Mit Bayer Leverkusen stand Thomas Brdaric 2002 bereits im Finale des DFB-Pokals, nachdem sie den FC Köln im Halbfinale eliminiert hatten.
Nun treffen die beiden Teams 2025 im Viertelfinale erneut aufeinander und Leverkusen geht natürlich als klarer Favorit in die Partie, doch Pokal und Derby haben eigene Gesetze.
In seiner Analyse geht Thomas Brdaric auch auf diese Umstände ein, philosophiert über die Taktik, die der Effzeh gegen Leverkusen anwenden soll und erklärt, was Leverkusen und Florian Wirtz so stark und schwer ausrechenbar macht.
Thomas Brdaric über Leverkusen – Köln: „Wird eine klare Geschichte“
Wettbasis: Das Spiel Leverkusen vs. FC Köln findet am Mittwoch statt und dieses Spiel hat schon einer gespielt im Jahre 2002, nämlich Thomas Brdaric. Das war das letzte Mal, dass Köln im Halbfinale eines Pokalwettbewerbs stand und ihr habt sie rausgekegelt.
Thomas Brdaric: „Ja, es ist immer sehr schön, wenn man im Pokal weiterkommt und dann im Derby gewinnt. Es sind natürlich Erinnerungen, die die bleiben.
Und gerade wenn so Erzfeinde aufeinandertreffen, ist es was ganz Besonderes. Deswegen freue ich mich auch schon wieder auf die Partien am kommenden Mittwoch.“
Welche Erinnerungen haben Sie denn noch an das Spiel damals? Ihr seid dann immerhin im Finale gestanden.
Brdaric: „Ja, tolle Erinnerungen. Und wie gesagt, solche Begegnungen sind immer sehr eng. Ich meine, damals ging es glaube ich auch in die Verlängerung. Ich glaube aber nicht, dass es jetzt zur Verlängerung kommen wird. Es wird eine klare Geschichte.
Aber Derbys sind halt immer was Besonderes, haben eben immer ein gewisses Feuer, gerade auf den Rängen. Und der Funke, der springt ja immer vom vor der Tribüne dann auf den Platz. Da muss ja auch ein bisschen aufpassen, von dem her immer immer schön mitzuerleben, so was.“
Damit ist schon mal ganz klar skizziert, Favorit ist Bayer Leverkusen. Aber Thomas, das wissen Sie selber, um mit einer Plattitüde zu kommen: Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Und wenn man erst einmal in einen Flow kommt, dann kann man auch Bayer Leverkusen schlagen.
Brdaric: „Der 1. FC Köln ist definitiv eine Mannschaft, die Bayer Leverkusen Paroli bieten wird. Aufgrund dessen, weil es halt ein gewisses Derby ist. Man muss aber gewisse Dinge auch berücksichtigen.
Zum Beispiel die Zeit, denn Bayer Leverkusen hat sich einfach einen Tag kürzer vorbereiten können auf das Spiel am Mittwoch. Was auch nicht ganz ohne ist.
Ich finde, dass der FC Köln sich stabilisiert hat. Die spielen ein sehr stabiles System, wo sie halt auch hoch pressen können, aber auch sehr tief stehen können. Das ist ja auch in der heutigen Zeit ein sehr interessantes System, das sehr viele Mannschaften spielen.
Mit der Dreierkette, mit zwei Spielern vor der Abwehr, um den Gegner ein Stück weit auch aus dem Pressing herauszuziehen, um Räume freizumachen und gerade speziell hinter den Mittelfeldspielern. Deide Mannschaften spielen ein ähnliches System und deswegen bin ich ja sehr gespannt, wie der Ansatz sein wird, von beiden Trainern am kommenden Mittwoch.“
Florian ist ja eine besondere Personalie, denn nicht alle wissen, er war in der Jugend beim 1. FC Köln unterwegs. Und dann gab es, man kann durchaus so sagen, aggressives Abwerben vonseiten Bayer Leverkusen.
Brdaric: „Ja, definitiv. Florian Wirtz ist ein Ausnahmekönner, der, wenn er den Ball hat, immer Gefahr ausstrahlt, ob er am Ball ist oder ein anderer Spieler. Er macht den Unterschied aus.
Er ist ein Spieler, der sich auch noch mal weiterentwickelt hat, der noch mal stabiler geworden ist, der nochmal flexibler, variabler geworden ist, der nicht auszurechnen und unheimlich schwer zu verteidigen ist.
Man kann auch darüber Fachphilosophieren, ob man Bayer Leverkusen eher hoch attackieren sollte oder etwas mehr tiefer stehen müsste, um nicht diese Räume zu geben, wo sie reinspielen können.
Weil Bayer Leverkusen zu analysieren und zu lesen ist unheimlich schwierig, weil sie halt einfach breit aufgestellt sind. Weil sie einfach über die Außen kommen können, sie können über die Halbräume kommen, sie können auch mal einen Chipball auf Schick spielen, was unheimlich variabel ist.
Letztenendes keine Mannschaft mag gerne Rückwärtsbewegungen im Spiel, weil dann bist du immer passiv. In der Vorwärtsbewegung, wenn du aktiv sein kannst, dann kannst du den Gegner stören. Musst aber auch dann die Stürmer dafür haben, die das doppeln können. Das können die meisten eben nicht. Und wenn du Leverkusen dann die Räume gibst, ja, dann können sie die halt auch abespielen.
In den letzten Spielen hat sich Leverkusen auch ein bisschen schwergetan, auch nicht so klar deutlich gewonnen. Jetzt kommt Derby. Das Derby hat nun mal seine eigenen Gesetze.“
5 Euro ins Phrasenschwein und dann sagen Sie uns, wie Sie sich aufs Derby vorbereitet haben. Welche Emotionalität war da?
Brdaric: „Ja, große Emotionalität, die du aber irgendwann mal dann ad acta legst während des Spiels und spätestens dann, wenn du auf dem Platz stehst und einläufst, weil dann ist es ein Spiel und dann musst du alles andere ausblenden.
Und wenn du das nicht kannst, dann ist es sowieso schwierig. Die Emotionalität soll auf den Rängen bleiben, aber auf dem Platz musst du deine Arbeit leisten, taktisch und technisch deine Aufgaben erfüllen.
Und dann ist eigentlich egal, ob da jetzt Derby draufsteht oder oder nicht.
Ihr Tipp?
Brdaric: „3:0.“
Torschützen?
Thomas Brdaric: „Schick, Frimpong und Grimaldo.“