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(74) Guidos Guide: Herzlose Bayern

Jetzt holen die Bayern Arturo Vidal, oder?

Bei Guidos Guide geht es bei gegebenen Anlässen um die Bundesliga, den internationalen Fußball, sowie um aktuelle Stammtischthemen, die sich mit dem Lederball beschäftigen. Und natürlich um Guidos Meinung.

Nun ist es offiziell: Der FC Bayern München verkauft Bastian Schweinsteiger an Manchester United. Der ehemalige Trainer der Münchener, Louis van Gaal, leitet mittlerweile die Geschicke bei den Red Devils und hat das Herzstück der Bayern davon überzeugen können, die Zelte in der bayrischen Hauptstadt abzureißen. Was bedeutet das für Schweinsteiger? Der Mittelfeldmann setzt vor der Europameisterschaft 2016 in Frankreich einen gezielten neuen Reiz. Unter Pep Guardiola hätten ihm vermutlich weniger Einsatzminuten gedroht, doch nun ist Schweinsteiger ein fester Pfeiler im Spiel von Manchester United und wird aus der Stammformation nicht wegzudenken sein. Auch langfristig – also nach der Europameisterschaft – hat Schweinsteiger beste Perspektiven in England. Es ist unwahrscheinlich, dass van Gaal mit ihm nur eine Spielzeit plant. Medienberichten zu Folge unterschrieb Schweinsteiger einen 3-Jahres Vertrag. Schweinsteiger ist jetzt 30 Jahre alt und wird insbesondere die langfristige Perspektive in seine Überlegungen evaluiert haben.

“Was bedeutet das für die Bayern?”, fragte ich Guido als wir am Wochenende telefonierten. “Ich denke es ist ein Fehler“, sagte Guido, “ein großer Fehler.” Nach einem kurzen Moment der Ruhe, in dem Guido merklich seine Argumente ordnete, fuhr er fort: “Im Mittelfeld bei den Bayern sehe ich aktuell niemanden, der sich die Mannschaft auf die Schultern schnallt. Jemanden, der dafür sorgt, dass es vorwärts geht, wenn es schlecht läuft. Jemand, der richtig Gas gibt und die Mannschaft antreibt. Das ist eine große Qualität von Schweinsteiger. Im WM-Finale hat man das bestens beobachten können. Er hat mit dem Spielzug zum Tor nichts zu tun, doch bis zur letzten Minute rieb er sich auf und trat der Mannschaft in den Hintern, wenn diese runterschaltete. Von Lahm oder Thiago wird man das nicht sehen, von den 19-Jährigen schon gar nicht. Im Mittelfeld sehe ich bei den Bayern neben Lahm, Thiago und Alonso noch Kimmich, Hojberg und Rode in der Zentrale. Martinez wurde in der Vergangenheit von Pep eher in der Innenverteidigung aufgeboten. Alonso könnte am ehesten die Rolle von Schweinsteiger übernehmen. Alonso ist jedoch bereits drei Jahre älter und wird diese Rolle kaum alleine ausführen können. Das Herz des Spiels der Bayern wird fehlen – nicht nur auf melancholischer, traditionalistischer Ebene. Die jungen Talente um Gaudino, Kimmich und Hojberg werden die Führungsqualitäten von Schweinsteiger nun im Sky-Abo begutachten müssen.”

“Die Bayern haben in Person von Karl-Heinz Rummenigge so gut wie gar nicht um Schweinsteiger gekämpft. Mit ein bisschen Interpretation der Zitate scheinen die Bayern eher eine “Egal-Position” eingenommen zu haben. Nach dem Motto: Ist schön, wenn du bleibst, aber nicht schlimm, wenn du gehst. Es gibt zwei Gründe, weshalb ich das Verhalten der Bayern nachvollziehen könnte: Zum einen könnten die Bayern die Gesundheitssituation von Schweinsteiger als große Gefahr einschätzen. Schweinsteiger hatte zuletzt häufig Probleme mit dem Sprunggelenk und der Patellasehne am Knie. Vielleicht wissen die Bayern mehr als sie sagen. Zum anderen könnte Rummenigge bereits mit einem Knaller-Transfer an einem Tisch gesessen haben. Bislang haben die Münchener nur Zukunfts- oder Ersatzspieler Transfers getätigt. Die große Verstärkung fehlt noch. In der Vergangenheit sind die Bayern durchaus diskret vorgegangen, wenn es um Transfergespräche ging. Vielleicht wissen die Bayern mehr als sie sagen.”, sagte Guido.

“Weißt du denn mehr als du sagst?”, fragte ich Guido.

“Immer.”, sagte Guido. Ich konnte sein verschmitztes Lachen förmlich hören.