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(60) Guidos Guide: Sportlicher Erfolg vs. Finanzieller Erfolg

Entscheidet der Lederball noch über langfristigen Erfolg?

Bei Guidos Guide geht es bei gegebenen Anlässen um die Bundesliga, den internationalen Fußball, sowie um aktuelle Stammtischthemen, die sich mit dem Lederball beschäftigen. Und natürlich um Guidos Meinung.

Der Fußball befindet sich in Mitten einer Kommerzlandschaft. Die meisten Fans und Anhänger des Sports mit dem Lederball haben mittlerweile zähneknirschend akzeptiert, dass die Vermarktung des Fußballs nicht mehr aufzuhalten ist. In einigen Regionen ist es durch den Einfluss der Fans gelungen die Zahnräder des Kapitalismus etwas zu verlangsamen. Positive Beispiel kommen nicht selten aus Deutschland. Die Fans belohnen diese Entwicklungen indirekt durch ihre Treue zum Sport und zur Eintrittskarte. Mit der zunehmenden Kommerzialisierung tauchen allerdings nicht selten neben den sportlichen Interessen auch andere Interessen auf. Diese weiteren meist kommerziellen Interessen führen in der Regel dazu, dass sich die Vereine auch auf andere Ebene messen. Es ist demnach nicht mehr nur wichtig, wie die Mannschaft auf dem Platz performt, sondern auch die Außendarstellung, das Image und die internationale Vermarktung sind Teil des Gsamtergebnisses einer Saison. Dass dieser finanzielle Aspekt den sportlichen nicht nur indirekt durch Weltreisen in den Vorbereitungen und Testspielen in Asien und Amerika beeinflusst, sondern auch direkt durch Transfervolumen und Spielergehälter beeinflusst wird in den letzten Jahren immer deutlicher. “Man hat den Eindruck, dass die Vereine, die genug Geld haben, durch ihre internationale Präsenz auch abseits des Sportplatzes noch größere finanzielle Möglichkeiten erwirtschaften und somit die sportliche Schere zwischen Arm und Reich mit jeder Saison größer wird. Zumindest wird es in dieser Saison in allen vier großen Ligen Europas zu frühzeitigen Meisterfeiern kommen, weil eine Mannschaft die anderen massiv dominiert.”, erklärte mir Guido bei unserem letzten Gespräch kurz nach den Viertelfinalspielen der Königsklasse, “In England haben Chelsea und Manchester City den Anschluß an Manchester United verloren, in Spanien hat der FC Barcelona die Rivalen aus Madrid abgehängt, in Italien regiert Juventus Turin und Inter Mailand und Co. müssen sich mit weitem Abstand anstellen und in Deutschland hat Borussia Dortmund den Anschluß an Bayern München verloren. Ist das alles nur Zufall?”

“Real Madrid hat sicherlich ähnliche Möglichkeiten wie der FC Barcelona, doch die in den anderen Ligen regiert meist eine Mannschaft sowohl auf der sportlichen als auch auf der finanziellen Ebene. Auch wenn man zu dieser höchsten finanziellen Ebene noch Inter Mailand, Manchester City und Chelsea London hinzufügt, kommt man um die Theorie der Zweiklassengesellschaft nicht herum. Mit jeder Saison werden die Prämien wieder an dieselben Teams verteilt und ein Aufstieg in Europas Elite scheint langfristig unmöglich zu sein”, antwortete ich.

Borussia Dortmund stellt vielleicht ein Ausnahmebeispiel dar. Aber im Grunde scheint es nicht möglich zu sein, nur über eine sportliche Schiene in die Riege der Top-Vereine einzufallen. Der finanzielle Aspekt ist der Puls des Geschäfts und des Sports.”, sagte Guido und führte fort, “selbst bei Dortmund wird man in den nächsten Jahren sehen, ob es gelingt nicht in die Welle des Ausverkaufs zu geraten und die besten Spieler wieder an die ohnehin schon besten Mannschaften abgebenzumüssen.”

“Doch was ist die Lösung dieser Situation? Wie kann man den Fokus wieder auf sportliche Komponenten setzen?”, fragte ich.”

Das amerikanische Draft-System kann sicherlich im europäischen Fußball nicht eingesetzt werden, doch die Möglichkeit auch Vereinen aus der zweiten Reihe die ganz große Präsenz zu geben scheint von der aktuellen Entwicklung zerquetscht zu werden.”, sagte Guido. Er hatte auch keine Antwort parat. Wer wenn nicht Guido?