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WM-Expertin Eunice Beckmann: DFB-Frauen “werden ins Achtelfinale einziehen”

Philipp Stottan  3. August 2023
Gegen Südkorea ist ein DFB-Sieg Pflicht. (© IMAGO / Eibner)

Der finale Spieltag der Gruppenphase beim Women’s World Cup 2023 birgt für die DFB-Damen ein Entscheidungsspiel.

Dementsprechend betont auch unsere Expertin Eunice Beckmann in ihrer Deutschland vs Südkorea Vorschau die Wichtigkeit der Partie.

Sie analysiert die Stärken und Schwächen Südkoreas, wo sich Deutschland verbessern muss und liefert ihren Tipp, so wie zu weiteren Topspielen des 3. Spieltags der Frauen-WM 2023.

 


Video: Die Beidfüßig Deutschland vs Südkorea Vorschau mit Eunice Beckmann. (© Youtube / Wettbasis)

 

Eunice Beckmann: “Kolumbien hat verdient gewonnen”

 
Carsten Fuß: Gehen wir rein in die Analyse dieser Niederlage. Eunice, welche Gründe siehst du, weswegen wir gegen Kolumbien verloren haben?

Eunice Beckmann: “Kolumbien war von Beginn an die aggressivere Mannschaft, war in den Zweikämpfen immer da, sehr bissig und hat immer wieder Akzente nach vorne gesetzt.

Deutschland hat einfach keine Mittel gefunden, gegen diese Abwehr irgendwie durchzukommen. Über Außen haben sie immer wieder Jule Brand oder auch die Klara Bühl gedoppelt und dadurch kamen wenig Flanken in die Mitte.

Deswegen bin ich der Meinung, dass Kolumbien verdient gewonnen hat.”

 
Ich glaube, darüber gibt es keine Diskussion. Worüber wir diskutieren müssen, ist dieses Lastminute-Gegentor nach einer Ecke. Und da sind wir beim Thema Mann- bzw. Fraudeckung oder Raumdeckung nach einer Standardsituation. Wie stehst du dazu?

Beckmann: “Also mich hat es auch tatsächlich gewundert, warum alle deutschen Spielerinnen im Raum standen. Ich persönlich finde es immer besser, wenn man die Variante mit Manndeckung nimmt.

Dadurch kam Manuela Vanegas komplett frei zum Kopfball. Der Kopfball war auch unfassbar schön von ihr. Perfektes Timing. Ich finde persönlich immer, wenn man an der Gegenspielerin wirklich dran ist, vielleicht nicht an den Ball kommt, aber sie ein bisschen wegdrücken kann, dann ist es immer ein bisschen einfacher die Spielerin zu stören.

So kommt sie dann auch nicht so perfekt zum Kopfball, wie sie es dann in der Nachspielzeit getan hat.”

 
Gehen wir zum entscheidenden Spiel gegen Südkorea. Ich hoffe, es bieten sich keine Parallelen an. 2018 haben die Männer bei der WM in Russland gegen Südkorea verloren. Hast du eine erste Einschätzung, einen ersten Tipp? Ruhen die Hoffnungen auf Alexandra Popp?

Beckmann: “Für mich immer noch die beste Spielerin. Man hat es auch wieder gesehen. Sie hat Verantwortung übernommen.

Beim Elfer ist sie da hingegangen, hat den Ball genommen und mit ganz viel Selbstbewusstsein in die Mitte geschossen. Hätte ich wahrscheinlich eher nicht gemacht, aber das zeichnet sie mal wieder aus, und das ist wirklich sehr schön.”

 
Bist du zuversichtlich, was den Einzug ins Achtelfinale angeht?

Beckmann: “Das bin ich auf jeden Fall. Die deutschen Frauen werden auf jeden Fall ins Achtelfinale einziehen. Die Frage ist halt nur, wie.

Spielerisch haben sie mich immer noch nicht überzeugt. Daher erhoffe ich mir zumindest gegen Südkorea, dass sie ein bisschen mehr zeigen können, was sie wirklich drauf haben. Sie haben es ja zwischendurch mal gezeigt, aber über Außen kommt mir da immer noch zu wenig.

Jule Brand kann es, Klara Bühl kann es auch, ins Eins-gegen-Eins zu gehen. Aber sie rennen zu oft in die Spielerinnen rein, und dadurch haben sie zu wenig Aktionen nach vorne.”


 

Deutschland vs Südkorea Vorschau: “Dürfen nicht zufrieden sein”

 
Marina Hegering hat noch keine Sekunde gespielt in diesem Turnier. Außerdem beide Außenverteidigerinnen verletzt oder nicht einsatzfähig. Wie können wir das regeln?

Eunice Beckmann: “Das ist eine sehr gute Frage. Felicitas Rauch fällt jetzt auch aus, Sara Dorsun auch leider etwas angeschlagen ausgewechselt worden. Es wird ein bisschen dünn da hinten.

Man kann versuchen es ein bisschen zu kompensieren. Chantal Hagel ist mir jetzt nicht so aufgefallen im Spiel. Wir haben noch Sophia Kleinherne. Es wird ein bisschen eng.

Man muss irgendwie versuchen, die Abwehr zu kompensieren. Kathrin-Julia Hendrich ist da die gestandenste Spielerin hinten, von daher hoffe ich einfach, dass wir irgendwie versuchen Mittel zu finden, die Abwehr ein bisschen zu stabilisieren. Ich muss aber dazu sagen, dass die Abwehr das nicht komplett schlecht gemacht hat.

Sie haben trotzdem nicht viel zugelassen. Allerdings sind zwei Tore gefallen, und da sollte man auf jeden Fall daran arbeiten, dass das gegen Mannschaften wie Kolumbien nicht passiert.”

 
Aber zur Tatsache, dass die Verantwortlichen mit der Leistung zufrieden waren. Hättest du auch so ein Interview gegeben?

Beckmann: “Absolut gar nicht. Es werden noch mehr stärkere Gegner auf sie zukommen, sollten sie in Achtelfinale kommen, und da kann man sich mit der Leistung überhaupt nicht zufrieden zeigen.”

 
Wir sollten natürlich auch noch über Südkorea sprechen. Speziell, weil sie einen hier in Deutschland bekannten Trainer haben. Colin Bell heißt der, war in Mainz aktiv, auch als Trainer. Eunice Beckmann, was macht Colin Bell mit der Mannschaft von Südkorea?

Eunice Beckmann: “Colin Bell kennt man auch sehr gut aus der Frauen-Bundesliga, er war lange Trainer beim SC Bad Neuenahr.

Er ist sehr aktiv am Spielfeldrand, immer wirklich sehr, sehr laut und immer dabei, und ich glaube auch, dass er höchst motiviert ist. Der möchte natürlich dieses Spiel gewinnen und sich zum Helden machen.

Von daher wird es nicht einfacher werden für die deutschen Frauen, diese Mannschaft zu besiegen.”

 
Hast du ein persönliches Erlebnis mit Colin Bell gehabt?

Beckmann: “Ich habe nur seine Stimme im Kopf. Er ist wirklich sehr laut. Aber ein unfassbar lieber Kerl und auch ein wirklich sehr guter Trainer!”

 

Beckmann: “Nigeria hat mich überzeugt”

 
Kommen wir zu den anderen Spielen und kommen wir zu einer deutschen Trainerin, die schon im Achtelfinale steht. Erklär uns bitte Inka Grings, die Schweizer Trainerin.

Beckmann: “Inka Grings ist eine ehemalige Teamkollegin von mir. Damals, als ich noch in Duisburg gespielt habe. Ich war um die 17 Jahre alt. Sie war schon eine gestandene Nationalspielerin.

Rekordtorschützin und so weiter und so fort. Schön zu sehen, dass sie ihre Trainerkarriere erfolgreich bislang bestreitet. Es läuft anscheinend sehr gut für die Schweiz, obwohl sie mich spielerisch noch nicht überzeugt haben.

0:0 gespielt gegen Neuseeland. Nicht viele Aktionen nach vorne hin gehabt, obwohl sie eigentlich top Spielerinnen haben. Ich bin mal gespannt, wie sie es im Achtelfinale machen werden, aber nach vorne muss tatsächlich noch ein bisschen mehr kommen.”

 
Nächste Begegnung, China gegen England. China mit immerhin drei Punkten, England sechs. China hat positiv überrascht, oder?

Beckmann: “Finde ich auch. Also die Chinesinnen haben es gar nicht mal so schlecht gemacht. Spielerisch haben sie mich bislang sehr überzeugt. Sie nutzen ihre Torchancen leider noch nicht ganz aus.

Allerdings gegen England, sie müssen zwar nicht mehr wirklich und sind mit einem Bein schon so gut wie im Achtelfinale. Es wird ein knappes Ergebnis. China steht ein bisschen unter Druck.

Von daher würde ich mir schon wünschen, dass sie auch ins Achtelfinale kommen würden. Gegen England wird es aber auf jeden Fall eine harte Nummer.”

 

Frauen-WM Favoriten im Check

 
Haiti spielt gegen Dänemark.

Eunice Beckmann: “Auch ein sehr interessantes Spiel. Würde mir schon wünschen, dass Haiti den Sieg gegen Dänemark holt, weil sie es wirklich nicht schlecht gemacht haben.

Allerdings merkt man einfach, dass sie sehr unerfahren sind in diesem Turnier. Dänemark hat Pernille Harder, meine absolute Lieblings-Offensivspielern.

Das wird die Sache natürlich nicht einfacher machen. Ich hoffe trotzdem, dass Haiti das Ding gemacht.”

 
Mit Pernille Harder hast du ja zusammengespielt. Wie ist sie eigentlich neben dem Platz? Geht sie auf die Bühne oder eher nicht?

Beckmann: “Sie ist eine sehr ruhige Spielerin, aber trotzdem sehr offen. Ich kenne sie schon lange. Wir haben tatsächlich das erste Junioren-Länderspiel gegeneinander gehabt.

Ich weiß nicht, in welchem Jahr das war. Es war aber in der U15, da haben wir auf jeden Fall gegen Dänemark gewonnen. Da ist sie mir total aufgefallen, mit der Nummer zehn damals auch schon und mit den blonden, schönen Haaren.

Daher kennen wir uns schon so lange, und als wir dann zusammen in Linköpings gespielt haben, war das total lustig. Ich weiß nicht, wie viel Jahre später, zehn Jahre später ungefähr. Wir konnten uns beide noch daran erinnern.

Sie konnte sich an mich erinnern, ich konnte mich an sie erinnern. So klein ist halt die Welt im Frauenfußball. Das ist wirklich sehr, sehr schön.”

 
Argentinien spielt gegen Schweden. Die Schwedinnen haben 5:0 gegen Italien gewonnen. Da gab es Kopfballtore en masse, fast alle nach Standardsituation.

Beckmann: “Schweden hat komplett überzeugt im Spiel gegen Italien. Die Standards von denen sind brutal. Das sind die klassischen skandinavischen Eckbälle, die man da gesehen hat, und das ist die absolute Waffe der Schwedinnen.

Das haben sie jetzt mehrmals gezeigt. Von daher wird das Spiel tatsächlich zu Gunsten der Schwedinnen ausgehen, und sie werden mit neun Punkten in das Achtelfinale einziehen.”

 
Extrem spannend auch die Auseinandersetzung zwischen Südafrika und Italien. Erholen sich die Italienerinnen von diesem Schock?

Beckmann: “Ich glaube nicht. Es hat sich gezeigt, dass die Italienerinnen noch nicht so weit sind, für die große Bühne, was eigentlich total schade ist.

Ich würde es mir tatsächlich eher wünschen für die Südafrikanerinnen, dass sie dieses Spiel gewinnen. Daher glaube ich, dass die Südafrikanerinnen da einen kleinen Vorteil haben werden.”

 
Von den afrikanischen Teilnehmern, wer hat dich da bisher überzeugt?

Beckmann: “Bislang hat mich Nigeria überzeugt, mit Asisat Oshoala ganz vorne. Sie spielt beim FC Barcelona, ist auch schon öfters Afrikas Spielerin des Jahres geworden.

Und man hat gesehen, gegen Australien haben sie noch das Spiel gedreht, 3:2 gewonnen. Da waren einfach Emotionen drin, mich freut das immer sehr, wenn afrikanischen Mannschaften Spiele gewinnen. Ich komme selber aus Ghana, von daher bin ich eigentlich immer pro Afrika.

Und natürlich auch Marokko darf man nicht vergessen. Sie haben auch 1:0 gewonnen, der erste Sieg bei der Frauen-WM für die Marokkanerinnen. Es ist wirklich so, ich bin immer emotional dabei, wenn afrikanische Mannschaften gewinnen.”

 
Marokko gegen Kolumbien. Das ist ja auch noch ein Spiel, das in der deutschen Gruppe stattfindet und daher besonders interessiert ist, für uns.

Eunice Beckmann: “Es sollte natürlich kein Thema sein für die deutschen Frauen. Sie sollten sich auf ihr eigenes Spiel komplett fokussieren.

Kolumbien hat gezeigt, was sie drauf haben. Kolumbien war wirklich sehr stark gegen die Deutschen. Man muss sie wirklich erst mal bezwingen. Das haben sie geschafft.

Von daher glaube ich, dass sie das Selbstbewusstsein mit in das Spiel reinnehmen werden und tatsächlich gegen Marokko gewinnen. Ich glaube allerdings nicht, dass es ein hohes Ergebnis sein wird. Ich denke mal, dass trotzdem wenig Tore fallen werden.”

 

Tipps zu allen Frauen-WM Spielen

 
Wir haben uns etwas ganz Besonderes für den Schluss aufbewahrt. Es ist ein Tor, wie man es wirklich selten sieht. Das 1:0 von Kolumbien gegen Deutschland war überragend! Und Eunice Beckmann hat uns das praktisch angekündigt.

Beckmann: “Ja, ich habe es euch gesagt: Linda Caicedo, absolute Topspielerin. Sie ist gerade mal 18 Jahre alt, hat aber schon drei Weltmeisterschaften bestritten, in diesem Jahr!

Für die U17, die U20 und jetzt für die Frauen. Unglaubliche Spielerin, man hat es gesehen, im Sechzehner technisch sehr stark. Beim Tor den Ball oben in den Winkel reingemacht.

Das muss man wirklich erst mal gegen die deutschen Frauen schaffen.”

 

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Philipp Stottan

Philipp Stottan

Alter: 30 Nationalität: Österreich Lieblings-Wettanbieter: Bet-at-home, Bet365

Das Thema Sport und all seine Facetten begleiten Philipp seit er denken kann, zu Uni-Zeiten kamen dann auch die Sportwetten hinzu. Nach diversen Stationen im Journalismus entschied er sich dann dazu, seiner Wett-Leidenschaft auch beruflich nachzugehen. Vor allem in den Bereichen Fußball sowie US- und Kampfsport, kann man sich auf seine angesammelte Expertise verlassen.   Mehr lesen