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Nations League

Nello Di Martino vor Italien vs. Deutschland: „…ist der einzige Pluspunkt“

Philipp Stottan  20. März 2025
Nello Di Martino
Der Weltmeister von 2006 Nello Di Martino analysiert das Duell gegen Deutschland. (© dpa picture alliance / Alamy Stock Photo)

Als Teil des WM-Sieger-Teams aus 2006, kennt Nello Di Martino die italienische Fußballkultur wie kein Zweiter.

Und auch Siege gegen Deutschland kennt der Team-Manager von damals natürlich gut, ebenso wie Italiens Trainer Luciano Spalletti.

Di Martino erklärt die Stärken und Schwächen der Italiener und vor allem dem Spielstil des Trainers, was sie dem DFB-Team voraus haben und hat auch einen Tipp parat.

 

 

Nello Di Martino über Spalletti: „Im Italienischen sagt man Maniaco“

 
Wettbasis: Italien gegen Deutschland, gibt es ein interessanteres, spannenderes Länderspiel als das? Nello Di Martino sagt vermutlich Nein.

Nello Di Martino: „Hallo, guten Tag.“

 
Gibt es etwas schöneres als Italien gegen Deutschland?

Di Martino: „Das ist schon etwas Besonderes. Aber entscheidend ist nicht, ob es schön ist, es muss erfolgreich sein. Aber die Emotion, die Leidenschaft, aus einem kleinen Detail plötzlich explodiert etwas auf dem Platz und man erkennt eine andere Leistung. So einfach ist das.“

 
Nello Di Martino, um das noch mal kurz zu sagen, war der Teammanager von Italien 2006, als diese Weltmeister wurden in Berlin. Aktuell nach wie vor Torwarttrainer und eine Legende, über 50 Jahre Hertha und Sie haben zuletzt auch ein Buch geschrieben?

Di Martino: „Ja mein Buch ‚Grande Nello‘ ist sehr gut geworden, läuft auch gut. Um die tausend Exemplare haben sich schon verkauft, so hat mir mein Verleger das gesagt.

Wirklich sehr gut gemacht mit dem Sport-Journalisten Michael Jahn, das müssen Sie kaufen. (lacht)“

 
Guido Buchwald war im Interview relativ zuversichtlich. Was sagen Sie? Wie ist Italien gerade drauf? Sagen Sie uns die Argumente, die für Italien sprechen.

Di Martino: „Bei den italienischen Spielern gibt es einige Gruppierungen und jetzt hat Spalletti einige Spieler von Neapel nominiert, die im Grunde genommen, als einzige Mannschaft, ja keine große internationale Belastung hat.

Und dann hat er einige andere, neue Spieler dazu gerufen, wie Casadei vom FC Turin, ein junger Spieler, sehr, sehr, sehr interessant im Mittelfeld und Ruggeri hat er auch berufen von Atalanta Bergamo für die linke Bahn. Das sind ein paar junge Leute. Ich weiß nicht und ich glaube auch nicht, dass er experimentiert gegen Deutschland.

Da musst du nicht experimentieren, du musst da eine Bank haben, eine Mannschaft, eine Struktur, die funktionieren von der ersten Minute bis zur letzten Minute. Aber ich glaube schon, das ist so ein Spiel, von allen beiden, wo beide nervös sind.“

 

Italien vs. Deutschland Tipp

 
Sie kennen Luciano Spalletti. Welcher Typ ist der als Trainer?

Di Martino: „(lacht) Sehr anstrengend. Er ist ein Perfektionist, aber so sind auch viele Trainer. Aber da gibt es Trainer, die besonderen Wert legen auf kleine Details. Aber im Fußball musst du nicht immer so genau auf die Details schauen, weil du brauchst auch Leute mit Phantasie, die aus dem Nichts ein Spiel entscheiden können oder mit einem überraschenden Pass.

Da muss man die Leute haben, die diese Phantasie auch entwickeln können. Auch im Eins-gegen-Eins, nicht nur mit dem passen von A nach B, von B nach C und zurück auf A. Aber das verlangt Spalletti. Er ist ein Perfektionist für sein System. Das muss alles stimmen, vom Torwart, über die Defensive, die Stürmer, was die Aufgaben sind und dann die Disziplin innerhalb des Systems. Wenn einer nach vorne geht, dann muss jemand seine Position übernehmen, damit die Räume immer zu sind, das ist sein Credo.

Und ich glaube, das ist ein Vorteil wenn du Spieler hast, die schon mit Spalletti trainiert haben, im Club oder auch in Italien, die in ihrer Mannschaft so einen ähnlichen Trainer haben. Dann haben sie diese Ausbildung in Taktik und Disziplin schon, die können schon das Spiel lesen, die wissen schon bescheid.

Das ist vielleicht der einzige Pluspunkt, was der Italiener hat gegenüber den Deutschen, der ist immer online. Ich sage die sind online, der weiß, der guckt, was macht er, was hat der im Kopf, was kann ich machen und wenn ich den Ball habe, was mache ich.

Also online sein, das ist der Italiener Spalletti. Im Italienischen sagt man ‚Maniaco‘, also der ist wirklich manisch, der möchte alles dirigieren. Und was Sie schon angesprochen haben, Spieler die ihn kennen und da sind eben die fünf Spieler von Neapel, die ja mit ihm Meister geworden sind. Letztens hat er noch gesagt: ‚Als ich in Neapel im Trainingszentrum war, habe ich mir erst mal einen Schlafcoach kommen lassen, denn ich musste da alle Details klären. Wenn ich in die Stadt gefahren bin, habe ich zu viel Zeit verloren.‘

Also so ein Typ ist Spaletti.“

 

 
Die Torhüterfrage bei Deutschland scheint momentan nicht ganz geklärt, Nübel oder Baumann. Donnarumma, der überragend Elfmeter halten kann und nicht nur das, das ist mit Sicherheit einer der Fixpunkte im Team von Spalletti, der steht natürlich außer Frage. Welche Spieler sind noch wichtig im System von Italien?

Di Martino: „Ja okay, Donnarumma, da fängt es bei Spalletti an. Der Torwart ist die Nummer eins, dieser zentralen Achse, die bei ihm stimmen muss. Und di Lorenzo hat wieder die Form, nicht wie bei der EM in Deutschland, wo er sehr schlecht war.

Frattesi, Barella, das sind alles Leute, die hundert Prozente dabei sind, die Leistung bringen können und die Stabilität innerhalb der Mannschaft geben. Dann Politano und vorne Retegui von Atalanta Bergamo, der immer Tore macht.“

 
22 Treffer hat Retegui bereits, das ist er Top-Torschütze in der Serie A.

Di Martino: „Tonali kommt von Newcastle, der ist in England und spielt immer super, ist immer unterwegs. Das braucht auch Spalletti, weil in seinem System braucht er Leute, die viel laufen. Die linke Seite wäre natürlich eine riesige Waffe, aber Dimarco ist verletzt.“

 
Weil Sie es angesprochen haben, gerade die Europameisterschaft war ein Desaster für die Italiener. Ein Grund könnte gewesen sein, die zu verkopfte Herangehensweise von Luciano Spalletti. Da macht er die Mannschaft auch ein bisschen kirre mit dem Ding. Wie würden Sie jetzt coachen? Was würdest Sie sagen, wie spielen wir gegen Deutschland?

Di Martino: „Ich war auch einen Teil des Trainingscamps in Isarlohn dabei und habe gesehen, erstens diese Masse von Menschen die im Hotel waren. 2006 waren wir nur 50 Leute, jetzt über 150 Leute. Aber zum Trainer, was Sie da sagen, wenn du dem Spieler andauernd etwas zeigst, etwas aufmalst, was machen die da, wie spielen die? Die haben den Kopf voll.

Zwei, drei Mal Sitzung pro Woche und dann noch die letzte Besprechung vor dem Spiel, du gehst auf den Platz und weißt gar nicht was los ist und plötzlich wieder anders. Nach dem Motto: ‚Ich kenne nur A oder B, ja, aber die spielen C. Was machen wir?‘ Und das ist das Problem, was ich vorher gesagt habe.

Du brauchst Spieler, die eine gewisse Fantasie haben und manchmal auch Eigeninitiative entwickeln. Es muss nicht immer heißen, der Trainer hat das so gesagt. Nein, du musst erkennen, die Vision. Was mache ich, einer läuft jetzt weg, einer kommt entgegen, einer greift an und macht die Tür auf, wann spiele ich den Pass in die Tiefe, wo er erfolgreich sein könnte.

Alle diese Sachen, oder auch in der Abwehr. Was machen die links und rechts, haben die wieder gewechselt? All das muss der Spieler lesen, das muss der Spieler allein auch entscheiden. Ich glaube, man braucht das nicht, dass der Trainer immer wieder und permanent den Kopf voll macht.“

 
Wie geht es aus im Stadio San Siro? Ihr Ergebnistipp?

Nello Di Martino: „Das wird sehr knapp, aber ich sage 2:1 für Italien.“

 

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Philipp Stottan

Philipp Stottan

Alter: 31 Nationalität: Österreich Lieblings-Wettanbieter: Bet-at-home, Bet365

Das Thema Sport und all seine Facetten begleitet Philipp, seit er denken kann. Zu Schulzeiten entwickelte sich dann die Leidenschaft fürs Schreiben, weshalb er schon früh Erfahrungen in der Medienbranche sammeln konnte.   Mehr lesen