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Tom´s Montag: Noch einmal…

Denken Sie auch schon oft daran? Am kommenden Wochenende ist noch einmal Bundesliga. Einmal noch dürfen wir mit unserem Lieblingsclub mitfiebern, mitjubeln, mitleiden, uns freuen, weinen, ärgern und unseren Frust vielleicht am Ende an diversen Porzellantellern auslassen, so sie denn greifbar sind. Denn erst einmal ist danach für längere Zeit Schluss mit unserer emotionalen Achterbahnfahrt an beinahe jedem Wochenende und wir müssen uns mit anderen Kleinigkeiten ablenken. Einmal also noch.

Das vergangene Wochenende hat mir zumindest einmal mehr vor Augen geführt, was ich vermissen werde. Ich habe am Samstag in Stuttgart das Derby zwischen dem VfB und Hoffenheim gesehen. Sicherlich kein fantastisches Fußballspiel, aber eine sehr ansehnliche Partie vor 60.000 Zuschauern, die weitgehend für Gänsehaut-Stimmung sorgten. Eine tolle Atmosphäre und ein merkwürdiges Spiel. Die TSG hätte eigentlich nach einer Viertelstunde 2:0 führen müssen, ging aber an diesem Nachmittag ausgesprochen großzügig bis verschwenderisch mit ihren Möglichkeiten um. Verstehen Sie mich nicht falsch, Hoffenheim spielte trotz vieler Ausfälle guten Fußball und enttäuschte nur in einem Punkt: Chancenverwertung. Sie haben jede Effizienz vor dem Stuttgarter Kasten vermissen lassen, der VfB wurde nach wackeliger Anfangsphase defensiv stabiler und fightete sich in die Partie.

“Ein Riesenkompliment an die Mannschaft, wie sie sich in die letzten Spiele reingesteigert hat. Das war der Höhepunkt, so kann und darf man sich verabschieden. Nach der Gelb-Roten Karte war es schwieriger, aber dann kommt Mario Gomez. Das ist der Unterschied, dass er nicht viele Chancen braucht, um das Spiel zu entscheiden.”

Tayfun Korkut
Und dann haben die in Sachen Torchancen durchaus geizigen Schwaben da vorne ja eine kleine Lebensversicherung: Mario Gomez. Hoffenheim-Trainer Julian Nagelsmann hatte nach dem Spiel ja durchaus Zustimmung verdient, als er in die Mikros grummelte, dass man Gomez während der Partie kaum gesehen habe. Aber ganz entscheidend war dann, dass eben jener Gomez zweimal eiskalt wie eine Hundeschnauze und abgezockt ohne Ende da war. In der ersten Halbzeit, als er hinter Akpoguma lauerte, der Hoffenheim-Verteidiger an eine Gentner-Flanke nur noch mit dem Haarbüschel rankam, Gomez den Ball perfekt annahm und cool an Baumann vorbei zum 1:0 vollendete. Und dann in Halbzeit 2 spielentscheided, als er bei der zweiten großen VfB-Torchance des Nachmittags einen Pass mitnahm, Akpoguma wie einen Schuljungen aussteigen ließ und Baumann das Ding durch die Hosenträger ins Tor schob. Ich habe in der Szene spontan live für “Amazon Music” kommentiert, “lieber Jogi Löw, nimm den Gomez einfach mit nach Russland, der will doch eh nur 3 Minuten spielen, ist trotzdem dankbar und in dieser Form kann der noch ganz wichtig werden.” Wir werden sehen, wie sich der Bundestrainer entscheiden wird, aber Fakt ist, dass Gomez mit seiner Klasse im Abschluss sehr souverän das umkämpfte Derby gegen Hoffenheim quasi im Alleingang entschied und offenbar perfekt in dieses Stuttgarter Team passt.

Ein VfB, der eine tolle Rückrunde gespielt hat und unter Tayfun Korkut dann doch noch im Sauseschritt der Abstiegszone enteilte. Verdientermaßen, wie die Mannschaft auch gegen Hoffenheim zeigte. Sicher hatte das Team Glück, dass es in der Anfangsphase nicht in Rückstand geraten war. Aber wie danach auf dem Platz gearbeitet wurde, wie der VfB als Team versuchte, die spielerische Überlegenheit der Gäste mit Teamarbeit und bedingungslosem Fight auszugleichen, war schon beeindruckend. Sie verteidigten mit Geschick, aber sicher auch einer ordentlichen Portion Glück, die dann irgendwo auch ins derzeitige Erfolgs-Puzzle passt. Und dann sind die Schwaben vorne einfach sehr effektiv, brauchen nicht viele Torchancen und haben eben dort auch einen “Vollstrecker”. Und so hofft der VfB nun sogar noch ein wenig auf die Europaleague, steht aber am kommenden Wochenende vor der hohen Hürde “Bayern auswärts”. Die TSG kann die Niederlage verschmerzen, wird jetzt eine Woche Zeit haben zum Wundenlecken, um dann zum “Endspiel” um die Championsleague-Teilnahme den BVB gebührend zu empfangen.

Der letzte Spieltag wird eh noch spannend ohne Ende. Der BVB vergab die Chance, sich schon einmal die Championsleague-Teilnahme zu sichern durch ein doch sehr überraschendes 1:2 daheim gegen Mainz.

“Cool, dass Mainz es geschafft hat. Weniger cool, dass es heute war. So präsentiert man sich, wenn man etwas ganz, ganz Großes erreichen will. Das haben wir nicht gebracht. Das war nicht gut genug.”

Peter Stöger
So konnte Mainz vorzeitig den Klassenerhalt bejubeln, um den nun noch der HSV (sattes 0:3 in Frankfurt), Wolfsburg (klares 1:4 in Leipzig) und Freiburg (1:3 in Gladbach) kämpfen. Und das wird wohl noch einmal eine heiße Nummer am letzten Spieltag. Der HSV muss gegen Gladbach gewinnen und dann abwarten, was aus Wolfsburg gemeldet wird. Da spielt der so enttäuschende VfL gegen Absteiger Köln und sollte normalerweise in dieser Partie zumindest den so wichtigen Punkt einfahren, um wenigstens die Relegation gegen Kiel (Glückwunsch!!) zu erreichen. Nur mit einem Wolfsburger Sieg müsste Freiburg noch einmal zittern, aber den Schützlingen von Christian Streich fehlt nur ein Punkt zu Hause gegen die geretteten Augsburger, um ganz sicher auch in der kommenden Saison Bundesliga spielen zu dürfen. Es geht also noch einmal spannend zu in der Bundesliga im Kampf um die internationalen Plätze und um den Klassenerhalt. Es werden mit Sicherheit wieder Tränen fließen – beim zweiten direkten Absteiger und vielleicht auch bei dem Team, das dann in die beiden Zitterspiele gehen muss. Aber irgendwo haben es sich Teams wie Hamburg und Wolfsburg eben auch selber zuzuschreiben. Sorry, aber mit den Spielerkadern da unten rumzugurken, ist einfach unfassbar dämlich.

“Ich habe schon vor dem Spieltag gewarnt, dass die Eintracht eine gefährliche Mannschaft ist. Das hat sie auch diesmal eindrucksvoll bewiesen. Es gab zwei, drei Situationen, in denen wir hätten zurückkommen können. Aber die Eintracht hat es am Ende verdient gewonnen.”

Christian Titz
Da gibt es schwächer besetzte Teams in der Liga, die dank guter Arbeit in der Liga bleiben.

Die Bundesliga-Pause wird uns leider erwischen. In knapp einer Woche wird der letzte Abpfiff ertönen und wir werden zurückdenken, was unsere Lieblingsvereine so geleistet haben. Wir werden mit Freunden darüber diskutieren, was besser werden muss und wer am liebsten verkauft oder eingekauft werden solte. Dann kommt die WM, aber dann werden wir es schon kaum abwarten können, bis am 24. August wieder der Anpfiff zu einer neuen Saison mit Jubel, Dramatik, Emotion und Enttäuschung ertönen wird. Einmal noch…

Tom Hilgers
Radioredakteur und Fußball-Live-Reporter mit Wurzeln im Bereich von Radio NRW und “bundesliga.de”
Live-Reporter bei der FIFA-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland für Radio NRW und RTL
2007-2013 Chefreporter bei “90elf-Deutschlands Fußballradio”
Fußball-Live-Reporter bei Amazon Music und Radio PSR