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Matt Walker erzählt über sein Projekt “Europa’s 55 Fussball Nationen in einer Saison”

Party im Kosovo, müder Kick in Albanien

Vor einigen Wochen habe ich bei der Recherche meiner Tipps fürs Wochenende das Projekt von Matt Walker entdeckt. Der 41jährige Engländer versucht in einer Fussballsaison in jedem der 55 UEFA Nationen zumindest ein Spiel zu besuchen. Vergangenen Sonntag hat er beim Spiel FC Vaduz vs. Schaffhausen bereits das 48. Land besucht. Es fehlen noch San Marino, Luxemburg, Slowenien, Ungarn, Kroatien, Bosnien und Montenegro. Matt Walker ist Fotograf und Autor, er reist gerne und ist Fan von Fulham. Da Matt Walker noch nicht Österreich besucht hat, als ich sein Projekt entdeckte, habe ich ihn zum Spiel zwischen Admira/Wacker  Mödling und Sturm Graz am 10.03.2018 in den VIP Klub eingeladen. Neben einem spannenden Spiel, Admira ging zweimal in Führung, verlor aber 2:4, konnte Matt auch sein Projekt dem Admira-Präsidenten Philip Thonhauser vorstellen. Für die Wettbasis hat Matt nach dem Spiel auch einige Fragen beantwortet.

 

Wann hattest Du zuerst die Idee, alle 55 UEFA Nationen in einer Saison zu besuchen?

Zuerst hatte ich die Idee, alle 55 UEFA Nationen in einer Saison zu besuchen, nachdem ich ein Buch über Liechtenstein’s missglückten Versuch, sich für die WM 2002 zu qualifizieren, gelesen habe. Das Buch hieß “Stamping Grounds” von David Connelly. Ich dachte, wenn jemand ein Buch über den Fussball in Liechtenstein schreiben kann, warum das ganze nicht auf alle 55 UEFA Nationen ausdehnen und danach ein Buch über die Erlebnisse in dieser Saison schreiben.

 

Warum hast Du dich für die Saison 2017/18 entschieden? Wieviele Jahre oder Monate hast Du für die Planungsphase eines solchen großen Projekts benötigt?

Die Idee hatte ich rund um Weihnachten 2015. Ich musste vorwiegend Geld sparen. Es war unmöglich, bereits im Sommer 2016 zu starten – zu früh und ich besuchte außerdem sechs Spiele der Europameisterschaft in Frankreich. Es musste also die Saison 2017/18 sein, die natürlich mit der Weltmeisterschaft in Russland endet.

Die Planungen begannen in den ersten Monaten des Jahres 2017, als die ersten Spielpläne veröffentlicht wurden. Danach hatte ich vier Monate sehr viel zu tun, um die Reise zu organisieren, meine Website 55footballnations.com zu gestalten, verschiedene Social Media Kanäle zu befüllen und Kontakte zu diversen Ländern zu intensivieren.

 

Was sagte deine Freundin, als sie erstmals von deinem Projekt hörte?

Ich glaube, ihre erste Frage war, wann ich meinem Dienstgeber bescheid geben würde. Übrigens, das war überhaupt eine der schwierigsten Punkte in der Planungsphase des Projekts, da ich meinem Dienstgeber erst sechs Monate vor dem ersten Spiel bescheid geben konnte. Ich konnte also fast ein Jahr nicht über das Projekt sprechen.

 

Dein erstes Land war Georgien, danach zog es dich nach Island, den Färöer Inseln und nach Skandinavien. Warum musstest Du schon so eine große Distanz zu Beginn des Projektes überwinden?

Georgien hatte am Beginn der Saison 2017/18 eine Ligareform. Das Land wechselte zu einer Ganzjahresmeisterschaft, das brachte auch meinen ersten Plan durcheinander. Deshalb begann ich gleich mit Georgien und besuchte das Land drei weitere Male im Herbst, als ich die Länder Aserbaidschan, Armenien und Türkei besuchte. Die Flüge von England nach Georgien sind billiger und zwischen den anderen Ländern gibt es keine offenen Grenzen. So musste ich nach Aserbaidschan, Armenien und die Türkei immer von Georgien einreisen.

 

Wie hast Du deine Reise konkret geplant? In vielen Ligen gibt es keine exakten Anpfiffzeiten bis zu zwei Wochen vor dem jeweiligen Spiel.

Ich habe mit den Ganzjahresmeisterschaften begonnen, da deren Ligen zuerst enden. Die restliche Planung wurde vom Wetter beeinflusst (Ich mag Wärme mehr als Kälte) und Ländern, wo ich mehr Zeit verbringen wollte. “Englische Wochen” , die es öfters in Ländern wie Litauen, Schottland und Spanien gab, halfen mir bei meiner Planung sehr. Ich weiß auch oft nicht genau, welches Spiel ich in einem Land am Ende wirklich besuchen werde. Sobald die TV Beginnzeiten veröffentlicht werden, standen dann auch die Spiele fest. Oft habe ich auch die praktischsten Spiele für mich ausgesucht, die gut auf meiner Reiseroute liegen, wie auch das Admira Spiel gegen Sturm Graz.

 

Was war dein bestes Spiel, was war dein schlechtestes Spiel?

Mein bestes Spiel bisher war im Kosovo. Drita, das Heim Team, führte 3:1 nach 45 Minuten. In den letzten 10 Minuten scorte Liria Prizren noch zwei Tore. Doch dann endete das Spiel im emotionalem Chaos, als Drita fast mit dem Schlußpfiff noch das 4:3 erzielte. Das Drita Management war außer sich vor Freude und hat mich eingeladen, mit dem Team zu feiern.

Spiel im Kosovo zwischen Drita und Liria Prizren

Das schlechteste Match war in Albanien: eine Nullnummer zwischen Flamurtari and Teuta Durres. Das war ein Spiel mit wenigen Chancen und keinen Fans. Die Fans waren wegen Problemen im Match davor ausgesperrt.

 

Was war das Spiel mit der höchsten Zuschaueranzahl?

Die höchste Zuschaueranzahl war  52.659 beim Spiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Mainz (Porto vs Sporting hatte knapp weniger Zuseher)

 

Welches Spiel hatte die niedrigste Zuschaueranzahl?

Die Spiele in Andorra und Gibraltar wurden von ungefähr 50 Fans besucht. Die Besucher waren aber auch sehr schwierig zu zählen, da der Eintritt gratis war , die Leute sind während der Spiele gekommen und gegangen und auch die Betreuer und Familien der Spieler sind auf der Tribüne gesessen.

 

Kannst Du mir einige interessante Geschichten erzählen, die Du auf deiner Reise erlebt hast?

Es gab soviele Highlights. Dänemark war beispielsweise ein tolles Erlebnis. Ich sah ein Spiel von Helsingor, einem kleinen Klub mit einer großartigen familiären Atmosphäre. Danach sah ich auch noch ein  Heimspiel von Bröndby, einem der größten Vereine Dänemarks. Helsingor spielte ein traditionelles 4-4-2 System mit zwei echten Flügelspielern. Das war für mich sehr erfrischend nach den immer häufiger werdenden 4-2-3-1 Systemen. Bröndby erzielte zwei wunderschöne Tore und kassierte zwei einfache Tore. Die Stimmung war sehr unterschiedlich und die Fans sehr freundlich. Ich brauchte auch eine dicke Jacker, da es sehr kalt war.

 

Glaubst Du, dass Du alle 55 Länder vor Ende der Meisterschaften besuchen kannst? Oder gibt es noch Risiken?

Das Risiko wird immer geringer. Sehr erleichtert war ich, als ich am Sonntag den FC Vaduz in Liechtenstein gesehen habe, da dieses Team nur alle zwei Wochen ein Heimspiel austrägt.  Die Ligen am Balkan dauern bis Mai, da habe ich also noch einige Möglichkeiten. In Slowenien werde ich mit Sicherheit Maribor besuchen, wo es im Stadion sogar einen Friseur gibt, und Krsko besuchen. Die Puskas Akademie steht in Ungarn am Plan und Istra in Kroatien. Bosnien und Montenegro sind kleine Länder, über die Spielpläne in den beiden letzten Ländern mache ich mir jetzt noch keine Gedanken.

 

Matt, ich danke Dir für das Gespräch und wünsche Dir noch alles Gute, spannende Spiele und schöne Erlebnisse in den letzten Ländern deines Projekts.

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