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Fussball-News

Jens Todt über Pokalsieg mit Werder Bremen: „Wichtiger als EM-Titel“

Karl-Heinz Fischer  27. Februar 2022
Jens Todt
Jens Todt war bei Beidfüßig zu Gast. (© IMAGO / Sportfoto Rudel)

Für das anstehende Fußballwochenende begrüßen wir in der aktuellen Ausgabe des Beidfüßig Startalks mit Jens Todt einen Europameister und ehemaligen Spieler von Freiburg, Werder Bremen und Stuttgart.

Mit der Erfahrung von über 200 Bundesliaspielen berichtet Jens Todt von seinen Engagements beim HSV und bei Spiegel Online, seinen Anfängen unter Volker Finke, den Veränderungen im Fußball und was es bedeutet, das Beste aus sich herauszuholen.

Wie immer gibt es das komplette Interview im „Wettbasis Sportwetten“ Youtube Channel unter „Beidfüßig Star Talk“ auch zu hören und zu sehen.


Die Bundesliga Tipps zum 24. Spieltag mit Jens Todt mit Fokus auf Freiburg und Stuttgart. (© Youtube / Wettbasis)


Jens Todt über Volker Finke: „Er war mein größter Förderer“

Herr Todt, herzlich willkommen zum Startalk. Viele kennen Sie noch als Bundesliga und Nationalspieler. Was machen Sie heute?

Jens Todt: „Seit 2003 lebe ich im meiner Familie in Potsdam, dort habe ich die Familienbasis. Auch wenn ich schon in anderen Städten gelebt und gearbeitet habe. Nach meinem Aus beim HSV [als Direktor Profifußball, Anm.] 2018, habe ich mir eine richtige Auszeit genommen und mir überlegt, was ich weiterhin machen möchte.

Es gab dann zwar wieder einige Angebote von Vereinen in verantwortlicher Stellung für den Sport zu arbeiten. Das habe ich nach kurzem Überlegen aber immer abgesagt. Vor etwa eineinhalb Jahren habe ich mich selbstständig gemacht und vertrete heute Spieler, Trainer, Nachwuchsleiter und andere Spezialisten der Branche. Dadurch kann ich zum ersten Mal in meinem Leben selbstbestimmt arbeiten und das macht mir sehr viel Spaß.“

Unmittelbar nach der aktiven Karriere haben Sie auch ein Praktikum als Journalist bei Spiegel Online gemacht. Wie war die Erfahrung und was konnten Sie davon mitnehmen?

„Das Praktikum fiel in die Zeit des Schiedsrichterskandals um Robert Hoyzer in Berlin. Da haben wir recherchiert, was super geklappt hat und daraufhin hat mir der Spiegel ein Voluntariat angeboten. Ich habe dann eine richtige Ausbildung gemacht und war im Anschluss richtiger Redakteur.

Insgesamt waren es drei Jahre bei Spiegel Online. Ich habe nicht im Sport gearbeitet sondern relativ viel über Politik und Kriminalität geschrieben. Harte Themen. Rechtsradikale, Kinderpornographie. Da waren schon harte Themen dabei.

Das war eine sehr interessante Phase, die ich nicht missen möchte.“

Was hat Ihnen diese Zeit gebracht?

„Ich habe mich schon immer sehr für das Schreiben und Recherchieren interessiert. Nach meinem Abitur hatte ich das Ziel Journalist zu werden. Im Fußball lief es aber ziemlich gut, auch wenn ich nebenher ein bisschen Studiert habe.

Aber es war dann absehbar, dass ich auch im Fußball eine Zukunft als Profi haben kann und das habe ich dann gemacht. Erst später, nach der Karriere, bin ich wieder dazu gekommen, mich nochmal um das Schreiben zu kümmern.“

Bundesliga Stationen von Jens Todt

Verein Spiele Tore/Vorlagen
SC Freiburg 180 35/10
SV Werder Bremen 99 7/7
TSV Havelse 67 11/-
TSV Havelse 52 1/-

Wenn wir auf Ihre Karriere blicken, dann haben sie anfangs beim TSV Havelse gespielt, die aktuell in der 3. Liga um den Klassenerhalt kämpfen. Der Trainer, ein gewisser Volker Finke war es dann, der Sie mit zum SC Freiburg nahm. Welche Rolle spielt Volker Finke in Ihrer Karriere?

„Er war sicherlich in meiner Karriere, ja in meinem Leben, mein größter Förderer. Er war ja nicht nur mein Fußball-Lehrer. Er war auch an meiner Schule, in Nienburg an der Weser, mein Lehrer.

Er hat mich in der Schulmannschaft entdeckt, mich dann zum TSV Havelse gebracht, wo ich zwei Jahre spielte und mich dann zum SC Freiburg gebracht, wo ich fünf Jahre gespielt habe. Ich habe wahnsinnig viel von ihm gelernt. Nicht nur auf dem Platz. Durch ihn bin ich fußballerisch sozialisiert worden. Er hat mich absolut geprägt – fußballerisch und auch sonst.“

Was würden Sie sagen, welche Bedeutung hatte er für Sie? War er der wichtigste Ansprechpartner im Erwachsenwerden?

„Er war sicherlich ein Mentor, er hat mich gefördert. Er hat eben auch gesehen, mich auf dem Platz so einzusetzen, dass meine Fähigkeiten zum Tragen kommen und meine Schwächen nicht so sichtbar werden. Er hat es geschafft als Trainer, aus einer eigentlich unterlegenen Mannschaft, ganz viel Erfolg herauszuholen.

Volker Finke hat für mich den Satz geprägt, dass eine Mannschaft mehr ist, als die Summe ihrer Einzelteile. Dass mehr dazugehört, um eine Mannschaft zu sein und dass man damit erfolgreicher sein kann, als es eigentlich die Qualität aussagen würde. Er ist auch jemand, der sich viel um die Kleinigkeiten drumherum gekümmert hat, wie Ernährung und sportwissenschaftliche Dinge. Ich muss sagen, ich habe viel von ihm gelernt.“

Jens Todt: „SC Freiburg gilt immer als großes Vorbild“

Haben Sie auch heute noch Kontakt?

„Jaja, natürlich. Er lebt ja mit seiner Frau in Freiburg und wenn ich dort in der Nähe bin, dann treffen wir uns eigentlich immer auf einen Kaffee oder ein Abendessen.“

Das Thema Freiburg und Trainer ist ja immer ein spezielles. Da gibt es oft, wie jetzt auch mit Christian Streich, Trainer die ewig bleiben. Warum schaffen es die anderen Vereine nicht, dieses Modell ebenfalls umzusetzen?

„Das ist eine gute Frage, weil es sich ja im Grunde jeder vornimmt, es so zu machen, wie der SC Freiburg. Sie gelten immer als großes Vorbild. Trotzdem ist bei anderen Vereinen der Druck in manchen Situationen offenbar so groß , dass man nach einer Niederlagenserie doch nicht am Trainer festhelt und der Meinung ist, dass man es mit dem nächsten Trainer schaffen kann.

Beim SC Freiburg ist es auch ein gelerntes Verhalten, dass man in Krisenzeiten eher zusammenhält, als mit dem Finger aufeinander zu zeigen. Auch dass Dinge nicht an die Öffentlichkeit dringen und man diese Geschlossenheit zeigt, das ist schon wahnsinnig ungewöhnlich und es gibt wenige Standorte, wo das so ist.“

In der Bundesliga wird aktuell viel über Veränderung gesprochen. Das Playoff-Modell ist gerade in aller Munde. Wie stehen Sie dieser Idee gegenüber?

„Für mich wirkt es so, als möchte man auf Krampf versuchen die Sache an der Spitze spannender zu machen, aber ich bin kein Freund davon. Da bin ich dann doch Traditionalist. Wer über die ganze Saison gut ist und es schafft am Ende oben zu stehen, der soll auch Meister werden. Das Playoff-Modell lehne ich komplett ab.“

Jens Todt über EM-Medaille: „Ein Dieb hat sie leider mitgenommen“

Wir haben noch eine Geschichte aus der Vergangenheit. Bei der EM ’96 sind Sie drei Tage vor dem Finale eingeflogen und haben die Europameisterschaft mitgefeiert. Die Medaille haben Sie aber erst einen Tag später bekommen, was war da los?

„Weil die deutsche Nationalmannschaft so viele Verletzte hatte, gab es die Sondergenehmigung, dass man einen Spieler nachnominieren konnte. Das war erfreulicherweise ich. Damals habe ich für Bremen gespielt und einen Anruf von Berti Vogts erhalten, dass am nächsten Morgen um acht Uhr mein Flieger geht. Ich habe dann ein, zwei Mal mit der Mannschaft trainiert und war beim Finale dabei.

Als es dann aber darum ging, hochzugehen und sich von der Queen die Medaille umhängen zu lassen, hieß es, es könnte sein, dass sie nur 22 Medaillen hat und ich als 23. Spieler zu einem protokollarischen Problem führen könnte, der am Ende etwas peinlich sein könnte. Deswegen bin ich nicht mit hoch, habe meine Medaille aber am nächsten Tag bekommen.

Die ist aber mittlerweile wieder weg, denn vor ein paar Jahren wurde bei uns in Potsdam eingebrochen und der Dieb hat sie leider mitgenommen.“

Die Medaille ist weg?

„Ja, es wurde eingebrochen bei uns und es gab eine Tasche, mit allem was ich im Fußball gewonnen habe. Eine eher kleine Tasche, weil so viel war es letztendlich auch nicht (lacht).

Aber die hat der Dieb mitgenommen und da war unter anderem die Medaille dabei. Wahrscheinlich weiß er nicht einmal, dass es eine Original-Medaille war.“

Sie haben ja vorher erwähnt, dass Sie sich mit der Kriminalität beschäftigt haben, sind Sie da nicht in der Recherche aktiv geworden?

„Fast habe ich die Einbrecher auch noch erwischt. Sie sind dann aber geflüchtet. So lange nichts passiert ist und nur die Medaille weg ist, ist es aber auch kein Drama.“

Jens Todt: „Pokalsieg mit Bremen noch bedeutender als die EM-Sieg“

Auch ein besonderes Highlight in Ihrer Karriere war das Pokalfinale 1999 mit dem SV Werder Bremen, das Sie im Elfmeterschießen gewonnen haben. Sie haben allerdings Ihren Elfer verschossen. Zum Glück aber eben auch Matthäus und Effenberg. War das ein noch größeres Erlebnis als das EM Finale?

„Das war für mich schon das größere Erlebnis, weil ich da gespielt habe und 120 Minuten auf dem Platz stand. Da fühlt man sich natürlich noch mehr dabei. Vorher waren es drei echt schwierige Jahre mit Bremen.

Es war die unruhige Phase mit vier Trainern innerhalb von drei Jahren. Aad de Mos, Dixie Dörner, Wolfgang Sidka, Felix Magath und am Ende Thomas Schaaf. Der Titel war der Abschluss einer schwierigen Phase. Zu meiner Ehrenrettung muss ich sagen, dass ich gar nicht als Schütze vorgesehen war. Als Thomas Schaaf aber in die Runde blickte und fragte, wer schießen wird, waren ein paar andere Kollegen verschwunden…“

Nennen Sie Namen?

„(lacht) Nein ich nenne natürlich keine Namen, aber manche haben sich die Schuhe ausgezogen und andere weggekuckt. Da habe ich gesagt, gut, ich bin jetzt 29 Jahre und kann mich nicht drücken, dann habe ich geschossen, aber er war leider nicht gut geschossen und nicht drin.“

Kurz haben Sie schon über ihre letzte Anstellung beim HSV gesprochen. Wie sieht Ihr Alltag im Moment aus?

„Ich vertrete und berate junge Spieler, sowie andere Spezialisten der Branche. Wie in diesem Bereich üblich, telefoniere ich sehr viel und schaue mir viele Spiele an – auch Jugendspiele.

Ich führe Vertragsgespräche und -verhandlungen, mache Fußballreisen wo ich auch ins Stadion gehe, also ich bin schon ähnlich viel unterwegs wie vorher auch. Nur jetzt eben selbstbestimmt, auf eigene Kosten und ohne Plan von außen.“

Wie würden Sie Ihre Profikarriere abschließend beurteilen? Gibt es Dinge, die Sie heute anders machen würden?

„Also, ich bin sehr zufrieden mit meiner Fußballerkarriere, weil mir die niemand prophezeit hat. Es gab in meiner Jugend eigentlich immer Spieler um mich herum, die für talentierter gehalten worden sind. Ich glaube, dass ich aus meinen Möglichkeiten wirklich viel gemacht habe.

Ich war nie das Riesentalent, oder der Riesentechniker. Von daher bin ich froh, dass ich am Ende viel rausholen konnte. Was ich auch gut finde ist, dass ich meinen Vereinen immer relativ treu war und kein Wechselvogel. Ich bin zufrieden damit.“

Jens Todt: „..kann auch mehr laufen als Andi Herzog“

Warum hat das so geklappt? Sie haben ja erwähnt, dass es andere Spieler gab, die vielleicht mehr Talent hatten, aber hatten Sie das bessere Mindset?

„Ich habe es einfach akzeptiert, dass ein Andi Herzog bei Bremen der extrem viel bessere Fußballer war, als ich. Mit ganz anderen Möglichkeiten und extrem wichtig für die Mannschaft, aber ich in meiner Rolle kann eben besser verteidigen und auch mehr laufen als Andi Herzog und beide Dinge muss man in die Mannschaft mit einbringen.

Wenn man das akzeptiert, was man kann und eben auch nicht kann, dann denke ich schon, dass die Wahrscheinlichkeit für Erfolg steigt. Darum habe ich mich immer bemüht, das zu akzeptieren und das was ich in die Waagschale werfen kann eben reinzuhauen. Manchmal hat das gereicht und manchmal eben nicht.“

Mit welchem Verein fiebern Sie heute noch besonders mit?

„Ich habe ja zweimal für den HSV gearbeitet. Natürlich hat das auch weh getan entlassen zu werden. Ich fiebere mit, schaue im Grunde jedes HSV Spiel, wenn es möglich ist und habe da auch noch Kontakt zu den Verantwortlichen.

Aber meine schönste Zeit hatte ich beim SC Freiburg. Als junger Mann, fünf Jahre dort zu spielen, das war schon eine grandiose, unbelastete Zeit, die riesengroßen Spaß gemacht hat. Mein Herz schlägt schon auch für den SC Freiburg.“

Jens Todt, ich danke Ihnen, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Vielen Dank für das tolle Gespräch.

„Vielen Dank auch.“

Interview: Carsten Fuß


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Karl-Heinz Fischer

Alter: 40 Nationalität: Deutschland Lieblings-Wettanbieter: Sportwetten.de

Nach meinem Publizistik-Studium und ein paar Jahren als freiberuflicher Sportjournalist, wechselte ich in die Wett-Industrie. Dort wurde ich anschließend von der Wettbasis abgeworben und gelte seither als wichtiges und fixes Teammitglied der Redaktion.

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