestrainer stehen. Denn während Japan in der 2. Halbzeit wie ausgetauscht aus der Kabine kam und taktische Antworten auf die deutsche Spielweise parat hatte, sah Flick nur zu.
Noch schlimmer: Mit Ilkay Gündogan wechselte er ausgerechnet einen seiner besten Spieler im deutschen Auftaktspiel ohne Not aus. Ein Stürmer mit Niclas Füllkrug kam zudem erst, als Japan bereits ausgeglichen hatte – trotz immer besseren Chancen für den späteren Gruppensieger.
Auch im zweiten Gruppenspiel war mehr drin, doch während Spanien in Person von Luis Enrique agierte und den Torschützen Alvaro Morata brachte, war Deutschland einmal mehr in der Rolle des Reagierens nach einem Rückstand gefangen.
Schon in Flicks (deutlich erfolgreicherer) Zeit in München plagten die Spiele des FC Bayern immer wieder exakt diese Probleme. Dazu kam die immer wieder weit offene Defensive, in der es eine Formation nach der anderen zu bewundern gab – aber keine Stammbesetzung trotz anderthalbjähriger Amtszeit Flicks.
Aufstellung gegen Costa Rica nicht mehr nachzuvollziehen
Gegen Costa Rica setzte Hansi Flick mit seiner Aufstellung seinem Wirken als Bundestrainer schließlich die Krone auf. Denn von Kimmich – zuvor noch als einer der besten zentralen Mittelfeldspieler der Welt geadelt – als Rechtsverteidiger bis zu Müller als falscher Neun gab es einen Fehler nach dem anderen.
Ganz Deutschland hatte vor dem Spiel Füllkrug in der Startelf verlangt. Als der endlich kam, war er vorne direkt präsent und erzielte schließlich auch sein drittes Länderspieltor im vierten Spiel.
Eines der größten Probleme der gesamten Ära Flick war die Chancenverwertung. Auch dies setzte sich bei der WM 2022 nahtlos fort, obwohl er zwei Mittelstürmer im Kader hatte, die in Form sind – neben Füllkrug auch Youssoufa Moukoko.
Während Moukoko gegen Japan einmal für Sekunden in der Nachspielzeit ran durfte, war Füllkrug ebenfalls nur schwache 66 Minuten im Einsatz, erzielte dabei einen Schnitt von einem Tor pro 33 Minuten. Ein Armutszeugnis für ein Team, das den höchsten xG-Wert der gesamten WM-Vorrunde auf den Platz brachte.
DFB muss mit Flick Rauswurf selbe Fehler vermeiden
Am Ende der WM 2022 steht nicht nur das deutsche Vorrundenaus, sondern ebenfalls ein gescheiterter DFB. Der setzte auf Hansi Flick als Erneuerer, nachdem Jogi Löw infolge der Blamage 2018 viel zu lange im Amt verblieben war.
Diese Rolle konnte er mit zu vielen Fehlern – vor allem den schwerwiegenden nun beim Turnier – nicht erfüllen. Dementsprechend zeigt sich nun, ob der DFB aus seinen Fehlern vor vier Jahren gelernt hat.
Ein Flick Rauswurf würde damit logischerweise auch Oliver Bierhoff anzählen, der sich rund um das Turnier in Katar mindestens ebenso viele Fehlgriffe leistete, welcher ausreichend Stoff für einen zweiten Kommentar böte.
Die Suche nach Alternativen auf der Bundestrainer-Position muss beginnen und auch „unangenehme“ Kandidaten, die Probleme ansprechen, umfassen. Denn ein „Weiter so“ kann und sollte es 2022 nicht geben.