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Pokal/Cup

Dirk Schuster über DFB-Pokal Finale: “Lautern kann Tah & Tapsoba davonflitzen”

Philipp Stottan  25. Mai 2024
Dirk Schuster
Ex-FCK-Trainer Dirk Schuster blickt auf das DFB-Pokal Finale. (© IMAGO / Ulrich Hufnagel)

Seinen größten Erfolg als Trainer hatte Dirk Schuster wohl bei Darmstadt 98, die er sensationell in die Bundesliga führte.

Bis November 2023 war er beim 1. FC Kaiserslautern tätig, die er aus der Abstiegsgefahr nicht befreien konnte. Aber immerhin führte er sie mit einem Sieg über den FC Köln ins Achtelfinale des DFB-Pokals.

Nun, nachdem sie dem Abstieg knapp entflohen sind,geht es für die Roten Teufel ins DFB-Pokal-Finale gegen das übermächtige Bayer Leverkusen. Im Interview bei Beidfüßig erklärt Schuster, wieso Kaiserslautern nicht chancenlos ist und wie sie die Werkself biegen können.

 

Dirk Schuster über Kaiserslautern-Fans: “Haben sich das Finale verdient”

 

Wettbasis: Eines der größten Spiele der Saison steht an, an diesem Samstag im Berliner Olympiastadion, im Pokalfinale zwischen Bayer Leverkusen und dem großen Außenseiter, dem 1. FC Kaiserslautern. Der Trainer, der den 1. FC Kaiserslautern auf den Weg gebracht hat in dieses Finale, ist Dirk Schuster. Hallo!

Dirk Schuster: “Guten Tag.”

 
Sie sind derjenige, der das Ganze auf den Weg gebracht hat. Unter anderem mit einem Sieg gegen den 1. FC Köln, dem einzigen Bundesligisten, den Kaiserslautern aus dem Weg räumen musste auf dem Weg ins Finale. Wie schätzen Sie die Chancen ein?

Schuster: “Ja, der FCK hat absolute Außenseiterchancen, die im prozentualen Bereich vielleicht nicht allzu hoch angesiedelt sind. Aber es ist ein K.O.-Spiel, es ist ein Endspiel, wo es einen Sieger geben muss.

Und wenn man gegen Bayer Leverkusen in der jetzigen Form, zehnmal spielen müsste, würde man normalerweise neunmal verlieren. Aber in so einem Spiel ist immer alles möglich.

Der Pokal hat eigene Gesetze, um mal diese Floskel zu bemühen. Und der FCK hat auch im letzten Punktspiel gegen Eintracht Braunschweig sich noch mal enorm Selbstvertrauen geholt, mit dem 5:0. Ich glaube, dass die Möglichkeit durchaus besteht, da eine Sensation zu schaffen.”

 
Auf welche Spieler würden Sie denn jetzt setzen? Sie kennen sie ja nun alle sehr gut. Was glauben Sie, können die Schlüsselspieler sein, in diesem Finale?

Schuster: “Nun, ich denke erst mal, dass es nicht auf die einzelnen Spieler konkret ankommt, sondern auf eine ganz geschlossene Mannschaftsleistung, die Bayer Leverkusen irgendwie zum Stehen kriegt und defensiv sauber arbeitet.

Man hat es in der Bundesliga gesehen, ungeschlagen sind sie da durchmarschiert, spielen einen überragenden Fußball, sind sehr offensiv ausgerichtet, wollen sehr viel Ballbesitz, sehr viele Positionswechsel. Alles verbunden auch mit vielen Chancen in den Spielen und einer sehr großen Mentalität, die sie haben, wo sie in den letzten Minuten auch immer noch Spiele gedreht und Tore geschossen haben.

Das wird eine riesen Herkulesaufgabe. Wenn man natürlich da irgendwie es versteht, so lange wie möglich in der Chance zu bleiben – und in der Chance heißt auch, dass man vielleicht auch mit einem knappen Ergebnis zu Ungunsten des FCK, also bei 0:1 oder 1:2 immer vielleicht noch mal einen Lucky Punch setzen kann – um die Leverkusener dann noch mal zum Nachdenken zu kriegen.

Dann hat man vielleicht schon eine Chance, da auch den Pokal mit nach Kaiserslautern zu nehmen.”

 

 
Sie kennen natürlich auch Friedhelm Funkel sehr gut. Dieser Übergang, der war natürlich für Sie nicht gerade angenehm. Aber würden Sie sagen, Friedhelm Funkel ist der richtige Coach in diesem Endspiel?

Schuster: “Erst mal grundsätzlich, für die 2. Liga war es absolut die Top-Wahl und die richtige Entscheidung, Friedhelm da zu verpflichten, um den Klassenerhalt dann auch einzutüten, was er auch überragend gemacht hat und sehr gut geschafft hat.

Und natürlich hat er jetzt das Sahnehäubchen noch mal obendrauf mit dem Pokalendspiel. Das haben sie sich absolut verdient. Sie haben jetzt dieses Endspiel vor der Brust, wo sie sich darauf freuen können, wo keiner große Erwartungen hat, wo jeder davon ausgeht, dass Leverkusen den Pokal holt.

Aber wenn die Lauterer einen Sahnetag haben und wenn die Leverkusener vielleicht den Zweitligisten etwas unterschätzen, dann wäre vielleicht auch irgendwie die Sensation möglich. Ein Thema sind die Standardsituationen, das ist eine große Stärke von uns gewesen, beim FCK. Und das ist auch nach wie vor eine Waffe des Vereins und der Mannschaft.

Auf die sollte man natürlich dann auch besonderen Wert legen. Dazu auch ein schnelles Umschaltspiel kann ein Schlüssel zum Erfolg werden und ein Schlüssel zum Erfolg sein, wenn man die PS und das Tempo der schnellen Spieler von Lautern auf die Piste bekommt, um dann auch den Ballbesitz-Fußball durch Balleroberungen etwas zu zerstören und selber vielleicht Chancen über schnelles Spiel nach vorne zu kreieren.”

 
Das ist ja schon auch ein Merkmal der Lauterer Mannschaft gewesen, dass sie viele schnelle Spieler haben, darauf haben sie ja Wert gelegt zu Beginn der Saison.

Schuster: “Das ist richtig. Das war auch Teil der Kaderplanung des Vereins, dass man viel Tempo auf den Platz kriegt und wenn man sieht, die letzte Reihe hinten mit Tapsoba und Tah, das sind zwei außergewöhnlich gute Fußballer, die auch sehr viel Wucht und Dynamik und sehr gutes Zweikampfverhalten mitbringen.

Aber ich glaube, in den schnellen Drehungen, Wendungen und auf den ersten Metern kann man vielleicht schon mal davonflitzen.”

 
Herr Schuster, nicht alle wissen, dass Sie ja mit dem KSC schon im Pokalendspiel standen, damals gegen den 1. FC Kaiserslautern. Damals Kaiserslautern abgestiegen, im letzten Spiel gegen Leverkusen. Fakt ist, das Endspiel haben Sie gegen den Absteiger dann verloren. Ein paar Tage später sagte Winnie Schäfer, der damalige KSC Trainer, nur: “Ja, ich hau’ dem Icke Häßler immer noch die Schuhe auf den Kopf, die er angezogen hat.” Klären Sie uns mal auf, was war da los?

Schuster: “Ja, es war typisches Fritz-Walter-Wetter in Berlin. Es war feucht, es war regnerisch, nasser Boden und Icke hatte wahrscheinlich die falschen Reifen drauf. Er hat mit Noppenschuhen gespielt und ist ab und zu mal ausgerutscht. Und das fand Winnie nicht so gut.

Wobei wir in diesem Spiel überhaupt keine gute Leistung gezeigt haben. Die Lauterer haben verdient den Pokal gewonnen, wir hatten kaum Torchancen. Es war bei uns ein bisschen ein psychologisches Problem. Die Lauterer waren schon abgestiegen, wir sind mit einer Euphorie nach Berlin gefahren, wird schon irgendwie gehen.

Und das ist halt in so einem K.O.-Spiel dann auch die Komponente, die dann sehr viel ausmachen kann. Ich denke nicht, dass Xabi Alonso über diese Sachen nicht mit der Mannschaft spricht, sondern er wird sie darauf vorbereiten, dass sie auch in diesem Spiel 100% geben müssen.

Aber wenn wir da nochmal auf das Pokalendspiel aus der Vergangenheit zurückkommen, auch da habe ich keine guten Erinnerungen. Das 0:1 war ein Freistoß von Martin Wagner, ich stehe als äußerer Spieler in der Mauer, bei mir geht er durch die Beine, Claus Reitmaier hat ihn dann auch noch durch die Beine gekriegt, so dass wir dieses Spiel dann durch diesen etwas kuriosen Treffer auch verloren haben.”

 
Nochmal zu Friedhelm Funkel. Er war zweimal im Pokalendspiel, einmal mit dem MSV Duisburg, da haben die Bayern gewonnen. Mit Frankfurt hat Friedhelm Funkel ein weiteres Pokalendspiel gegen die Bayern verloren. Jetzt sein drittes. Glauben Sie nicht auch, dass dieser Erfahrungsschatz den er hat, noch mal maßgeblich sein könnte? Also Erfahrung gegen Rookieness.

Dirk Schuster: “Auf der Trainerposition ist dieser Erfahrungsschatz natürlich Gold wert für den 1. FC Kaiserslautern. Aber wenn man die Kaderstärke, die Kaderqualität beider Mannschaften vergleicht, hat Leverkusen nicht nur ein kleines Plus.

Aber das kann man durch mannschaftliche Geschlossenheit auch auffangen. Das kann man über gewisses Spielglück vielleicht auch kompensieren. Wie gesagt, wenn man die Leverkusener an einem schwächeren Tag erwischt, mal sehen, da hat man durchaus die Chance.

Ich traue das definitiv dem FCK zu und Friedhelm Funkel würde ich es wünschen, dass sie da lange ein offenes Spiel gestalten und dann den Lucky Punch irgendwann setzen können. Eventuell dann auch erst im Elfmeterschießen.”

 

 

Schuster nicht eingeladen zum Finale: “Nicht so dramatisch”

 
Sind Sie eingeladen in Berlin?

Schuster: “Nein, ich bin nicht eingeladen. Ich habe auch leider keine Karte. Ich werde es mir aber im Fernsehen definitiv anschauen.”

 
Kann man das nachvollziehen? Ich meine, Sie haben das Ding auf den Weg gebracht.

Schuster: “Ja, natürlich, ich bin da nicht so, dass ich da irgendwo jetzt Groll hege, oder sowas. Der FCK hat ein gewisses Kartenkontingent auch für seine Mitarbeiter, für alle und das werden sie benötigen.

Vor dem Hintergrund sehe ich das gar nicht so dramatisch.”

 
Welche Rolle spielen die Fans bei diesem Finale?

Schuster: “Die Fans spielen für den 1. FC Kaiserslautern immer eine Rolle, weil man auf dem Betzenberg Fußball erleben möchte, mit den Fans. Das ist fantastisch, da gibt es Gänsehaut.

Aber auch auswärts haben die Fans in den letzten zwei Jahren, wie ich das erleben durfte, grandioses auf die Beine gestellt. Sie waren teilweise mit über 10.000 Fans bei Auswärtsspielen dabei und für die Fans ist es natürlich jetzt auch ein absolutes Highlight, nach Berlin fahren zu dürfen, wo sie den Klassenerhalt vorher eingetütet haben.

Da jetzt nochmal ein Endspiel zu haben, gegen den Deutschen Meister, was Schöneres kann es gar nicht geben. Es wird der Riesenparty werden, egal wie das Spiel ausgeht, die Fans freuen sich alle drauf und das haben sie sich in den letzten Jahren erarbeitet. Das haben sie verdient und das sollen sie dann auch genießen.”

 
Wie geht es aus?

Dirk Schuster: “Ich sage, das Spiel geht in die Verlängerung und dann ist es so ein bisschen Lotterie. Dann werden
hoffentlich die Glücklicheren die Lauterer sein und den Pokal mit in die Pfalz nehmen.”

 
Herzlichen Dank, Dirk Schuster.

Dirk Schuster: “Sehr gerne. Vielen Dank.”

Interview: Carsten Fuß

 

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Philipp Stottan

Philipp Stottan

Alter: 30 Nationalität: Österreich Lieblings-Wettanbieter: Bet-at-home, Bet365

Das Thema Sport und all seine Facetten begleiten Philipp seit er denken kann, zu Uni-Zeiten kamen dann auch die Sportwetten hinzu. Nach diversen Stationen im Journalismus entschied er sich dann dazu, seiner Wett-Leidenschaft auch beruflich nachzugehen. Vor allem in den Bereichen Fußball sowie US- und Kampfsport, kann man sich auf seine angesammelte Expertise verlassen.   Mehr lesen