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(62) Guidos Guide: Bauchgefühl

Führt uns das Phantom-Tor zum Videobeweis?

Bei Guidos Guide geht es bei gegebenen Anlässen um die Bundesliga, den internationalen Fußball, sowie um aktuelle Stammtischthemen, die sich mit dem Lederball beschäftigen. Und natürlich um Guidos Meinung.

Die Welt des Fußballs wird aktuell von seltsamen Entwicklungen eingeholt: Da sind zum Einen die Bayern, die mit ihrer Millionentruppe nicht gegen einen Aufsteiger zurecht kommen. Dann wird im vermutlich größten nationalen Fußballspiel des Planeten zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona mit Sergio Ramos auf der Sechs experimentiert. Und zwischen Bayer Leverkusen und der TSG Hoffenheim wird es wahrscheinlich kein Wiederholungsspiel geben.
Besonders letzteres regte Guido am Telefon ziemlich auf: “Ob die Justiz überhaupt für den Kommerz-Club entscheiden kann, weiß ich nicht, da wir glücklicherweise keine Jury haben, sondern ein Sportgericht, was sich auf die aktuelle Rechtslage und nicht auf ein Bauchgefühl oder die Mehrheitsmeinung berufen muss. Aber, dass es zeitgleich immer noch keine Vorstöße in Sachen Videobeweis gibt, ist erbärmlich.” Zugegebenermaßen muss man sich nicht besonders viel mit Fußball beschäftigen, um in den letzten fünf bis zehn Jahren schon mal an einer Diskussion über technische Hilfe bei  Schiedsrichterentscheidungen beteiligt gewesen zu sein. “Ob das, wie ich gelesen habe, den Hoppenheimern nun Sympathien zuspielt, wage ich zu bezweifeln. Die Leute, die dem SAP-Club mit der kalten Schulter begegnen, werden ihre Meinung gegenüber einem “bedauernswerten Loser” wohl kaum ändern, nur weil dieser mal benachteiligt wurde.” Die Mühlen mahlen langsamer als langsam. Das nicht gegebene Tor der Engländer gegen Deutschland kurz vor der Halbzeit bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika ist mittlerweile über drei Jahre her und oblgeich es Entwicklungen in der Torlinientechnik gegeben hat, hat der internationale Fußball immer noch keinen Videobeweis gesehen.

“Dabei machen uns die Amerikaner doch vor, wie es geht”, fuhr Guido fort, “da sitzt in jedem Stadion einer unterm Dach mit ein paar Bildschirmen vor sich und kritische Situationen, spielentscheidene Situationen, können fix und problemlos überprüft werden. Dass somit keine 100% Trefferquote erreicht wird, ist klar. Aber man kommt so nahe wie möglich an diese Ziffer heran.” Ich antwortete: “Man müsste die Nutzung der technischen Hilfe sicherlich mit klaren Richtlinien einschränken, um nicht ein abgehacktes Spiel lauter Unterbrechungen zu fabrizieren, aber eigentlich kann man mit der Einführung nur deutlich mehr richtig machen als falsch.”

Guido hatte sich längst in Rage geredet und ging nicht mehr auf meine Einwürfe ein: “Wir machen den Amis doch alles nach, außer das, was die wirklich gut machen! Bei der Kommerzialisierung des Sports sind wir ganz vorne mit dabei, aber wenn es um Profischiedsrichter, Videobeweise oder ordentliche Kommentatoren geht, dann ist Europa und vor allem Deutschland abgeschlagen hinten. Da entsteht ein Streitgespräch zwischen vier ehemaligen Profis, während im deutschen Fernsehen Bela Rethy mit der Kompetenz eines F-Jugendlichen 90 Minuten in das Mikro sabbert. Wenn wir den Amerikanern weiterhin nur das schlechte Nachmachen, haben wir wohl bald auch 82 Ligaspiele mit anschließenden Playoffs. Mit der Kommerz-Relegation haben wir ja bereits angefangen. Dann sind wir bestimmt auch auf dem besten Weg zu baldigen Juryentscheidungen.”